Jesus lässt sich taufen und wird von oben bestätigt. Als er betet, tut der Himmel sich auf, der Geist kommt herab, eine Stimme ertönt (Lk 3,15-16.21-22).
Wie oft wünschte ich mir eine solche Vergewisserung, während ich bete! Eine Stärkung im Glauben. Einen Kraftakt Gottes, der mir zeigt, wie es um mich steht, was er wirklich will und dass er an meiner Seite ist.
Aber so etwas gibt es selten oder gar nicht.
Wir normalen Christ*innen sind zwar auch getauft, aber die Bestätigung bleibt oftmals aus. Wenn wir beten, fühlt es sich oft an, als würden wir ins Leere sprechen. Was unser Gebet wirklich bringt – und ob es etwas bringt, bleibt unklar. Ich selbst fühle mich unwohl mit manchen vorgeprägten Formulierungen. Wenn ich selbst formuliere, bleibe ich hinter meinen Erwartungen zurück oder fühle gar nicht, was ich eigentlich meinte.
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Sonntag, 9. Januar 2022
„...während er betete, öffnete sich der Himmel…“ Taufe des Herrn als Hoffnungsbild
Montag, 6. Juli 2020
Wer ist wirklich Christ? Vom christlichen Glauben als Asylgrund
Eine kurze Nachbemerkung zu den
Kirchenaustritten 2019, die ich im letzten Beitrag schon thematisiert
hatte.
Die innere Entfremdung vieler
Christinnen und Christen von „ihrem“ Glauben setzt früher ein,
als es die aktuellen Zahlen vermuten lassen. Wie Andreas Püttmann in
einem Kommentar
für katholisch.de darlegt, ist es angesichts der lange schon
dokumentierten gesunkenen Zustimmungswerte zu zentralen christlichen
Glaubensinhalten eigentlich erstaunlich, wie viele Menschen überhaupt
noch in der Kirche bleiben, wenn sie deren Glauben gar nicht mehr
teilen.
Es muss, das ist die logische Folge,
eine Unmasse an Kirchengliedern geben, die grundlegende Überzeugungen
„ihrer“ Kirche nicht teilen und deren Christsein sich auf die
regelmäßige Zahlung der Kirchensteuer beschränkt. Trotzdem nennen
wir sie Christen (mal abgesehen davon, dass auch Ausgetretene
weiterhin Getaufte sind).
Freitag, 18. Januar 2019
Reflexionen aus dem belanglosen Leben im Anschluss an die Hochzeit in Kana
Die Geschichte von der
Hochzeit in Kana (Joh 2,1-10), bei der Jesus Wasser zu Wein wandelt,
wird oft gedeutet als ein Zeugnis von Jesu Kraft, aus dem normalen
Alltagsbestand (das zum Waschen, Trinken, Reinigen bestimmte Wasser)
einen Genuss (der tolle Wein) zu machen.
Seit ich mich vor diesem
Sonntag mit dem Text auseinandersetze, frage ich mich, ob ich dazu
etwas schreiben kann.
Denn seit der Rückkehr
aus dem Silvesterurlaub trudeln die Tage nur so an mir vorbei, ohne
dass ich einen klaren Gedanken finden kann. Also auch keinen klaren
dazu!?
Leere Rahmen - Bilder wie immer irgendwie dazu. Rudow, Berlin, 2018. |
Verstärkt wird dieses
Gefühl, nichts zu sagen zu haben, durch die eher grundsätzlich
Frage, ob ich in diesem Blog noch etwas schreiben will. Religiöse
Themen muss ich gerade eher mit Gewalt an mich heranziehen,
literarische Entdeckungen mache ich in den gerade gelesenen Büchern
auch nicht wirklich.
Und überhaupt – wie
bisher aus jedem biblischen Text eine Weisheit an den Haaren ziehen,
das ist mir selbst ein bisschen suspekt, und doch weiß ich keine
andere Art zu schreiben, keine andere zu denken vielleicht.
Im Endeffekt ist die
Stimmung diesbezüglich: Lustlos, ausgelaugt, resigniert. Der Wein ist alle.
