Wenn an den Tagen rund um den 1. November Kerzen auf viele Gräber gestellt werden, dann denken wir an unsere verstorbenen Angehörigen und Freunde. Denn es ist Allerheiligen und Allerseelen. „Du bist nicht vergessen!“ wollen diese Kerzen sagen, „Wir halten dich in unseren Herzen!“ Wir als Christ:innen drücken damit zugleich unser Vertrauen aus, dass Gott unsere Lieben (und später auch uns selbst) im Tod nicht verlässt.
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Montag, 1. November 2021
Sonntag, 1. November 2020
Allerheiligen: Halo-Effekt und echte Heiligkeit
Theoretisch weiß jeder, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Trotzdem fallen wir immer wieder auf Blender herein.
In der katholischen Kirche ist das in den letzten Jahren auch bei einigen Gründern Geistlicher Gemeinschaften und Orden der Fall gewesen: der lang protegierte Gründer der Legionäre Christi Marcial Maciel mit seinen diversen Liebschaften und Kindern oder ganz aktuell der des vielfachen Missbrauchs beschuldigte Gründer der Schönstattbewegung Josef Kentenich sind besonders populäre Beispiele dafür, wie Charisma und religiöse Schönrederei den Blick für die dunklen Stellen getrübt haben.
Die Sozialpsychologie bezeichnet dieses Phänomen als "Heiligenschein" oder "Halo-Effekt":
Donnerstag, 31. Oktober 2019
Alles heiligen. Oder: Wo sind die heiligen Familien?
Es ist zum Haareraufen:
Wenn ich auf den Heiligenkalender der
katholischen Kirche schaue, muss ich feststellen, dass dort viele
Mönche, Bischöfe, Pfarrer, Missionare, Prediger, Päpste, Nonnen
und heilige Jungfrauen zu finden sind.
Aber fast keine Heiligen, die eine
Familie außer ihrer Herkunftsfamilie hatten – mithin fast keine
heiligen Väter oder Mütter.
Während für die frühe Kirche noch
das Martyrium, und damit der Tod, die wichtigste Basis der Heiligkeit
war, wurde mit der Zeit auch das heiligmäßige Leben bedeutsamer –
und das schien sich vor allem in den heiligen Kirchenlehrern,
Eremiten, Wüstenvätern Jungfrauen und Bischöfen zu finden.
Donnerstag, 1. November 2018
Allerheiligen: Hochfest der Vielfalt
Der Gedanke kann kurz und bündig
formuliert werden:
"Each saint was holy in his or
her unique way, revealing how God celebrates individuality."1
So verschieden die Menschen, so
verschieden auch die Heiligen.
Mittwoch, 1. November 2017
Wer sind sie, "die Heiligen"? Antworten aus einem Gedicht von Andreas Knapp
Wir sind alle zur Heiligkeit berufen!
Dieses Motto aus dem Pontifikat von
Johannes Paul II. hat mich schon immer sehr angesprochen. Heute, da
wir Allerheiligen feiern und nicht nur der kanonisierten, sondern
auch aller unbekannten und unerkannten Heiligen gedenken, bin ich
überzeugt, dass es kein elitärer, weit entfernter Weg ist, sondern
dass wir alle mitten im Alltag immer näher bei Gott, immer heiliger
sein können.
Andreas Knapp beschreibt in seinem
Gedicht "die Heiligen", dass es Versehrte sind.
Es sind solche, die die Erfahrung von
Gottes Licht und Liebe machen durften und danach nicht weiter leben
konnten wie zuvor, weil sie einfach "von innen durchglüht
sind" und ihr neues Inneres ausstrahlen.
Mittwoch, 31. Mai 2017
Eine aber erinnert sich – Vom Geisteswehen in "Saint Mazie"
Vor Pfingsten ruft die Kirche nach dem
Heiligen Geist. Der aber weht bekanntlich nicht nur in den Mauern der
Kirche und zeigt sich bevorzugt dort, wo Menschen einander zugewandt
sind und sich besonders gegenüber den Bedürftigen öffnen.
