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Sonntag, 4. Dezember 2022

Zweiter Advent - Standhalten

 


Zwei Kerzen im Wind. 

Sie müssen keine Dunkelheit mehr vertreiben, denn ringsum leuchtet und blinkt ja schon alles. 

Donnerstag, 23. Dezember 2021

Erlöst er uns? Maria kurz vor der Niederkunft

„Jetzt wird’s langsam wirklich eng. Ich habe das Gefühl, mein Bauch könnte jeden Moment platzen.

Immerhin haben wir es schon nach Jerusalem geschafft.
Aber diese Stadt ist echt anstrengend – zum Glück müssen wir nicht hier zur Zählung aufs Amt.
Allein die hohen Häuser sind ja eine Zumutung! Und dann die Leute! Ohne Rücksicht rennen die hier durch und rempeln sich durch den Tag!

Sonntag, 19. Dezember 2021

Begegnung mit dem Heiligen. Etty Hillesum zum 4. Adventssonntag

 Der Besuch Marias bei Elisabeth wird für Elisabeth zur Begegnung mit dem Heiligen (Lk 1,39-45). Sie „wurde vom Heiligen Geist erfüllt“ (v41), jubelte und spürte die Bewegung des künftigen Propheten in ihrem Bauch.
Ähnliches geschieht 1942 Etty Hillesum – inmitten eines übermächtig bedrohlichen Alltags, mitten im Krieg als Jüdin in den Niederlanden, abends in ihrem Schlafzimmer.

Ja, wie war das gestern abend in meinem kleinen Schlafzimmer?
Ich war früh zu Bett gegangen und schaute durch das große, offene Fenster hinaus. Und mir war wieder, als wäre das Leben mit all seinen Geheimnissen mir sehr nahe, als könne ich es berühren. Mir war, als ruhte ich an der nackten Brust des Lebens und hörte seinen leisen, regelmäßigen Herzschlag. Ich lag in den nackten Armen des Lebens und fühlte mich sicher und beschützt. Und ich dachte: Wie sonderbar doch das ist. Es ist Krieg. Es gibt Konzentrationslager.

Mittwoch, 15. Dezember 2021

Über die Grenzen. Maria und Josef auf dem Weg

 „Ja, jetzt versuche ich es doch noch mal.
Die letzten Tage waren wirklich furchtbar anstrengend, weißt du, da ging irgendwann gar nichts mehr. Wir mussten ein paar Tage Pause einlegen und machen jetzt ganz langsam.

Es war so: Der Übergang von Galiläa nach Samarien ist ja meistens kein Problem, aber jetzt sind plötzlich so viele Leute unterwegs, dass wir immerzu warten mussten und gar nicht vorankamen – und dann noch in irgendwelche Kontrollen der Römer geraten sind.

Samstag, 11. Dezember 2021

Von Steinen und Strahlen. Bildmeditation zu Maria und Josef am 3. Adventssonntag

(Ansprache nach dem Evangelium in der Kirche Heilig Kreuz in Frankfurt)

Es ist eine Herausforderung für mich, heute von der Freude im Advent zu sprechen – und diese Freude auch zu fühlen.
Denn wohin ich auch schaue, ist wenig Grund zur Freude zu erkennen: die niemals endende Corona-Krise mit dem sich anschließenden Elend in den Krankenhäusern, der Angst vor Schulschließungen, mit Online-Lehre an der Uni, ausgefallenem Weihnachtsmarkt und vielen weiteren Zwängen, aber auch Tornados in den USA, leidende Flüchtlinge vor den Grenzen der EU und so weiter und so fort.
Freude liegt gerade nicht oben auf.

Montag, 6. Dezember 2021

Advent – Das Beste kommt erst noch!

Beitrag für den Märkischen Sonntag, ein Brandenburger Anzeigenblatt:

Liebe Leser*innen,

der Advent ist in diesem Jahr wie gemacht um zu verstehen, was Advent eigentlich bedeutet. Natürlich, die Corona-Maßnahmen hängen uns allen zum Hals heraus und auch ich hätte mir alles ganz anders gewünscht. Nun aber müssen wir wieder einen Advent mit Einschränkungen feiern.

Samstag, 4. Dezember 2021

Alles im Fluss. Maria und Josef unterwegs

„Jetzt geht es mir schon viel besser. Ich habe meinen Laufrhythmus gefunden und bin richtig gut in Gang gekommen.

Der Aufbruch ist meistens das Schwerste, ich gebe es ja zu. Mich aufraffen und losgehen – noch dazu in so einer Situation – das kostet mich eine unheimliche Energie. In dieser Krisenzeit ist alles in mir so matt und fühlt sich so anstrengend an. Schon das Aufstehen zehrt an meinen Kräften.
Aber jetzt habe ich meinen toten Punkt überwunden – und siehe da, es ist gar nicht so schlimm!