Beste Voraussetzungen
also, um nach der Verwandlung Ausschau zu halten, die das Evangelium
verheißt...?!
Was ist also das Normale,
das rangeschafft wird, damit Jesus etwas daraus macht?
In der Berliner Nasskälte
bin ich dauerkränkelnd nach der Rückkehr aus der Toskana, wo alles
sonnig, schön und auch ein wenig (aber wirklich nur ein wenig) kalt
war.
Jetzt dagegen: Viel Grau,
kein weiter Blick mehr, drückende Luft, Schmutz und Ekel in den
Straßen.
Die Bücher, die ich
gerade lese bzw. gelesen habe, sind nicht schlecht, aber auch nicht
umwerfend, was ich vor allem daran merke, dass ich mir keine Notizen
mache und keine Seiten merke, aber auch nicht hinwerfe. Na gut,
letzteres liegt mir sowieso nicht.
Das Humboldt-Buch von
Andreas Wulf war zwar anregend und spannend, aber irgendwann viel zu
lang und sich in Neben- und Nachgeschichten verheddernd, außerdem
voller Wiederholungen in enervierend immer gleicher Wortwahl.
Dann schleife ich immer
noch Esther Kinskys „Hain" hinter mir her. Mein Eindruck,
dass es keine Geschichte ist, die eine Entwicklung erzählt, sondern
Miniaturen, die manchmal gar nicht schlecht sind, aber auch die sind
nervtötend langsam und lang. Der Grundton der Trauer, der das Buch
durchzieht, verbessert die Sache nicht.
Weiterhin die Einsicht,
dass ich nicht viel zu sagen habe und auch keine ausreichend guten
Worte, um das dann wenigstens gut zu präsentieren.
Die Arbeitsstellen könnten
dissonanter nicht sein: Einmal fühle ich mich weitgehend
überflüssig, einmal bin ich so gefragt, dass ich nur noch hinterher
hetze und kein Gefühl für die Qualität meines Tuns mehr habe. Und
viele Leute enttäuschen muss.
Die Kinder kränkeln auch,
meine Frau arbeitet, wir sehen uns abends, reden etwas, gehen zu
Bett.
Politische Ereignisse
(Datenleck, Brexit-Chaos, Flüchtlingsschiffe, AfD-Querelen,
US-Shutdown, Dauer-Klima-Krise) ziehen eher so neben mir vorbei, ohne
dass ich den Eindruck habe, dass mich davon irgendetwas tiefer
berühren kann.
Bei all dem fühle ich
mich an einer belanglosen Oberfläche festgenagelt, matt, nutzlos und
ohne Antrieb. „Bis zum Rand" gefüllte Wasser-Tage (vgl. v7).
Also suche ich mal die
Perlen.
Kleines Glück. Trotz allem. Toskana, 2018. |
Was mich beglückt hat in
diesen letzten Tagen:
Die Facebook-Einträge
eines ehemaligen Mitstudenten mit zeitversetzten Logbuch-Notizen über
einen Aufenthalt in der Psychiatrie: knapp, eindrücklich, offen.
Die Stimme von SabineDevieilhe (zugegebenermaßen entdeckt, weil von youtube empfohlen),
die wirklich eine grandiose Offenbarung ist.
Das Schreib- und
Lesebedürfnis meiner vierjährigen Tochter.
Der Lesungstext vom
Donnerstag, dem 17. Januar, meinem Tauftag – ein Aussätziger kommt
zu Jesus und wird geheilt (Mk 1,40-45).
Ein paar kurze Begegnungen
mit Kiezbekanntschaften auf der Straße.
Die Umarmungen meiner
eineinhalbjährigen kranken Tochter.
Ein Foto, das ich am
Mittwoch, 16.01., auf dem Weg zum Gefängnis aufgenommen habe.
Und schließlich der Stil
der Essays von David Foster Wallace in „Der Spaß an der Sache",
der mich einerseits deprimiert, weil auf den Boden der Realität
holt, andererseits aber beflügelt, jetzt überhaupt wieder zu
schreiben.
