MUSIK 1
Extra 1
Zuweisungsbescheid. / Wohnungsgeberbestätigung. / Sprachkursteilnahme. / Aufenthaltstitel. / Kostenübernahme.
Sprecher 1Haus im Regen.
Frankfurt (Oder), 2022.
Es sind lange und komplizierte Wörter, die wichtig werden, wenn man in Deutschland Zuflucht gefunden hat. Darum haben viele Ukrainerinnen und Ukrainer in den letzten Monaten mit diesen Wörtern zu tun bekommen. Aber viel mehr haben sie sich mit dem beschäftigt, was hinter diesen Wörtern steht: Rettung vor dem Krieg, Sicherung des Lebensunterhalts, ein Dach über dem Kopf und versuchen, das Leben in Deutschland zu meistern.
Das alles erscheint in einem besonderen Licht, wenn wir in diesen Tagen Weihnachten feiern. Denn an Weihnachten feiern Christinnen und Christen die Geburt Jesu Christi. Wir feiern die Ankunft eines Fremden - als einer von uns. Oder in der Sprache der Theologie: Gott wird Mensch in Jesus Christus.
Die Berichte über Jesu Geburt sind – vorsichtig formuliert – historisch ungesichert. In den bekannten biblischen Texten wird berichtet von einer Volkszählung des Kaisers Augustus, vom Weg Josefs mit der schwangeren Maria aus Nazareth in Galiläa nach Betlehem, von der Geburt im Stall, weil „in der Herberge kein Platz mehr war“.
Was auch immer davon so oder so ähnlich geschehen ist: der Wunsch des biblischen Autors wird deutlich. Er wollte zeigen, dass Gott in ungesicherte Verhältnisse kommt, dass keine „Willkommenskultur“ herrscht, dass niemand mit offenen Armen auf ihn wartet.
Montag, 26. Dezember 2022
Herbergssuche zwischen Kyjw und Frankfurt (Oder). Geistliche Betrachtungen zum Weihnachtsfest.
Donnerstag, 2. Dezember 2021
Will nicht! Maria macht sich auf den Weg
„Ich will nicht!
Das ist viel zu weit!
Was ist das überhaupt für ein Wahnsinn, durch das ganze Land zu juckeln, nur weil deine Familie dort wohnt?!
Außerdem bin ich schwanger! Da muss frau sich ausruhen! Nach innen spüren und nicht Blasen an den Füßen bekommen! Und schon gar nicht losgehen und irgendeinen Nachverfolgungsbogen oder so was ausfüllen.
Es geht einfach nicht! Die paar Monate machens doch dann auch nicht mehr!
Sonntag, 3. Oktober 2021
Ein Leib sein. Über Ehe und Christsein
Aus zwei mach eins!
Was auch gut für eine Rede zum Tag der deutschen Einheit taugen würde (Einen schönen Festtag auf diesem Wege!), ist im Evangelium des Sonntags (Mk 10,2-10) auf die Ehe gemünzt.
Also: Was für eine Herausforderung!
Jesus macht aus der Ehe eine echte menschliche Verwandlung. Denn aus den beiden Liebenden, die jeweils in sich "ein Fleisch" sind, wird nun zusammen "ein Fleisch" (v8). Und dies sagt er in einem Kontext, in dem es um die Ehescheidung geht – als Anfrage der Pharisäer, die von Jesus eine Aussage dazu haben wollen.Montag, 30. August 2021
Rückblick vor dem letzten Tag im Gefängnis
Morgen ist mein letzter Tag im Gefängnis. Ich werde meinen Schlüsselchip abgeben und meinen Dienstausweis. Vorher warten noch ein paar Gespräche und Begegnungen. Dann war es das erst einmal für mich mit der Gefängnisseelsorge.
Und ich kann nur wiederholen, was ich in den letzten fünf Jahren oft genug mündlich betont habe: Es ist der schönste Arbeitsplatz, den ich bisher hatte.
Donnerstag, 13. Mai 2021
Verbunden. Himmelfahrtspredigt im Gefängnis
Einer hats schon geschafft!
Mit der Himmelfahrt Jesu Christi sind wir Menschen ganz bei Gott angekommen. Wenn Jesus – Gottes Sohn und zugleich ganzer Mensch – nun bei seinem himmlischen Vater ist, dann hält er den Himmel für uns offen. Und wir haben jetzt schon eine Verbindung in den Himmel.
