Samstag, 4. Dezember 2021

Alles im Fluss. Maria und Josef unterwegs

„Jetzt geht es mir schon viel besser. Ich habe meinen Laufrhythmus gefunden und bin richtig gut in Gang gekommen.

Der Aufbruch ist meistens das Schwerste, ich gebe es ja zu. Mich aufraffen und losgehen – noch dazu in so einer Situation – das kostet mich eine unheimliche Energie. In dieser Krisenzeit ist alles in mir so matt und fühlt sich so anstrengend an. Schon das Aufstehen zehrt an meinen Kräften.
Aber jetzt habe ich meinen toten Punkt überwunden – und siehe da, es ist gar nicht so schlimm!

Am Fluss.
Frankfurt, 2021.
Josef jedenfalls macht sein Alter mehr zu schaffen als mir das Kind in meinem Bauch. Da schaffe ich auch immer mal, voranzugehen.

Vor allem hier am Fluss wird es richtig angenehm. Trotz der Anstrengung, die der Weg nach Betlehem bedeutet, ist es jetzt gut. Wir fühlen uns eingebettet in eine große Bewegung: die Sonne zieht vor uns her, der Fluss fließt gleichmäßig an uns vorbei, die Vögel fliegen in Schwärmen vorüber und auch wir gehen in ruhigem Tempo.  

Alles ist im Fluss, alles in Bewegung – und wir sind mittendrin. Teil einer großen Dynamik, die ich noch nie wahrgenommen habe, als ich noch zu Hause in Nazareth war.
Aber hier draußen, unterwegs, immer einen Fuß vor den anderen setzend, bekomme ich ein Gespür davon, was die Welt ist und wie Gott sie sich gedacht hat. Nichts bleibt wie es ist, alles ist fortwährend in Veränderung und entwickelt sich weiter. So wie das Kind in meinem Bauch, so wie die Landschaft um mich her, so wie die Jahreszeiten und der Fluss an meiner Seite. 

Die Welt ist im Fluss und ich in ihr. Auch wenn der Anfang schwer war - danke für diesen Weg, Herr.“

 

 

Mehr zum Motiv des Weges und des Unterwegsseins hier (architektonisch) und hier (ignatianisch).

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