Wahrscheinlich ist es diese Sammlung schon. Ein Wein-Wunder.
Aufschreiben als Therapie
und Weg zum Genuss.
Jedenfalls für mich. Jedenfalls ein wenig.
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und
Freitag, 11. Januar 2019
Ein Passwort reicht!
Ein Passwort reicht!
Nach dem Datenleak von Politikern und Prominenten steigt der allgemeine Wunsch nach mehr Sicherheit im Internet.
Ich habe eher den Wunsch nach einem Ausweg aus dem Passwort-Chaos.
Nach dem Urlaub ist es besonders schwer: Wenn ich in meinen diversen Büros eintreffe und die Rechner hochfahre, muss ich all die Passwörter parat haben, die in manchen Fällen auch noch alle paar Monate geändert werden müssen. Furchtbar!
Von meinen privat genutzten Accounts und weiteren PINs für alle Karten und Geräte gar nicht zu reden.
Dann wünsche ich mir, darin bin ich privat der pure Populist, die große Einfachheit: EIN klares Passwort, das sicher ist, immer gilt und auf alle Geräte anwendbar passt.
Nach dem Datenleak von Politikern und Prominenten steigt der allgemeine Wunsch nach mehr Sicherheit im Internet.
Ich habe eher den Wunsch nach einem Ausweg aus dem Passwort-Chaos.
Nach dem Urlaub ist es besonders schwer: Wenn ich in meinen diversen Büros eintreffe und die Rechner hochfahre, muss ich all die Passwörter parat haben, die in manchen Fällen auch noch alle paar Monate geändert werden müssen. Furchtbar!
Von meinen privat genutzten Accounts und weiteren PINs für alle Karten und Geräte gar nicht zu reden.
Dann wünsche ich mir, darin bin ich privat der pure Populist, die große Einfachheit: EIN klares Passwort, das sicher ist, immer gilt und auf alle Geräte anwendbar passt.
Donnerstag, 29. März 2018
Gründonnerstag - Das Wasser der Fußwaschung
Am Gründonnerstag wäscht Jesus seinen
Jüngern nach der Überlieferung des Johannesevangeliums (Joh 13) die
Füße.
Doch das Wasser der Fußwaschung hat keine intensive theologische Ausdeutung erfahren. Es hat nichts zu tun mit dem österlichen Wasser der Taufe, das doch auch reinigen soll. Trotz Jesu Wort an den widerständigen Petrus, dass er „keinen Anteil an mir“ (Joh 13,8) haben werde, wenn er sich von Jesus nicht die Füße waschen ließe, sehen die Theologen keine besondere Heilsbedeutung dieses Wassers.
Doch das Wasser der Fußwaschung hat keine intensive theologische Ausdeutung erfahren. Es hat nichts zu tun mit dem österlichen Wasser der Taufe, das doch auch reinigen soll. Trotz Jesu Wort an den widerständigen Petrus, dass er „keinen Anteil an mir“ (Joh 13,8) haben werde, wenn er sich von Jesus nicht die Füße waschen ließe, sehen die Theologen keine besondere Heilsbedeutung dieses Wassers.
Samstag, 6. Januar 2018
Warum meine Kinder nicht getauft sind. Ein Beitrag zum Fest der Taufe des Herrn
Es war das kirchenpolitische
Aufregerthema der letzten Tage: In Berlin werden die Christen immer
weniger. Nur noch 25% der Berliner gehören einer der beiden großen
Kirchen an.
Ich gebe zu - auch ich bin mit schuld daran.
Denn auch meine Kinder sind nicht getauft.
Ich gebe zu - auch ich bin mit schuld daran.
Denn auch meine Kinder sind nicht getauft.
Dazu ein paar Worte:
Ja, es hat auch damit zu tun, dass meine Frau nicht katholisch ist. Wahrscheinlich wären die Kinder einfach getauft worden, wenn es anders wäre.
