Wir haben das Ziel des Advents fast
erreicht. Die Aufregung und Hektik, Verstimmung und Unruhe nimmt in
vielen Haushalten zu.
Auf den letzten Metern innehaltend
möchte ich zur Betrachtung eines fast-schon-weihnachtlichen Gedichts
von Andreas Knapp einladen, der es wagt, in der Spur des heiligen
Ignatius einen Blick aus der Perspektive des dreifaltigen Gottes auf
uns zu werfen.
Bei Ignatius dürfen die Beter sich die Dreifaltigkeit im Entschluss der Menschwerdung vorstellen: "wie die drei göttlichen Personen die ganze Fläche oder Rundung der ganzen Welt voller Menschen schauten und ... in ihrer Ewigkeit beschlossen wird, daß die zweite Person Mensch werde, um das Menschengeschlecht zu retten ..."1
Für Andreas Knapp liest sich das
menschliche Tun aus der Perspektive Gottes als ein Ineinander von
Wort und Antwort, von Hoffnung und Gegenwart, von Verheißung und
Ankunft:
Eingang und Ausgang. Rostock, 2015. |
von gott aus gesehen
ist unser suchen nach gott
vielleicht die art und weise, wie er
uns auf der spur bleibt
und unser hunger nach ihm das mittel
mit dem er unser leben nährt
ist unser irrendes pilgern
das zelt, in dem gott zu gast ist
und unser warten auf ihn
sein geduldiges anklopfen
ist unsere sehnsucht nach gott
die flamme seiner gegenwart
und unser zweifel der raum
in dem gott an uns glaubt 2
1 Ignatius
von Loyola, Geistliche Übungen und erläuternde Texte. Leipzig
1978, 54 (GÜ 102).
2 A.
Knapp, Höher als der Himmel. Göttliche Gedichte. Würzburg 2010.