Die Verbrechen der Shoah und die enthemmten Grausamkeiten der Nationalsozialisten schreien zum Himmel. Und obwohl der heutige Tag lange schon als Gedenktag begangen wird, obwohl der Kampf gegen Antisemitismus und Menschenverachtung in Deutschland einen hohen Stellenwert haben, greifen doch Hass und Menschenfeindlichkeit immer neu um sich.
Wenn wir aber den Opfern der nationalsozialistischen Schrecken gerecht werden wollen, reicht es eben nicht aus, sich zu erinnern. Der Einsatz für Menschlichkeit und Toleranz ist Teil des Gedenkens.
Daran gemahnt auch ein Brief von Etty Hillesum aus dem Lager Westerbork bei Amsterdam vom 03.07.1943:
Posts mit dem Label 27. Januar werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label 27. Januar werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Donnerstag, 27. Januar 2022
„Ohne Verbitterung, ohne Haß“ Etty Hillesum am Gedenktag der Opfer des NS
Montag, 27. Januar 2020
Vor dem Tod erinnern! Persönlicher Gedanke zum 27. Januar
So wie jedes Jahr wollte ich viele Worte zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus schreiben.
Aber nun ist gestern mein Großvater gestorben. Jahrgang 1935, nach dem Krieg aus Schlesien vertrieben, kein Opfer der Nationalsozialisten, aber ein von der kriegsbedingten Vertreibung lebenslang Geprägter.
Am Totenbett wurde mir einmal mehr klar: Erinnerung und ehrendes Gedenken sind gut und schön, nur leider ersetzen sie nicht das Gespräch.
Aber nun ist gestern mein Großvater gestorben. Jahrgang 1935, nach dem Krieg aus Schlesien vertrieben, kein Opfer der Nationalsozialisten, aber ein von der kriegsbedingten Vertreibung lebenslang Geprägter.
Am Totenbett wurde mir einmal mehr klar: Erinnerung und ehrendes Gedenken sind gut und schön, nur leider ersetzen sie nicht das Gespräch.
Samstag, 26. Januar 2019
Gott nicht loben! Eine Anklage aus Elie Wiesels "Die Nacht"
Wo war Gott in Auschwitz?
Warum hat er zugelassen, dass sein auserwähltes Volk millionenfach
ermordet wird?
Fragen nach der
Rechtfertigung Gottes beschäftigen jüdische und christliche
Theologen seit langem, ohne dass sie sich letztgültig beantworten
lassen.1
Der Holocaustüberlebende
Elie Wiesel, der 2016 im Alter von 87 Jahren gestorben ist, hat in
seiner frühen Erinnerungserzählung "Die Nacht" den
Zorn eines gläubigen Juden am Neujahrsfest Rosch Haschana
festgehalten. Die Häftlinge versammelten sich auf dem Lagergelände
von Auschwitz zum Gebet:
Freitag, 26. Januar 2018
Die Gewalt der Gefolterten. Zum Holocaustgedenken
Wenn ich an die Opfer der NS-Diktatur
denke, dann in den meisten Fällen an die Überlebenden. Sie, die
Zeitzeugen, die inzwischen Uralten, die Gezeichneten, die mit
Überleben Beschenkten oder Gestraften, sie können sagen und zeigen,
wie es war und wie es danach ist.
Das hat auch mit meinem
Freiwilligendienst in der Ukraine zu tun, als ich 2001/2002 einige
Überlebende in Lemberg besucht habe.
Diese Überlebenden tragen ihre
Gewalterfahrungen über Jahrzehnte mit sich herum. Manche ertragen
sie mit Alpträumen, andere mit Schweigen, wieder anderen hilft es,
mit sehr vielen Worten zu erzählen und persönlich Zeugnis
abzulegen.
Und nicht wenige reagieren auf die
Gewalterfahrungen mit Härte und eigener Gewalt.
Freitag, 27. Januar 2017
Identität und Scham – Gedanken zum Holocaust-Gedenktag
Ich liebe dieses Land.
Mit dem 27. Januar
als Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Mit dem 08. Mai
als Gedenktag des Kriegsendes.
Ich liebe, was dieses Land ausmacht,
aber nicht alles, was in seiner Geschichte geschah.
Es gibt Verabscheuungswürdiges und
Bewundernswertes, Ekelhaftes und Schönes.
Wie überall.
Und es gibt eine Kultur, die über
beides, die eigenen Licht- und Schattenseiten, nicht schweigt.
(Jedenfalls nicht immer.)
Es gibt Selbstkritik als Grundlage
einer reflektierten Identität, was manchmal zu moralischer
Besserwisserei führt. Aber in diesem Land lebt eine Bereitschaft,
sich mit sich selbst und der eigenen Geschichte kritisch
auseinanderzusetzen.
Diese Haltung mag individuell sehr
verschieden verwirklicht werden. Sie schuf jedoch einen
weitreichenden Konsens über gewisse grundlegende Tatsachen in der
Geschichte dieses Landes.
Dienstag, 26. Januar 2016
Erinnern mit Widerständen und Erinnern als Widerstand - Zum Tag des Gedenkens an die Opfer des NS
Ruth Klüger schrieb Anfang der 1990er
Jahre ihre Reflexionen über die Ghettos und Lager, in denen sie
einen Großteil ihrer Kindheit verbringen musste. Damals gab es
bereits eine ansehnliche Zahl von Zeitzeugenberichten, "so
daß ich heute nicht von den Lagern erzählen kann, als wäre ich die
erste, als hätte niemand davon erzählt, als wüßte nicht jeder,
der das hier liest, schon so viel darüber, daß er meint, es sei
mehr als genug, als wäre dies alles nicht schon ausgebeutet worden -
politisch, ästhetisch und auch als Kitsch."1
Warum also heute trotzdem davon
erzählen, warum nicht besser schweigen, warum vor allem an diesem
Ort das Thema wiederum aufgreifen?
Aus Befangenheit "in einer Art
Schreckensrührung",2
wie Ruth Klüger sie in manchen wohlmeinenden Deutschen sieht oder
weil Deutschland immer noch "ein von Hitler traumatisiertes
Land" ist, wie Alain Finkielkraut jüngst in der Zeit
unterstellte?
Selbstverständlich hat das Nachdenken
über die Shoah hierzulande oft eine pädagogische und vielleicht
auch therapeutische Komponente.
Zugleich aber geht der gesellschaftlich-ethische Gehalt des Erinnerns der Shoah tiefer, als die gängigen mahnenden
Schulddiskurse und das stets wiederholte plakative (wenngleich
notwendige) "Nie wieder!" suggerieren.
Dazu zwei Erwägungen.
Sonntag, 25. Januar 2015
Ausrottung und Würde – Gedanken zum Holocaust und seinen Opfern
Die Zeitungen sind voll von diesem
Thema, jetzt, da sich der Tag der Befreiung von Auschwitz zum
siebzigsten Mal jährt und nur wenige Zeitzeugen noch leben. In mir
kommen eine Menge Gedanken wieder, vor allem wenn ich auf mein Jahr
Freiwilligendienst mit ehemaligen Häftlingen in der Westukraine vor
13 Jahren zurück schaue – und darauf, wie ich seitdem von diesen
Erfahrungen geprägt bin.
Sonntag, 26. Januar 2014
Die "Schwarze Milch" von Auschwitz erinnern – zurückblicken, ohne zu erstarren
Ich halte den 27. Januar für einen der
wichtigsten staatlichen Gedenktage. Er erinnert am Tag der Befreiung
des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee an alle Opfer
des Nationalsozialismus.
Abonnieren
Posts (Atom)