Doch würde meine Frau selber es jetzt
vorschlagen, wäre ich wahrscheinlich dagegen.
Denn es gibt eine Reihe theologischer Gründe gegen die Kindertaufe, die ich, je mehr ich mich mit ihnen beschäftige, immer überzeugender finde.
Denn es gibt eine Reihe theologischer Gründe gegen die Kindertaufe, die ich, je mehr ich mich mit ihnen beschäftige, immer überzeugender finde.
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Vertrauen
Samstag, 4. November 2017
Alle gleich vor Gott? Kritisches von Jesus und Luther
"Ihr ... sollt euch nicht Rabbi
nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid
Brüder." (Mt 23,8)
So bringt Jesus auf dem Höhepunkt
seiner Klerikerschelte im Evangelium des heutigen Sonntags (Mt
23,1-12) sein Anliegen auf den Punkt: Alle seine Jünger sind gleich.
Denn sie sind alle Brüder. Keiner ist einem anderen vor- oder
übergeordnet. Nur der Vater im Himmel steht als der eigentliche
"Heilige Vater" über allen (vgl. v9), ebenso wie Jesus
menschlicher Ausleger dieses Vaters und deshalb der einzige
Lehrmeister der Seinen ist.
Alles dagegen, was eine weitergehende
Vorrangstellung aus religiösen Gründen beansprucht, ist reine
Überheblichkeit. Wo menschliche Satzungen die grundlegende
Gleichheit aller vor Gott aushebelt, ist dies nicht im Sinne Jesu.
Auch wenn sich seine Worte auf die jüdischen Autoritäten seiner
Zeit beziehen, sind sie in der Komposition des Matthäus doch klar
ausgerichtet auf die christliche Gemeinde Praxis.
Die revolutionäre Sprengkraft dieses
Evangelienabschnitts ist in den Jahrhunderten, die die Kirche
besteht, nur sehr eingeschränkt verwirklicht worden.
Freitag, 6. Oktober 2017
Renatus – Gedenktag der Wiedergeburt
Am 6. Oktober begeht die Kirche nicht
nur den Gedenktag des Heiligen Bruno, Gründer der Kartäuser,
sondern auch den des weitgehend unbekannten Heiligen Renatus von
Sorrent.
1
Beim Blick auf die verfügbaren
Informationen vermischen sich wohl die Überlieferungen zweier
Traditionen. Renatus soll ein um das Jahr 450 gestorbener Bischof des
gleichnamigen Ortes im Golf von Neapel gewesen sein, spätere
Legenden machten ihn außerdem zum Bischof des französischen Angers.
Freitag, 19. Mai 2017
Sehnsucht und Individualität – Thomas Frings' Gedanken zu Entscheidungsgemeinden
Seinen Krisendiagosen
schickt der ehemalige Münsteraner Pfarrer einige Ideen hinterher,
die ich einigermaßen einleuchtend finde.
Darum seien sie hier
präsentiert, wenngleich die Phänomene einer kirchlichen Krise in
der Diaspora Ostdeutschlands ein ganz anderes Gesicht haben als in
der (noch) volkskirchlichen Situation des Rhein- und Münsterlandes.
Undifferenzierte Forderungen an die Kirche, Familienfeste mit
religiösem Unterfutter zu versorgen und die zugleich eingegangenen
Verpflichtungen zu ignorieren, stellen m.E. nicht den Regelfall dar.
Doch die abnehmende Zahl der aktiven
Christen und der Mitglieder einer Kirche lassen natürlich auch in
unserem Umfeld die Frage aufkommen, was religiös Suchenden denn
seitens der Kirche anzubieten wäre.
Samstag, 6. Mai 2017
Auszug der Schafe – Oder: Was für ein Hirte ist Thomas Frings?
Im Evangelium von Hirt und Herde, vom
Schafstall und der Tür hinein (Joh 10,1-10) zeichnet das
Johannesevangelium ein Bild des Vertrauens zwischen den Schafen und
ihrem Hüter. Die Schafe folgen dem vertrauten Hirten und ihr Ein-
und Ausgang ist so sicher, dass sie später das "Leben in
Fülle" (v10) haben.