Donnerstag, 2. Dezember 2021

Will nicht! Maria macht sich auf den Weg

„Ich will nicht!
Das ist viel zu weit!
Was ist das überhaupt für ein Wahnsinn, durch das ganze Land zu juckeln, nur weil deine Familie dort wohnt?!

Außerdem bin ich schwanger! Da muss frau sich ausruhen! Nach innen spüren und nicht Blasen an den Füßen bekommen! Und schon gar nicht losgehen und irgendeinen Nachverfolgungsbogen oder so was ausfüllen.
Es geht einfach nicht! Die paar Monate machens doch dann auch nicht mehr!

Freitag, 26. November 2021

Lichtschüttung. Pause. Aber vorher ein Gedicht.

In diesem Advent werde ich es hier im Internet mal etwas ruhiger angehen lassen und auf den in den letzten Jahren üblichen Adventskalender verzichten.
Die Corona-Situation mit ihrer Ungewissheit und Unplanbarkeit zehrt wahrscheinlich an allen und so auch an meinen Nerven und darüber hinaus tut es mir persönlich wahrscheinlich gut, insbesondere etwas social-media-Abstinenz zu üben. Hier auf dem Blog werden sporadisch vielleicht mal kleinere Beiträge reingehen, meist rund um die Sonntage.
Aber sonst bleibt es bei mir ruhig. 

Samstag, 19. Dezember 2020

Vierter Advent: Verkündigung an ... dich (Predigt nach Lk 1,26-38)

Im letzten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in einen Berliner Knast namens Plötzensee zu einem Inhaftierten gesandt. Der war zwar einige Zeit lang straffrei geblieben, aber dann gab es einen klitzekleinen Vorfall und er saß wieder einmal ein.

Der Name des Inhaftierten war Robert.

Der Engel trat in seine Zelle und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadeter, der Herr ist mit dir.

Robert erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.

Da sagte der Engel zu ihm: Fürchte dich nicht, Robert; denn du hast bei Gott Gnade gefunden.

Heilszeit 19 – Echt in "Herkunft" von Saša Stanišić

Dieser Textabschnitt hat mich auf das Thema dieses Adventskalenders gebracht.

Saša Stanišić schreibt autobiographisch erzählend von sich und von seinen Ursprüngen, vom Weggehen, vom Ankommen, vom Zurückkehren und immer wieder auch von der Familie.

Sonntag, 13. Dezember 2020

Heilszeit 13 – Licht in der "Legenda Aurea" von Jacobus de Voragine

Im 13. Jahrhundert sammelte Jacobus de Voragine Heiligenlegenden und gab sie in der "Legenda Aurea" heraus. Auch die heilige Lucia kam darin vor, derer die Kirche heute gedenkt. Sie war eine frühchristliche Märtyrerin, die von ihrem Verlobten verraten wurde und einen qualvollen Tod gestorben sein soll (mehr hier).

In der "Legenda Aurea" wird ihrer Geschichte eine Reflexion ihres Namens vorangestellt:

Samstag, 12. Dezember 2020

Heilszeit 12 – Soldat in "Mädchenleben oder Die Heiligsprechung" von Martin Walser

Walser beschreibt die eigenwillige Sirte, deren Vater sich schon zu Lebzeiten um ihre Heiligsprechung müht. In einzelnen Episoden und Miniaturen werden Teilansichten von Sirtes Wesen aufgedeckt:

Sonntag, 29. November 2020

Heilszeit – Ein Adventskalender im Corona-Jahr 2020

Als ich im Laufe des Jahres über ein Thema für diesen Blog-Adventskalender nachdachte, kam mir schnell der Gedanke an Heilung und Heil. 2020, so dachte ich, braucht an seinem Ende eine Pause – eine Zeit, um zu heilen.

Nun ist es leider anders gekommen: Wir können uns (in der Mehrzahl) noch nicht darauf konzentrieren, die Krankheit hinter uns zu lassen, sondern müssen uns weiter vor der Ansteckung und dem Krankwerden schützen. Die fortwährenden Einschränkungen während des Lockdown light haben keinen adventlichen Glanz, auch wenn sie, ganz wie der Advent, vorbereiten sollen auf ein schönes Weihnachtsfest.

