Dienstag, 28. März 2017

Säge oder Brot - Wie teilen richtig geht.

Kreuz, Säge, Brot. Grünheide, 2017.
Beim Blick auf das so genannte Mahl Jesu mit den Sündern (Mt 9,9-13) fielen mir für einen Schülergottesdienst dieser Tage zwei Symbole ein, die die Grundbewegungen dieser Begegnung einfangen.

Da ist einmal Jesus, der durch das gemeinsame Mahl Gemeinschaft mit den Sündern herstellt.
Symbolisch dafür - das Brot, das geteilt wird und auf diese Weise eine Verbindung zwischen den Teilnehmern des Mahles schafft.

Auf der anderen Seite die Pharisäer mit ihrem Wunsch nach rdentlicher Einhaltung der Grenzen und ihrem Ärger über den offensichtlich viel zu weitherzigen Jesus.
Symbolisch dafür - die Säge, die ebenfalls teilt, auf diese Weise aber Trennung bewirkt.
Teilen bedeutet hier also absolut gegensätzliche Haltungen. Die Säge spaltet – das Brot vereint.

Im Hintergrund steht die Frage des Zieles, wenn geteilt wird. Während die Pharisäer  durch ihre regeltreue Hartherzigkeit die Gemeinschaft teilen mit ihrem "Wie kann er nur...!", teilt Jesus seinerseits nicht die Gemeinschaft, sondern das Brot, eben damit Gemeinschaft entsteht.
Mit einem Wortspiel: Jesus teilt aus, die Pharisäer teilen ein.

Die Pointe der Perikope aber ist, wem sich Jesus nähert, wen er aufsucht, um zu teilen. Sein Selbstverständnis bringt er programmatisch auf den Punkt: "Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken." (v12)

Fastenzeitlich gesprochen: Umkehr brauchen die sich im Recht fühlenden "Gesunden", die mit Säge in der Hand die Welt zerteilen - ebenso wie die "Kranken", die das Brot annehmen und weitergeben müssen, um im geteilten Brot den Glanz der Gemeinschaft zu erfahren.


(Eine ähnliche Auslegung findet sich hier)