Wer aber auf die heutige Situation der
Kirche in unseren Breiten und auf die bestellten Hirten schaut, der
kann sehr rasch ernüchtert werden. Wenig Kontakt der Christen in
ihre Gemeinden und zu den hauptamtlich Leitenden, wenig Zutrauen in
die Leitung vor Ort, wenig Hoffnung für die Zukunft – und auch
beim inneren Kontakt zum eigentlichen Hirten Christus scheint nicht
Freundschaft im Gebet, sondern Sprachlosigkeit vorzuherrschen.
Was ist das für eine Herde, der die Schafe fortlaufen?
Was ist das für eine Herde, der die Schafe fortlaufen?
Sonntag, 15. Januar 2017
Alle mit ihm bekannt machen – Gedanken zum Sonntagsevangelium
Die Sonntagsevangelien setzen in der
Zeit nach Weihnachten mit dem Erzählen der Geschichte von Jesus noch
einmal neu an. Nach der Feier der Taufe Jesu (als dem Aufbruch zum
öffentlichen Wirken Jesu) in der letzten Woche wird nun noch einmal
das Zeugnis des Täufers vorgestellt, wie es sich das
Johannesevangelium theologisch ausmalt (Joh 1,29-34).
Dass dieser wüstenstauberfüllte
jüdische Erweckungsprediger seine Erfüllung nun darin findet, einen
Handwerker aus Galiläa groß werden zu lassen, weil er in ihm den
Erwählten des Herrn erblickt, ist natürlich erstaunlich.
Schaue ich aber auf mich selbst, finde
ich wenig von einem Erweckungsprediger in mir und muss überlegen,
was seine Aussagen mir für mein Leben und für meine Arbeit mit
Inhaftierten in einem tendenziell religiös indifferenten Umfeld zu
sagen haben.
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Dienstag, 1. November 2016
Alle Heiligen ehren – und über Simone Weil stolpern
Entgegen landläufiger Meinung ist
Heiligkeit keine menschliche Leistung, sondern ein Anteil an der
Heiligkeit dessen, der allein heilig ist. Es ist ein Abglanz von
Gottes Heiligkeit.
Nach katholischem Verständnis gehören
zu den als Heiligen verehrten Menschen insbesondere jene, die Jesus
zu seinen Lebzeiten berufen und in besonderer Weise gesandt hat, also
die Apostel, jene, die ihr Leben für Christus gegeben haben, also
die Märtyrer, jene, "die Christi Jungfräulichkeit und Armut
entschiedener nachgeahmt haben"1
und damit ein heiligmäßig vorbildliches Leben führten. Deshalb
müssen für eine Heiligsprechung Erhebungen "über das
Leben, über die Tugenden oder das Martyrium und den Ruf der
Heiligkeit bzw. des Martyriums, über behauptete Wunder sowie
gegebenenfalls über eine althergebrachte Verehrung"2
angestellt werden.
Im Hintergrund steht die Überzeugung,
dass Gottes Geist sich im Leben dieser Menschen besonders sichtbar
geworden ist, in ihrem Leben, sagt das Konzil, "zeigt
Gott den Menschen in lebendiger Weise seine Gegenwart und sein
Antlitz."3
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Montag, 8. Februar 2016
Beschnitten – Eine Entdeckung zur Nacktheit
Vor kurzer Zeit habe ich in der Sauna
einen beschnittenen Mann nackt gesehen, zum ersten Mal in meinem
Leben.
Im Nachdenken darüber ist mir auf
einmal schlagartig klar geworden, was für eine wahnsinnige und nicht mehr aufhebbare Bindung
diese Art von religiöser Initiation erzeugt.
Wie sehr die Zugehörigkeit zur
Religion in den eigenen Körper eingeschrieben ist, so dass eine
mentale Distanzierung vielleicht möglich ist, aber durch den eigenen
Körper immer wieder konterkariert wird.
