Sich selbst fasten - so ließe sich das
Gedicht auch überschreiben, das Andreas Knapp mit "Fasten"1
betitelt. Dabei geht es wiederum nicht in erster Linie um Fasten als Spaßbremse
oder vornehmlich darum, die Fastenzeit als "Sieben Wochen ohne"
irgendetwas zu leben, sondern um eine Neufokussierung.
Das Thema des Gedichtes und der
Fastenzeit lautet damit: Weg von der eigenen einsamen Enge hinein in
die Weite Gottes! Mit Jesus von der Selbstbezogenheit zur Freigiebigkeit!
So sind die folgenden Zeilen eine wahre
"Ver-dichtung" des existenziellen Kerns der Fastenzeit:
dass du nicht da bist
das ist mein Fasten
die Abwesenheit des Bräutigams
das Scheitern der Pläne
das Vermissen Gottes
Fastenzeit des Herzens
jeder ist seiner selbst so voll
pathologisches Übergewicht des
Sichwichtignehmens
Selbstgesättigtheit der Seele
Gott aber kann sich uns nur schenken
im Maße unsres Hungers nach ihm
gib dem Ehrgeiz keine Nahrung mehr
bläh das Selbstbild nicht mehr auf
dann lockert die Allsucht den
Giergriff
Abmagerung der Ichpotenz
und es wird Raum
für der Liebe Freilassung
mach dich also dünn
damit Weite wächst
in der dir alles zufällt
leicht wie ein Geschenk
Darum wünsche ich Euch Leserinnen und
Lesern des Blogs in dieser Fastenzeit:
- Gott vermissen und hungrig werden nach Ihm!
- Sich selbst nicht so schwer nehmen!
- Im Weiterwerden mit Gott Ihn selbst als Geschenk entdecken!
1 In:
A. Knapp, Brennender als Feuer. Geistliche Gedichte. 4. Aufl.
Würzburg 2007, 25.