Daran musste ich denken, als ich vor
kurzem den neuen Roman von Jamie Attenberg, "Saint Mazie",
las. Attenberg greift die Lebensgeschichte der New Yorkerin Mazie
Phillips-Gordon auf und erzählt, aus verschiedenen Sichtweisen wie
eine Reportage zusammengesetzt, deren Leben vor allem in den 1920er
Jahren. Hauptsächliche Erzählperspektive ist das fiktive Tagebuch,
aber es kommt neben sich erinnernden Bekannten auch die historische
echte Mazie in nachgelassenen autobiographischen Fragmenten zu Wort.
Auf diese Weise entspannt sich nach und
nach ein Leben, dass in seinen Suchbewegungen und dem Einsatz für
die obdachlosen Opfer der Wirtschaftskrise, aber auch in den
spirituellen Andockversuchen bisweilen an Simone Weil oder Dorothy
Day erinnert.
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Dienstag, 1. November 2016
Alle Heiligen ehren – und über Simone Weil stolpern
Entgegen landläufiger Meinung ist
Heiligkeit keine menschliche Leistung, sondern ein Anteil an der
Heiligkeit dessen, der allein heilig ist. Es ist ein Abglanz von
Gottes Heiligkeit.
Nach katholischem Verständnis gehören
zu den als Heiligen verehrten Menschen insbesondere jene, die Jesus
zu seinen Lebzeiten berufen und in besonderer Weise gesandt hat, also
die Apostel, jene, die ihr Leben für Christus gegeben haben, also
die Märtyrer, jene, "die Christi Jungfräulichkeit und Armut
entschiedener nachgeahmt haben"1
und damit ein heiligmäßig vorbildliches Leben führten. Deshalb
müssen für eine Heiligsprechung Erhebungen "über das
Leben, über die Tugenden oder das Martyrium und den Ruf der
Heiligkeit bzw. des Martyriums, über behauptete Wunder sowie
gegebenenfalls über eine althergebrachte Verehrung"2
angestellt werden.
Im Hintergrund steht die Überzeugung,
dass Gottes Geist sich im Leben dieser Menschen besonders sichtbar
geworden ist, in ihrem Leben, sagt das Konzil, "zeigt
Gott den Menschen in lebendiger Weise seine Gegenwart und sein
Antlitz."3
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Vergleicherei
Samstag, 31. Oktober 2015
Rupert Mayers 70. Todestag - Ausrichtung an Christus
An
einer evangelischen Kirche habe ich mal gelesen:
„Reformation bedeutet: Sein Leben immer wieder neu an
Jesus Christus ausrichten.“
Eigentlich
geht es in jeder christlichen Existenz genau darum. Besonders stark
aber verdichtet sich diese Ausrichtung auf Jesus und die immer neue Angleichung
an Ihn in den Menschen, die wir als Heilige verehren.
Der
selige Rupert
Mayer, an
dessen 70.
Todestag an diesem 1. November erinnert wird,
hat die Gestaltung seines Lebens nach dem
Vorbild Christi so überzeugend gelebt, dass schon viele seiner
Zeitgenossen in ihm einen heiligen Mann sahen. Es war ein Leben des
Dienstes. Illustrieren lässt sich das durch das Jesuswort, das an
seinem Gedenktag in der Lesung zu hören ist: „Der
gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.“
(Joh 10,11)
Freitag, 31. Oktober 2014
Zwischen Reformatoren und allen Heiligen - Oder: Näher zu Gott
Terminlich zwischen diesen und jenen
liegt natürlich der aufgeblasene Abend mit den Kürbissen, Fratzen,
Süßigkeiten und Monstern. Was man mit Kürbissen besser macht,
zeigt das Bild.
Wichtiger ist aber, dass das Andenken
an die in dämonischen Kindern wiederkehrenden Toten, die von der
katholischen Kirche als Heilige verehrt werden, sich trifft mit dem
Anliegen, dass Protestanten auf der ganzen Welt an ihrem großen Tag
feiern.
Das Anliegen heißt: Näher zu Gott.
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