Ich bin allenfalls durch
meine Kette mit Kreuz und meinen Ehering ansatzweise
ausdeutbar, beides ist aber reversibel an meinen Körper und kann
jederzeit abgenommen werden. Für einen beschnittenen Mann dagegen
kann jedes Duschen und jede Erfahrung von Nacktheit eine Erfahrung
oder wenigstens Bewusstwerdung der eigenen Religion sein.
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Sonntag, 10. Januar 2016
Taufe des Herrn - Teilhabe am Leben Christi
Wie zum letzten, so auch zu diesem
neuen Jahr eines meiner Lieblingsbibelworte. Diesmal stammt es aus
dem Galaterbrief: "Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt
in mir." (Gal 2,20)
Paulus bringt seine Überzeugung über
das neue Leben der Christen zum Audruck. Und zwar des Lebens Christi
selbst, das den Menschen nach dem Glauben der Kirche durch die Taufe
geschenkt wird.
Mittwoch, 3. Dezember 2014
Franz Xaver - Offenheit und Vernunft im Dienste Gottes
Eines staunenswerten Mannes gedenkt die
Kirche heute: des Jesuiten Francisco de Xavier.
Als einst bekanntester Missionar der
frühen Neuzeit
bereiste der gebürtige Baske von 1542 an Indien, Malaysia,
Indonesien, Japan und starb schließlich 1552 auf einer kleinen Insel
vor dem chinesischen Festland.
Beim Lesen einiger seiner Briefe lerne
ich ihn als faszinierenden Glaubensboten kennen – selbstlos,
hingabebereit, engagiert, lernwillig und idealistisch.
Freitag, 26. September 2014
Pesthelden und Himmelsrapper. Über die Trennung von der Kirche und die Sehnsucht nach dem Himmel.
Die Bischöfe haben nach Beendigung
ihrer Herbstvollversammlung in Fulda wie üblich eine Pressekonferenz
gegeben. Dabei ging es neben vielem anderen auch um die stark
diskutierten Kirchenaustrittszahlen, die ja oft in Verbindung
gebracht werden (a) mit dem Beginn der Aufdeckung von
Missbrauchsfällen durch katholische Seelsorger 2010, (b) dem Ärger
über die Bauvorhaben des damaligen Limburger Bischofs Tebartz-van
Elst 2013 oder (c) dem automatisierten Einzug der Kirchensteuer auf
Kapitalerträge durch die Banken 2014.
Mittwoch, 16. Juli 2014
Transsubstantiation in der Eucharistie – und in der Taufe
1 Ein Riß
zwischen Innen und Außen
Äußerlich
wahrnehmbares Erscheinungsbild einer Sache oder einer Person und die
tatsächliche innere Gegebenheit, Innen und Außen klaffen in unserer
Welt oft auseinander. So gern wir es oft hätten, die idealistische
Vorstellung, dass das Wahre, das Gute und das Schöne deckungsgleich
sein müssten, wird nur zu häufig ad absurdum geführt. Es ist eben,
wie das Sprichwort sagt, nicht alles Gold, was glänzt.
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Samstag, 11. Januar 2014
getauft sein
– eine kleine
Ewigkeit – neu bekleidet – der Tradition Genüge getan –
gestärkt – LichtträgerIn geworden
gestärkt – LichtträgerIn geworden
Mittwoch, 21. August 2013
Gelassener rumsitzen
Eine bemerkenswerte Bibelstelle ist der
erste Satz, den Jesus im Neuen Testament sagt. Er steht innerhalb der
Erzählung von der Taufe Jesu bei Matthäus. Johannes der Täufer hat
sich geweigert, Jesus zu taufen und dabei ähnlich argumentiert wie
später Petrus bei der Fußwaschung: Das verkehrt doch unsere Rollen,
andersrum wäre es richtig. Daraufhin entgegnet Jesus dem Johannes:
„Lass es nur zu.“ (Mt 3,15).
Aus der Situation der Taufe am Jordan
herausgehoben, kann dieses Wort eine grundsätzlichere Deutung
bekommen und einen Perspektivwechsel ermöglichen.
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