Montag, 23. Dezember 2019

Geliebt 23 – Pferdeschwänze in "Monster" von Yishai Sarid

Yishai Sarids beeindruckendes Buch über die Erinnerung an den Holocaust ist als Brief eines Tourguides an seine Auftraggeber gehalten. Schonungslos erzählt er von seinen Eindrücken der israelischen Gruppen, die in Polen die Lager und Erinnerungsstätten besuchen. Hier spricht er über einen Besuch an den Orten des Aufstands im Warschauer Ghetto:

Samstag, 21. Dezember 2019

Josef überlegt, liebt und lebt in Gemeinschaft. Drei Adventsgedanken

In der Adventszeit erscheinen viele Personen rings um die Geburt Jesu, die uns eine Hilfestellung geben können zu unserem Gehen durch den Advent. Heute ist es Josef, der seine schwangere Freundin eigentlich verlassen will, sich aber noch einmal anders entscheidet, als ihm ein Engel des Herrn rät, Maria zu sich zu nehmen.

1. Josef denkt nach
Das klingt normal, ist es aber nicht.
Wenn ich nur daran denke, wie oft ich spontan Sachen entscheide oder impulsiv reagiere, wenn ich eine schlechte Nachricht mitbekomme.
Aber Josef ist einer, der sich die Entscheidung nicht leicht macht. Ob er betet, ist nicht überliefert. Er bricht es jedenfalls nicht übers Knie, sondern überlegt noch einmal. Er scheint fast schon entschlossen, als noch eine Wende kommt. Als er Gottes Stimme das erste Mal hörte, brachte sie ihm Frieden, sagt ein anderer Joseph, nämlich Anthony Hopkins als Benedikt XVI. in dem aktuellen Film "Die zwei Päpste". Manchmal ist der Friede tatsächlich ein Kriterium. Aber nicht immer hören wir Gott so. Manchmal kann die Stimme Gottes auch in Unruhe versetzen. So war es sicher auch bei dem biblischen Josef, als der Engel Gottes ihm bei der Entscheidung half.

Freitag, 20. Dezember 2019

Ich kann es nicht mehr abwarten. Ein Radiobeitrag zum Ende des Advents

So ähnlich bin ich am Sonntag, 22.12., gegen 10 vor 10 Uhr auf Radio rbb 88,8 zu hören:


Das Ende des Advents ist wirklich eine Herausforderung für mich.
Kurz vor Weihnachten immer noch auszuhalten, dass das richtige Fest erst noch kommt, das strapaziert meine Geduld schon sehr.
Wenn ich mich umschaue, sehe ich, dass mir das Warten auch nicht leicht gemacht wird. Die aktuellen Adventskalender werden immer größer und bestehen aus thematischen Geschenkesammlungen vor dem Fest, zu dem es dann noch einmal viele Geschenke gibt.
Geschenke als Vorbereitung auf Geschenke? – Ehrlich gesagt erschließt sich mir der Sinn solcher Adventskalender nicht, außer dass auf diese Weise noch mehr gekauft und konsumiert wird.

Sonntag, 15. Dezember 2019

Dürfen wir uns denn freuen? Notiz zum Dritten Advent

Johannes der Täufer stellt die entscheidende Frage an Jesus:
"Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten?" (Mt 11,3)

Oder anders gefragt: Ist denn Grund zur Freude da? Bist du der Messias? Sind die Erfolge groß genug? Ist das Entscheidende endlich passiert? Können wir aufatmen?

Wenn wir heute den Sonntag "Gaudete" feiern, also "Freut euch!", dann stellt sich diese Frage durchaus ernsthaft: Dürfen wir uns denn freuen?
Können wir uns freuen angesichts der Weltlage, angesichts der Armut, angesichts der Wohnungsnot, angesichts der Klimaveränderungen...?
Ist das Schlechte nicht so viel stärker und größer als das Gute?

Sonntag, 8. Dezember 2019

Geliebt 8 – Augen in "Gleichgewicht" von Hilde Domin

Hilde Domins Gedichte haben eine Fragilität, die vielleicht aus ihren Flucht- und Exilerfahrungen herrührt. Sie kennt den Verlust und zeichnet ihn mit ihrer Sprache nach. Trotzdem wohnt ihren Gedichten ein tiefes Vertrauen inne, besonders dann, wenn es um Liebe geht:

Samstag, 7. Dezember 2019

Wolf und Lamm und Axt und Feuer. Eine Predigt am 2. Advent

Die Vielfalt der biblischen Visionen ist immer wieder erstaunlich.
Johannes der Täufer zerstört im Evangelium (Mt 3,1-12) die adventliche Besinnlichkeit durch seine drastische Sprache, wenn er ankündigt: "jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen" (v10).
Kurz davor aber haben wir gerade in der Lesung (Jes 11,1-10) gehört, wie der Prophet Jesaja eine göttliche Friedenszeit erhofft: "Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen" (v6).

Wie passt die Friedfertigkeit, die Jesaja verheißt, zu der Aggressivität des Johannes?
Verkündet der alttestamentliche Prophet einen anderen Gott oder eine andere Version von Gottes Herrschaft als der Vorläufer Jesu?