Petrus hatte doch schon guten Willen bewiesen.
Er hatte getan, was Fischer zu tun pflegen und war die Nacht über bis in den frühen Morgen unterwegs auf Fischfang gewesen.
Doch gefangen hatte er nichts.
Dann hört er, wahrscheinlich frustriert und müde, dem neuen Prediger zu und unterstützt ihn sogar, indem er ihn ein Stück weit auf den See fährt.
Schließlich hört er die Aufforderung, es nach der Enttäuschung der Nacht noch einmal zu versuchen.
Ähnlich fühle ich mich manchmal:
Habe als Katholik und kirchlicher Mitarbeiter viel guten Willen bewiesen.
Samstag, 5. Februar 2022
Mich noch einmal auswerfen? Gedanke zum Evangelium Lk 5,1-11.
Samstag, 23. Oktober 2021
Neue Energie zum neuen Sehen. Predigt zu Bartimäus (Mk 10,46-52)
Es ist ein wunderbares Beispiel, das uns da im Evangelium (Mk 10,46-52) vorgestellt wird – der blinde Bartimäus entwickelt ungeahnte Kräfte, als er merkt, dass Jesus vorbekommt.
Dazu drei Anstöße von mir:
Samstag, 9. Oktober 2021
Auf der Spur des Vertrauens. Zum Unterschied zwischen Christ:innen und Nichtchrist:innen
Ich bin in der Regel bemüht, die Gemeinsamkeiten von Christ:innen und Nichtchrist:innen herauszustellen und die christliche Botschaft so zu formulieren, dass sie möglichst leicht annehmbar ist.
Aber das heutige Evangelium (vgl. Mk 10,17-30) ist für mich ein Beispiel dafür, wie der kleine aber feine Unterschied aussehen kann.
Samstag, 17. Juli 2021
Vom Ruhen und Aufbrechen, von Orientierung und Sorge. Predigt im Gefängnis
Vorbemerkung: So erschreckend ich die katastrophalen Bilder und Berichte aus den aktuell überfluteten Gebieten Deutschlands finde, so wenig halte ich sie für relevant in der Realität des Lebens in einem Berliner Gefängnis, weshalb ich dieses Thema nicht in der Predigt, sondern nur in den Fürbitten thematisiert habe.
Heute möchte ich auf drei unterschiedliche Perspektiven hinweisen, die uns im Evangelium des Sonntags (Mk 6,30-34) etwas sagen können: Da sind einmal die Jünger, da sind die Leute, die Jesus suchen und da ist Jesus selbst.
Samstag, 19. Juni 2021
Die anderen Boote. Seitenblick auf das Evangelium von der Stillung des Sturms (Mk 4,35-41)
Das Evangelium von der Stillung des
Sturms (Mk 4,35-41) ist ganz konzentriert auf das Boot, in dem Jesus
sich befindet. Nur in Vers 36 wird erwähnt, dass es auch "andere
Boote" gab, die sie begleiteten.
Als die Jünger sich dann vor dem Sturm fürchten und Jesus nach ihrem Glauben fragt, wandelt sich die Geschichte zu einer wirklichen "guten Nachricht" von Jesus dem Sturmbezwinger und zugleich zur Frage nach dem Vertrauen auf Jesus in den Stürmen des Lebens.
Die "anderen Boote" tauchen in all dem nicht mehr auf. Doch wer waren sie? Was geschah mit ihnen während des Sturms? Wie hielten ihre Passagiere die Angst aus in den Booten, in denen Jesus nicht schlief?
Donnerstag, 13. Mai 2021
Verbunden. Himmelfahrtspredigt im Gefängnis
Einer hats schon geschafft!
Mit der Himmelfahrt Jesu Christi sind wir Menschen ganz bei Gott angekommen. Wenn Jesus – Gottes Sohn und zugleich ganzer Mensch – nun bei seinem himmlischen Vater ist, dann hält er den Himmel für uns offen. Und wir haben jetzt schon eine Verbindung in den Himmel.
Samstag, 23. Januar 2021
Lockdown und Gnade. Simone Weil und die Berufung der ersten Jünger
"Zwei Gefangene in benachbarten
Zellen, die durch Klopfzeichen gegen die Mauer miteinander verkehren.
Die Mauer ist das Trennende zwischen ihnen, aber sie ist auch das,
was ihnen erlaubt, miteinander zu verkehren. Das Gleiche gilt für
uns und Gott. Jede Trennung ist eine Verbindung."1
Samstag, 19. Dezember 2020
Vierter Advent: Verkündigung an ... dich (Predigt nach Lk 1,26-38)
Im letzten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in einen Berliner Knast namens Plötzensee zu einem Inhaftierten gesandt. Der war zwar einige Zeit lang straffrei geblieben, aber dann gab es einen klitzekleinen Vorfall und er saß wieder einmal ein.
Der Name des Inhaftierten war Robert.
Der Engel trat in seine Zelle und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadeter, der Herr ist mit dir.
Robert erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.
Da sagte der Engel zu ihm: Fürchte dich nicht, Robert; denn du hast bei Gott Gnade gefunden.
Heilszeit 19 – Echt in "Herkunft" von Saša Stanišić
Dieser Textabschnitt hat mich auf das Thema dieses Adventskalenders gebracht.
Saša Stanišić schreibt autobiographisch erzählend von sich und von seinen Ursprüngen, vom Weggehen, vom Ankommen, vom Zurückkehren und immer wieder auch von der Familie.
