Zur ersten Frage einige grundsätzliche Thesen, zur zweiten eine repräsentative Bilderreihe aus der Region.
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Die Frage beinhaltet schon eine
Vermutung – Kühle bleibt auch weiter nötig. Doch woher kommt der
Vertrauensverlust in die großen Marken, die das Geschehen so lange
dominierten? Denn ganz auf frisch und damit kühl zu haltende Güter
werden die meisten Menschen bei ihrer Ernährung nicht verzichten
können. Hier braucht es eine angstfreie Debatte.
Steckt dahinter eine
Selfmade-Mentalität, die zu den kostengünstigen altehrwürdigen
Aufbewahrungsorten Keller, Balkon und Fensterbrett oder gar zu
archaischen Eisblöcken in der Speisekammer zurückkehrt oder muss
die Vermutung revidiert werden, dass Menschen auch heute noch Kühlung
brauchen?
Doch wenn nicht Kühlschränke die
frische Kühlung bringen sollen, muss man sich die drohenden
Alternativen vor Augen stellen: den Klimawandel und die beengten
Wohnverhältnisse. Der Winter ist nicht mehr, was er einmal war,
orientierungslose Stürme ziehen übers Land, oft genug ist kein
Balkon vorhanden und das Fensterbrett zu klein.
Kann also durch eine Patchworkcoolness
oder Verzicht auf kühl zu haltende Milchspeisen noch ein anständig
ernährtes Leben geführt werden?
Der Autor zweifelt. Es drohen vielmehr
Verwahrlosung der Essgewohnheiten, zu warme Gedanken wenn es kühl
wird, graduelle Beliebigkeit und nicht zuletzt leere Flecken in den
Küchen.
Es soll an dieser Stelle also eindeutig
eine Lanze für den Kühlschrank gebrochen werden – der Wunsch nach
Kühle kann anders nicht befriedigend erfüllt werden.
Versorgungssicherheit, anhaltende Frische, wohltuende Kälte,
gleichbleibende Temperaturen, Regulierbarkeit im Rahmen des
Möglichen, geringe Geräuschbelastung, eine angemessene Auwahl an
Anbietern und ein Eisfach sprechen wohl für sich. Nur einkaufen muss
man weiterhin selbst.
2
Da gesellschaftliche Trends sich aber
schwer umkehren lassen, muss auch für die bereits aussortierten
Kühlschränke eine dem Gegenstand möglichst angemessene Nachnutzung
gefunden werden. Im Raum Neukölln haben sich seit den
Weihnachtsfeiertagen die Ideen im öffentlichen Raum potenziert und
möglicherweise finden sich hier wie schon so oft die zukünftigen
Trends für die ganze bundesrepublikanische Öffentlichkeit.
Eine Auswahl verschiedenster, leerer
und gefüllter, liegender und stehender, entkleideter und
verkleideter Varianten werden präsentiert.