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Sonntag, 25. April 2021

In der Krise der Autoritäten vom Guten Hirten sprechen

"Ich kenne die Meinen"

Dabei sind wir so schwer zu kennen, rennen wir doch alle in unterschiedliche Richtungen – wir laufen Allesdichtmachern oder No-Covid-Agitatoren hinterher, hören auf Rahnerangriff oder Osterkonter, sind für Laschet oder Baerbock, lieben Papst Franziskus oder seine Kurie.

Diese Spaltungen sind so ermüdend!

Wenn da wirklich einer meint, er würde uns kennen, dann hätte er viel zu tun in jeder Richtung.

Und er käme zu einer unpassenden Zeit. Einer Autorität, die mir einflüstern wollte, dass sie uns kenne, stünde ich sehr skeptisch gegenüber.

Zu viele haben ihre Ohren angeblich nah am Herzen des einfachen Mannes, zu viele glauben nur den alleraktuellsten Meinungsumfragen, zu viele lassen sich treiben von angeblichen Bedürfnissen ihrer Wählerklientel.

Samstag, 13. Februar 2021

Wach vor Gott da sein = Verherrlichung Gottes. In memoriam Franz Jalics

Am Sonntag ist eine meiner liebsten Bibelstellen zu hören. Sie steht bei Paulus und lautet:

"Ob ihr esst oder trinkt oder etwas anderes tut: Tut alles zur Verherrlichung Gottes!" (1Kor 10,31) 

Freilich ist der Kontext bei Paulus ein sehr konkreter, aber seine Aussage ist universell: Auch essen und trinken kann mit Gott zu tun haben und sogar zum Lob Gottes beitragen.

Mittwoch, 12. August 2020

"There is a crack in everything" - "damit die Kraft Christi auf mich herabkommt." Ein Gedanke zu Paulus und Leonard Cohen

Auf der Suche nach einem tröstlichen Kalenderspruch für eine schwierige Situation (ja, auch das gehört manchmal zu meiner seelsorglichen Tätigkeit) fiel mir neulich eine Verwandtschaft zwischen Paulus und Leonard Cohen auf.

Samstag, 13. Juni 2020

Bloß nicht zu denen! Über Jesu Verbot, zu Heiden und Samaritern zu gehen

Es ist eine Aussage, die mir regelmäßig aufstößt – Jesu Verbot, zu den Nichtjuden zu gehen. "Geht nicht den Weg zu den Heiden und betretet keine Stadt der Samaríter" (Mt 10,5), sagt er im Evangelium des Sonntags (Mt 9,36-10,8) zu seinen Aposteln. Nur den "verlorenen Schafen des Hauses Israel" (v6) sollen sie die Frohe Botschaft von Gottes heilender Nähe verkünden.
Das schockiert mich und passt nicht recht zu meiner sonstigen Auslegung des Christentums.
Bedeutet das den Ausschluss aller anderen Gruppen von der Gottesherrschaft? Will Gott nicht bei ihnen sein? Kurz: Gibt es Menschen, die bei Gott nicht gewünscht sind?

Samstag, 6. Juni 2020

Der Gott der Liebe und des Friedens. Dreifaltigkeit und Gesellschaft


„…freut euch, kehrt zur Ordnung zurück, lasst euch ermahnen, seid eines Sinnes, haltet Frieden!

Dann wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein. …

Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!“ (2Kor 13,11-13)

Diese Sätze aus der zweiten Lesung fallen in eine Zeit, in der die Welt auf die Proteste in den USA schaut.

Nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd durch einen Polizisten hat sich der Zorn auf Polizeigewalt und Willkür immer mehr Bahn gebrochen. Die bizarren Auftritte des US-Präsidenten vor verschiedenen Kirchen der US-Hauptstadt bei gleichzeitiger Androhung von Militäreinsätzen gegen die Protestierenden lassen erkennen, dass eine adäquate Reaktion auf den Protest von der Spitze des Staates nicht zu erwarten ist.

Donald Trump spaltet, so wie er es seit eh und je tut. Und die USA verlieren mehr und mehr die Ordnung und den Frieden.