Samstag, 7. November 2020
Ihr seid wichtig – seid auch bereit! Predigt zum Gleichnis von den zehn Jungfrauen
"Sie haben Ihre VPK1 leider doch erst übernächste Woche!"
"Bitte haben Sie noch etwas Geduld, ich brauche nur noch eine Unterschrift!"
"Der Teilanstaltsleiter möchte da noch einmal draufschauen, ich kann Ihnen erst in ein paar Tagen Bescheid geben."
"Der Psychologische Dienst ist gerade nicht besetzt, da müssen Sie leider noch warten."
"Leider bin ich bei dem Termin im Urlaub, mit dem Gespräch wird es erst im nächsten Monat was."
Sie kennen diese und viele andere Aussagen, die alle darauf hinauslaufen, dass Sie sehr geduldig sein müssen, bis in Ihrem Haftverlauf irgendetwas passiert.
Sie kennen damit auch das Gefühl beständiger Unsicherheit, ob nun demnächst eine entscheidende Änderung eintritt oder nicht.
Samstag, 17. Oktober 2020
Unter Gottes Prägestempel. Ignatius von Antiochien und die zwei Münzen
Während ich noch in den Briefen des altkirchlichen Bischofs Ignatius von Antiochien blätterte und anfing, die ganz unten stehenden Gedanken in den Computer zu tippen, fiel mir ein Kapitel aus seinem Brief an die Magnesier ins Auge, in dem er das Motiv der Münzen aus dem morgigen Evangelium (Mt 22,15-21) variiert – und das sich darum viel besser für einen Beitrag an diesem Tag eignet.
Im fünften Kapitel schreibt der Märtyrerbischof:
"Es gibt zwei
Möglichkeiten: Tod oder Leben, und jeder wird dorthin gelangen,
wohin er gehört.
Es gibt ja auch zwei
Sorten Münzen, die einen gehören Gott und die anderen der Welt. Und
jede Münzsorte weist eine besondere Prägung auf. So tragen die
Ungläubigen die Prägung dieser Welt – die aber glauben, tragen
die Liebe als Prägestempel Gottes, des Vaters, den Jesus Christus
uns aufgedrückt hat. An seinem Leiden haben wir nur Anteil, wenn wir
uns freiwillig dafür entscheiden, nach dem Vorbild seines Leidens zu
sterben."1
Samstag, 10. Oktober 2020
Nimm die Einladung doch an! Und feiere mit! Eine Predigt zu Mt 22,1-10
Was für eine Enttäuschung! Was für eine Frechheit!
Aber auch:
Was für ein Choleriker! Was für eine brutale Überreaktion!
Der Text des Sonntagsevangeliums (Mt 22,1-10) lässt mich mit vielen starken Eindrücken und einer Reihe von offenen Fragen zurück.
Warum sind diese Leute so wenig interessiert an einem großen Fest? Warum fühlen sich alle hier so schnell gereizt und genervt?
Was ist diesem König an seinem Fest so wichtig, dass er sogar Leute, die gar nicht dabei sein wollen, dazuholt?
Ich nähere mich der ganzen Sache mal mit einer persönlichen Geschichte:
Donnerstag, 1. Oktober 2020
Mauern vor dem Himmel. Die Schattenzeiten der Theresa von Lisieux
Schein und Wirklichkeit klaffen bisweilen weit auseinander.
Besonders wenn es um Heilige geht, stellen wir uns gern glaubensstarke Persönlichkeiten vor, die heroisch Gutes tun und vorbildliche Gottesbeziehungen pflegen.
Entsprechend groß war der allgemeine Schrecken über das erschreckend dunkle Glaubensleben der Mutter Teresa von Kalkutta, wie es vor einigen Jahren in ihren veröffentlichten Tagebüchern zum Ausdruck kam.
Aber auch die "Selbstbiographischen Schriften"1 der so genannten "kleinen" Theresa von Lisieux bringen dies zum Ausdruck. Schwach und kränklich wie sie ist, schreibt sie im Auftrag der Priorin Marie de Gonzague im Juni 1897 ihre Lebens- und Glaubensgeschichte auf.
Samstag, 26. September 2020
Gewalt in der Bischofskonferenz und Angela Merkels Vermächtnis
Ich will das auch ausprobieren: Etwas versprechen und dann das Gegenteil davon tun.
So wie mit dem Titel dieses Posts. Vielleicht wird nichts von dem dort Angekündigten in diesem Beitrag auftauchen.
Was macht das mit dir? Was macht das mit einer Person, die diese große Ankündigung liest und deren Erwartungen dann enttäuscht werden?
Ist sie enttäuscht? Oder eigentlich nicht sonderlich überrascht? Lacht sie? Oder hört sie auf mit Lesen?
Das weiß ich alles nicht.
Samstag, 22. August 2020
Berufung als felsiges Gelände. Eine Auslegung zu Mt 16,13-20
Samstag, 8. August 2020
Der sinkende Fels in der Nacht. Drei Auslegungen zum Sonntagsevangelium
Freitag, 31. Juli 2020
Shutdown für Ignatius. Über die Neuordnung des Lebens
Freitag, 26. Juni 2020
Die schmuddelige Inkarnation nicht abschütteln. Oder: Sein Kreuz auf sich nehmen. Notiz zu Mt 10,37-42
Das widerspricht allerdings dem verbreiteten Missverständnis, dass Religion eine Art Beruhigungspille sei. Außerdem entspricht es nicht unserem Bedürfnis, dass es uns möglichst oft und möglichst lang möglichst gut geht.