„Ihr wollt nicht?“ - „Dann machen wir es eben ohne euch!“
Die Dynamiken in der Lesung aus der Apostelgeschichte (Apg 13,43-52) zeigen ziemlich gut, wozu wir Menschen in Krisensituationen neigen: Wenn es Konflikte gibt, schlagen die emotionalen Wellen hoch und die Verständigung wird schwieriger. Es gibt Spaltung und Hetze gegen „die Anderen“, außerdem bestimmen Konkurrenz und Neid das Bild. Man hat sich nichts mehr zu sagen der Dialog wird beendet.
Wie traurig!
Und doch – manchmal geht es auch nicht anders.
Spirale der Gewalt - oder des Lebens? Jena, 2022. |
Ich selbst hatte auch schon einmal einen Kollegen, mit dem ich absolut nicht zusammenarbeiten konnte, so dass wir uns soweit als möglich aus dem Weg gegangen sind und meistens unsere je eigenen Dinge gemacht haben, auch wenn es gemeinsam sicher effektiver gelaufen wäre.
Auch heute sehen wir es in der großen Politik: Spaltung und Hass sind schneller da als Versöhnung und Frieden.
Und wie gern würde ich an diesem 08. Mai rufen, so wie die Menschen vor 77 Jahren rufen konnten: Der Krieg ist aus!
Leider ist der Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt nicht aus und leider sieht es auch so aus, als würde er nicht schnell zu Ende gehen.
Alles Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs wird mir da schal, und alle Erinnerung an die Befreiung vom Nationalsozialismus durch die Rote Armee rückt in diesen Tagen die Schrecken, die diese Armee bei der Befreiung auch gebracht hat, wieder in den Fokus.
Wie nötig wäre uns eine Person, die wie Jesus im Evangelium (Joh 10,27-30) Menschen zur Versöhnung, zum Frieden, einfach an die richtige Stelle führt. Eine Person wie eine gute Mutter. Wie nötig wäre jemand, der die Seinen nicht nur kennt – denn auch autoritäre Herrscher kennen ihre Leute – sondern jemand, der sie außerdem in Richtung einer wirklich guten Zukunft führen kann.
Die eigentlich gute Zukunft ist nicht von uns Menschen machbar.
Die eigentlich gute Zukunft ist nicht die Gesundheit, die wir in der Corona-Pandemie immer als guten Wunsch auf den Lippen geführt haben.
Es ist nicht der Sieg einer Macht über die andere.
Und auch nicht ein gerechter Friedensschluss, so schön er auch sein mag.
Das alles mag seinen Platz haben und das alles ist sogar schon ein kleiner Ausblick auf die Fülle.
Doch die eigentliche gute Zukunft hat Gott uns aufgetan: es ist die Verheißung des ewigen Lebens.
Es ist das Leben bei ihm, ein Leben aus dem uns nichts mehr herausreißen kann.
Das ist für mich eine wirklich frohe Botschaft: Jesus spricht davon, dass wir irgendwann nicht mehr aus der Hand Gottes herausgerissen werden können.
Er hält uns fest, weil er uns bei sich haben will, er hält uns, weil wir zu ihm gehören – so wie es die ersten Jünger allen Völkern verkündet haben.
Darum teilt er sein Leben mit uns, so dass wir Leben in Fülle bei ihm haben.
Zur Zeit ist das nur eine große Hoffnung – aber ich wünsche Ihnen, dass Sie schon jetzt Ausblicke auf das Leben in Gottes Fülle mitnehmen können: in der Überwindung von Spaltung, in einer Versöhnung, in einem liebevollen Blick, in einem gemeinsam gegangenen Weg.
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