Donnerstag, 6. Mai 2021
Liebe gewinnt! Ein Radiobeitrag
So ähnlich werde ich
am Sonntag, 09.05.2021, früh um ca. 10 vor 10 auf rbb 88,8 zu hören
sein:
Am heutigen Sonntag und am
morgigen Montag werden in vielen Kirchen in Deutschland Liebende
gesegnet. An sich ist das nichts ungewöhnliches – solche Segnungen
haben eine lange Tradition im katholischen Glauben, besonders am
Valentinstag kann man das vielerorts erleben. Und auch bei einer
kirchlichen Eheschließung gehört die Bitte um Gottes Segen, seinen
Beistand und seine Gegenwart, selbstverständlich dazu.
Heute und morgen aber
geschieht etwas Besonderes. Denn unter dem Motto "Liebe gewinnt"
wollen katholische Seelsorgerinnen und Seelsorger ausdrücklich auch
gleichgeschlechtliche Liebespaare segnen. Und das ist in der
katholischen Kirche ein Politikum.
Samstag, 17. April 2021
Trauer und Hoffung. Von den Toten und der Auferstehung
Während wir jetzt hier im Gefängnis unseren Gottesdienst feiern [Predigt am 18.04.2021, vormittags], wird gleichzeitig in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche ein großes Gedenken für die Opfer der Corona-Pandemie (und alle Toten dieser Zeit) begangen. Die Trauer über die Toten, von denen sich ihre Angehörigen oft genug nicht einmal verabschieden durften, kann dort noch einmal Raum finden.
In unserem Gottesdienst möchte auch ich dieses Gedenken an die Toten mit einbeziehen.
Für uns Christen ist das sowieso der richtige Zeitpunkt – wir feiern die Auferstehung, 50 Tage lang ist Osterzeit, bis Pfingsten!
Die Trauer um die Toten und die Hoffnung auf ihr Leben bei Gott gehören zusammen.
Dienstag, 12. Januar 2021
Großzügig verzichten. Ein Radiowort
In dieser Woche wird täglich ein kurzes Wort für den Tag auf rbb Antenne Brandenburg (9:10 Uhr), rbb Kultur (6:45 Uhr) und rbb 88.8 (5:55 Uhr) von mir gesendet. Hier der Text des heutigen Wortes:
Donnerstag, 24. Dezember 2020
"Einseitiges Telefonat" zum Weihnachtsfest
Die wunderbare Nora Gominger hat die Weihnachtsgeschichte aus Sicht einer Person geschrieben, die alle Ereignisse mit eigenen Augen miterlebt und sie kurz und bündig für ihr Gegenüber am anderen Ende des Telefons darstellt.
Es ist sehr erhellend, wie das Mitteilungsbedürfnis und die dürren Worte, das neuzeitliche Beschäftigtsein und die Perspektive der Rechtfertigung zusammen zu einem lyrischen Weihnachtserlebnis werden:
Donnerstag, 10. Dezember 2020
Heilszeit 10 – Traum in "Die Korrekturen" von Jonathan Franzen
Al lebt mit seiner Frau in einer weitgehend freudlosen, von Missverständnissen geprägten Ehe. Die Kinder sind lange aus dem Haus und in Streitigkeiten verstrickt, die Gesundheit liegt im Argen, vielfältige Verpflichtungen überfordern ihn und die Arbeit eines Lebens hat plötzlich keinen Wert mehr.
Samstag, 1. August 2020
Die Brotvermehrung. Oder: Wie Jesus mit seiner Massendemo umgeht und was gute MitarbeiterInnen ausmacht
Samstag, 20. Juni 2020
Fürchte dich nicht! Du bist ein wertvoller Mensch
Es sollte nicht an einer Uniform oder einer Hautfarbe hängen!
Montag, 13. April 2020
Ostermontag – Hasenbrot, das vom Leben erzählt, in "Am Tag davor"
Sonntag, 12. April 2020
Ostersonntag – Verwechselt und trotzdem auferstanden, in "Serpentinen"
Samstag, 21. März 2020
Knast im Kopf. Gedanken zu Haft und Ausgangssperre
Dienstag, 11. Februar 2020
Politik vs. Familie. Im Gedenken an Nelson Mandela
Montag, 27. Januar 2020
Vor dem Tod erinnern! Persönlicher Gedanke zum 27. Januar
Aber nun ist gestern mein Großvater gestorben. Jahrgang 1935, nach dem Krieg aus Schlesien vertrieben, kein Opfer der Nationalsozialisten, aber ein von der kriegsbedingten Vertreibung lebenslang Geprägter.
Am Totenbett wurde mir einmal mehr klar: Erinnerung und ehrendes Gedenken sind gut und schön, nur leider ersetzen sie nicht das Gespräch.