Als ich vor ziemlich genau 20 Jahren in Lwiw in der Ukraine einen Freiwilligendienst gemacht habe, bekam ich eine Menge Wunden zu sehen. Denn meine Aufgabe war damals, ehemalige Häftlinge der deutschen Konzentrationslager zu besuchen.
Manchmal waren die Begegnungen eher belanglos, manchmal schwierig (vor allem wegen meiner anfangs sehr geringen Sprachkenntnisse), manchmal auch erfrischend. Aber an irgendeinem Punkt kam die Rede fast immer auf die Verwundungen in ihren Leben.
Nicht immer, das muss ich betonen, waren es die Erfahrungen aus den Konzentrationslagern, die am meisten obenauf lagen und als am schlimmsten erinnert wurden. Manchmal waren es Erfahrungen mit Schikanen in der Sowjetunion, manchmal der Verlust eines Familienmitglieds in der jüngsten Zeit, manchmal die Einsamkeit, die aus der Tatsache folgte, dass der Sohn oder die Tochter zum Arbeiten nach Westeuropa gegangen waren.
Donnerstag, 21. April 2022
Achtsam für Wunden, nicht in sie verbohrt! Predigt zum Semesterstart
Sonntag, 17. April 2022
Das Leben ist stärker als der Tod?! Ostern 2022
Das Leben ist stärker als der Tod.
Die Liebe ist stärker als der Hass.
Die Wahrheit ist stärker als die Lüge.
Der Frieden ist stärker als der Krieg.
Dieses Jahr kann ich das nicht überzeugt und fröhlich sagen, sondern angesichts des Krieges in der Ukraine nur in ohnmächtiger und banger Hoffnung.
Donnerstag, 13. Mai 2021
Verbunden. Himmelfahrtspredigt im Gefängnis
Einer hats schon geschafft!
Mit der Himmelfahrt Jesu Christi sind wir Menschen ganz bei Gott angekommen. Wenn Jesus – Gottes Sohn und zugleich ganzer Mensch – nun bei seinem himmlischen Vater ist, dann hält er den Himmel für uns offen. Und wir haben jetzt schon eine Verbindung in den Himmel.
Samstag, 17. April 2021
Trauer und Hoffung. Von den Toten und der Auferstehung
Während wir jetzt hier im Gefängnis unseren Gottesdienst feiern [Predigt am 18.04.2021, vormittags], wird gleichzeitig in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche ein großes Gedenken für die Opfer der Corona-Pandemie (und alle Toten dieser Zeit) begangen. Die Trauer über die Toten, von denen sich ihre Angehörigen oft genug nicht einmal verabschieden durften, kann dort noch einmal Raum finden.
In unserem Gottesdienst möchte auch ich dieses Gedenken an die Toten mit einbeziehen.
Für uns Christen ist das sowieso der richtige Zeitpunkt – wir feiern die Auferstehung, 50 Tage lang ist Osterzeit, bis Pfingsten!
Die Trauer um die Toten und die Hoffnung auf ihr Leben bei Gott gehören zusammen.
Sonntag, 4. April 2021
Großostern oder Kleinostern? - Feiern wir das Leben!
1.
Vielleicht haben Sie in diesem Jahr
ja schon Kleinostern gefeiert – einen dieser Ostermomente in unserem Leben:
Wenn jemand nach einer schweren
Krankheit wieder gesund geworden ist.
Wenn sich Familienmitglieder nach
einem Streit wieder vertragen.
Wenn nach dem langen Winter endlich
der Frühling beginnt.
Wenn jemand nach einer Haftstrafe neu
anfängt.
Wenn eine rettende Impfung kommt.
Freude, Erleichterung, Aufatmen, Mut
fassen – das dazu gehörende Spektrum der Gefühle und Stimmungen ist breit.
Sonntag, 28. März 2021
Palmsonntag – Alles Leiden unserer Zeit in einer Woche
Mit dem Palmsonntag beginnt die Heilige Woche, die in Karfreitag und Ostersonntag, in Leiden, Tod und Auferstehung Jesu gipfelt.
Die Doppelgesichtigkeit der kommenden Festtage spiegelt sich auch in der heutigen Liturgie:Wir gehen in die Leidenswoche, aber wir feiern am Sonntag Auferstehung.
Wir hören vom triumphalen Einzug Jesu, aber auch von seiner Leidensgeschichte in der Passion.Und in diesem Jahr ganz besonders:
Wir können gemeinsam in der Kirche Gottesdienst feiern, aber nicht lang und festlich und mit Gesang, sondern nur mit Maske, ohne Friedensgruß und ohne Lieder.
Dienstag, 23. März 2021
Holzhammer oder Exerzitien? Spontane Gedanken zum Oster-Lockdown
Aufwachen und sehen, dass am höchsten Fest der Christen, an Ostern, das Leben wieder völlig heruntergefahren werden soll und damit wieder keine öffentlichen Gottesdienste stattfinden dürfen...
Einmal: Juchhu, Exerzitien für alle! Nix hat offen, keiner darf reisen – endlich können alle zu Hause ganz in Ruhe Brot brechen, Kerzen entzünden und Halleluja singen!
Dann wieder: Typisch, die Logik des Kapitalismus hat gesiegt, rund um die wenig produktive Ostern- und Ferienzeit wird alles geschlossen – und Deutschland zeigt ein weiteres Mal, dass es nur die Holzhammer-Methode kann.
Mittwoch, 29. April 2020
"Vertigo" – Eine Auferstehungsversion an Alfred Hitchcocks 40. Todestag
Donnerstag, 23. April 2020
Unterirdisch: „wunder des weizenkorns“ von Andreas Knapp
Samstag, 18. April 2020
Jesus empfiehlt Corona-Glauben
Freitag, 17. April 2020
Schäbig, aber Zukunft. Von den Zeichen des neuen Lebens in Lutz Seilers "Stern 111"
Montag, 13. April 2020
Ostermontag – Hasenbrot, das vom Leben erzählt, in "Am Tag davor"
Sonntag, 12. April 2020
Ostersonntag – Verwechselt und trotzdem auferstanden, in "Serpentinen"
Samstag, 11. April 2020
Corona-Ostern: Infiziert euch mit dem Leben Gottes!
Gott infiziert uns mit seinem eigenen Leben!
Dienstag, 22. Oktober 2019
Überraschungsgott und Fürsorgemensch. Predigt zu Lk 12,39-48
Samstag, 4. Mai 2019
Jesus lieben. Überforderung oder Einladung?
Donnerstag, 2. Mai 2019
Vom Kern des Auferstehungsglaubens – Kurz gefasst von Medard Kehl
Samstag, 27. April 2019
Evangelium der Wunden. Blicke auf Jesus, uns selbst und die Welt
Denn am Ostersonntag mussten wir die Bilder von den Anschlägen in Sri Lanka mit den vielen hundert Toten und Verletzten sehen. Während die Gläubigen in ihren Kirchen die Auferstehung Jesu feierten, wollten Andere sie schlimmstmöglich verletzen.