Sonntag, 29. November 2015

Doppelte Geschwindigkeit! Advent ist Entgegengehen

Das heutige Tagesgebet vom Ersten Adventssonntag ließ verlauten, dass Advent nicht Warten im Sinne eines tendenziell passiven Harrens bedeutet, sondern dass wir selbst uns in Bewegung setzen sollen:

"Hilf uns, dass wir auf dem Weg der Gerechtigkeit Christus entgegengehen
und uns durch Taten der Liebe auf seine Ankunft vorbereiten

 Nicht nur Er ist auf dem Weg zu uns, auch wir machen uns auf den Weg zu Ihm. Dieser Gedanke verdoppelt die Geschwindigkeit der gegenseitigen Annäherung!

Aufbruch aus der Verkrustung. Berlin, 2015.

Dem Kommenden entgegengehen, das ist das bekannte Motiv der Jungfrauen mit ihren Lampen, die bereit sein wollen, sich bei Kund von der Näherung des Erwarteten auf den Weg zu machen (Mt 25,1-13).
Friedliches Sitzen und ruhige Besinnung auf das Fest hin mag als ein Akzent der Zeit, in der der Advent liegt, angemessen sein.
Aber die eigentliche Herausforderung ist, dass dabei nicht alles bleibt wie es ist, dass wir uns selbst auf den Weg machen, mit Liebe und Sehnsucht im Herzen und den neuen "Taten der Liebe" und Barmherzigkeit in unseren Händen.

Dementsprechend will uns das Schlussgebet weiterführen:

"Zeige uns den rechten Weg durch diese vergängliche Welt
und lenke unseren Blick auf das Unvergängliche"

Das im Evangelium beschriebene Chaos ist vergänglich, ebenso wie die Herausforderungen unserer Tage – der aufrechte Blick (vgl. Lk 21,28) aber soll Dem gelten, auf den zu wir uns bewegen, der unser Herz dauerhaft ruhig und friedlich machen kann und von dem der Frieden kommt, den wir für diese Welt ersehnen. Je geschwinder, desto besser. 

Alle sind schon seit letztem Jahr unterwegs. Universität der Künste, Charlottenburg, Berlin, 2014.