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Montag, 6. November 2017

Auf der Suche nach den roten Fäden. "Tony Soprano stirbt nicht" von Antonia Baum

Antonia Baum hat 2016 mit "Tony Soprano stirbt nicht" ein sehr gelungenes Buch veröffentlicht, in dem sie die Gedanken und Erlebnisse reflektiert, die sie während des Wartens auf die Heilung ihres verunfallten Vaters hatte.

Die Ausgangssituation kann absurder nicht sein: Vor der Veröffentlichung ihres zweiten Romans, in dem es um einen abwesenden Vaters geht, dessen Leben ständig gefährdet scheint, hat ihr eigener Vater tatsächlich einen Unfall und liegt im Koma.

Dieses Zusammenfallen von Motiven des eigenen Romans und der eigenen Biographie ist, wie man so sagt, eine Geschichte, die das Leben schreibt – wer sie sich ausdächte, würde als unrealistisch ausgelacht werden. Und doch scheint sie so geschehen zu sein.
In dieser Frage nach der Beziehung von Wunsch und Gedanke zum wirklichen Leben hat das Buch auch sein Zentrum. Als Autorin ist Antonia Baum gewohnt, dass alles einen roten Faden hat und auf ein logisches Ende hinausläuft. Das ist der Sinn des Schreibens.

Montag, 15. Juni 2015

Alles Umrechnen in Sinn – Über Katja Petrowskajas "Vielleicht Esther"

Die Frage, ob Raum und Zeit in Sinn umzurechnen seien, schien mir zuerst ein wenig spekulativ. Aber dann habe ich das unglaubliche Buch "Vielleicht Esther" von Katja Petrowskaja gelesen. In dieser autobiographischen Spurensuche feiert das eigentlich vormoderne Denken, nach dem sich im Namen Sinn verbirgt, seine sprachlich-sinngefüllte Auferstehung.

Samstag, 30. Mai 2015

Nachkriegswehen – Literarische Zeugnisse vom Weiterleben

Vor 70 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Doch den jetzt nach und nach sterbenden Generationen der Menschen, die ihn unmittelbar erlebten, steckt er noch in den Knochen. Welche Veränderungen der Krieg in einem Leben bewirkt hat, hängt wohl weitgehend vom psychischen Grundgerüst ab, mit dem die verschiedenen Widerfahrnisse verarbeitet werden müssen.

Ich habe in den letzten Monaten mehr oder weniger zufällig literarische Zeugnisse aus mehreren unterschiedlich in den Krieg verstrickten Nationen gelesen, die das nachträgliche Spuken in verschiedener Weise thematisieren. Einige (nicht exemplarische!) möchte ich kurz vorstellen: