Das Evangelium von der Stillung des
Sturms (Mk 4,35-41) ist ganz konzentriert auf das Boot, in dem Jesus
sich befindet. Nur in Vers 36 wird erwähnt, dass es auch "andere
Boote" gab, die sie begleiteten.
Als die Jünger sich dann vor dem Sturm fürchten und Jesus nach ihrem Glauben fragt, wandelt sich die Geschichte zu einer wirklichen "guten Nachricht" von Jesus dem Sturmbezwinger und zugleich zur Frage nach dem Vertrauen auf Jesus in den Stürmen des Lebens.
Die "anderen Boote" tauchen in all dem nicht mehr auf. Doch wer waren sie? Was geschah mit ihnen während des Sturms? Wie hielten ihre Passagiere die Angst aus in den Booten, in denen Jesus nicht schlief?
Ein anderes Boot... Oder bei Frankfurt, 2021. |
Nur eben ohne die große Nähe zu Jesus.
In unserer Gesellschaft gibt es viele
(und immer mehr) Menschen, die nicht so nah an Jesus dran sind wie
diejenigen, die im Schiff der Kirche Platz genommen haben. Vielleicht
wollen sie gar nicht (mehr) im gleichen Boot mit den Christinnen und
Christen sitzen. Vielleicht halten sie ein wenig Distanz zu Jesus,
möchten sich aber trotzdem an seiner Fahrtrichtung orientieren.
Vielleicht wollen sie auch nur ein bisschen schauen. Oder sie wurden abgewiesen.
Vielleicht wagen
auch sie die Fahrt ins Offene, ganz ohne einen Messias im Boot.
Ich halte diese Perspektive für
wichtig.
Denn auch diese Reisenden auf den Meeren des Lebens
profitieren von der Kraft Gottes in der Welt.
Auch ihre Stürme
werden gestillt. Auch ihre Angst kann überwunden werden.
Selbst wenn die Kirche (oder der Evangelist) sie nicht weiter beachtet.
Möglicherweise erzählen einige morgen
schon von ihrer Erfahrung Gottes, die nicht in einem Kirchenschiff
stattgefunden hat.
Werden wir sie hören? Werden wir Gottes
Wirken erkennen?
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