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Dienstag, 6. Februar 2018

Religion als Aufbruch ins Ungewisse. Noch ein Satz von Yasmina Reza

"Dem großen Biologen Svante Pääbo zufolge unterscheiden wir uns vom Neandertaler nur durch eine winzige Modifikation auf einem bestimmten Chromosom, mehr nicht. Eine ungewöhnliche Mutation des Genoms, die angeblich den Aufbruch ins Ungewisse erlaubte, die Überquerung der Weltmeere ohne sicheres Land am Horizont, den ganzen fieberhaften Hang der Menschheit zu Forschung, Kreativität und Zerstörung. Kurz und gut, ein Verrückheitsgen."1

Donnerstag, 9. November 2017

Die Deutschen vor ihrer Landschaft. Zum 9. November zwei Sätze von Yasmina Reza.

"Man kann nicht erkennen, wer die Leute sind, wenn man von der Landschaft absieht."1 Dies sei, so äußerte Yasmina Reza im Interview mit dem SPIEGEL, der Satz, auf den sie in ihrem letzten Roman "Babylon" besonders stolz ist.
Am 9. November lässt sich viel von der Landschaft der Deutschen erkennen. Hier spiegelt sich die geistige Umgebung, in der wichtige Momente deutscher Gemütslagen aufbewahrt sind.

Einer dieser Momente ist der 9. November 1938, als in der Reichspogromnacht die Läden vieler jüdischer Unternehmer und Handwerker zerstört wurden, viele Synagogen angezündet und verwüstet und viele jüdische Deutsche ins KZ Sachsenhausen verschleppt wurden. Es war der symbolische Auftakt der kommenden Greuel bis nach Auschwitz, an die wir heute mit Scham und Ekel denken.

Ein anderer Moment ist mit dem 9. November 1989 die unverhofft-erhoffte Öffnung der Grenzen in Berlin und der ganzen DDR, nachdem monatelang demonstriert, diskutiert und gebetet wurde. Die Mauer war zum Einsturz gebracht worden, die Freiheit war zum Greifen nah.