Samstag, 23. Mai 2020

Immer und überall. Christi Himmelfahrt und die Weisen der göttlichen Präsenz

Wir feiern an Christi Himmelfahrt ein Fest der Zwischenzeit – zwischen Ostern und Pfingsten, zwischen Frühling und Sommer, in diesem Jahr außerdem zwischen Corona-Shutdown und dem noch unklaren Danach.
Für heutige Christen ist klar, dass unser ganzes religiöses Leben ebenso eine Zwischenzeit ist: Jesus können wir nicht mehr sehen, wir leben alle nach seiner Himmelfahrt. Vom Heiligen Geist spüren wir mal mehr und mal weniger. Das Weltende ist noch fern. Dieser Zustand der Zwischenzeit kennt wenig Klarheit und fördert die Unsicherheit, wo Gott denn in unserem Leben zu finden sei.

In der Bibel und der christlichen Tradition kommen verschiedene Vorstellungen zum Tragen, wo Gott zu finden ist. Hier können wir auch einiges lernen für unsere persönliche Beziehung zu Gott.

Samstag, 28. September 2019

"Lauft so, dass ihr den Siegespreis gewinnt!" (1Kor 9,24). Vom Üben und Trainieren.

So ähnlich bin ich am Sonntag, dem 29.09.2019, gegen zehn vor 6 Uhr auf Radio rbb 88,8 zu hören:

Wie habe ich es gehasst!
Immer dieses Üben, jeden Tag musste ich wenigstens ein paar Minuten an dieser blöden Gitarre sitzen. Und trotz des Übens war kein wirklicher Fortschritt spürbar. Auf eventuelle Auftritte hatte ich deshalb erst Recht keine Lust.
Alles andere in meinem Leben funktionierte doch auch so einigermaßen, warum also hier diese ganze überflüssige Anstrengung?
Ich konnte also lange Zeit nicht viel anfangen mit dem Thema Üben.
Aus Anlass des heutigen Berlin-Marathons aber möchte ich noch einmal einen neuen Anlauf wagen.

Samstag, 7. September 2019

Das Wort nach dem letzten Wort. Über gelingendere Kommunikation

Aus gegebenem Anlass denke ich derzeit viel über gelingende (und nicht gelingende) Kommunikation nach. In meinem Fall ist es der Kontakt mit einem Bildungsträger, der mich in diesen Tagen sehr angestrengt und schließlich dazu geführt hat, einige grundsätzliche Gedanken für mich neu zu formulieren.


1. „Ich kann das machen. Du willst das nicht, aber ich kann das machen.“
Diesen Satz hörte ich neulich von meiner Tochter – geäußert zu ihrer kleinen Schwester. Und tatsächlich kann sie sich gewisse Freiheiten ja durchaus nehmen; in dem Fall ging es darum, ein Lied immer wieder zu singen, von dem die Kleine genervt war.

Samstag, 29. Juni 2019

Allen alles und noch zum Versager werden. Anstöße zu Petrus und Paulus 

Was wäre von den beiden Tagesheiligen Petrus und Paulus zu lernen für unsere konkrete Kirche in diesem konkreten Moment ihrer Geschichte?

Zum Einen ist da immer wieder die Frage nach dem Verhältnis der Kirche zu allen anderen Menschen und Menschengruppen.
Bei Paulus finden sich exemplarisch zwei spannende Aussagen, die auf den ersten Blick allerdings widersprüchlich erscheinen.
Im Römerbrief fordert er die Adressaten auf: „gleicht euch nicht dieser Welt an" (12,2). Mithin: Christen, unterscheidet euch vom Rest, seid anders, werdet nicht wie die Anderen!
Doch den Korinthern gesteht er:
„Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten." (1Kor 9,22)

Mittwoch, 29. Mai 2019

Die fehlende Sehnsucht nach dem Himmel. Predigtgedanken an Christi Himmelfahrt

Ich denke gerade oft an einen Zeitungsartikel, den ich vor einigen Wochen las und in dem es darum ging, wie Menschen in Deutschland sich selbst und die Gesellschaft sehen. Es handelte sich um einen Bericht zur so genannten "Vermächtnisstudie".1

Demnach zeichnet die Deutschen aus, dass sie gern stabile Verhältnisse haben, aber keine großen Visionen. Es geht ihnen eher um ein "überschaubares Glück, eine Idylle im Kleinformat."2
Eine der Verantwortlichen für die Studie, die Soziologin Jutta Allmendinger, sagt dazu, die Deutsche seien "Menschen, die das Behagliche und Maßvolle schätzen."3 Alle haben "ihre kleinen Kokons" und richten sich darin irgendwie ein. Insgesamt geht aus der Studie eine erstaunliche Gelassenheit der Deutschen in Bezug auf die aktuellen sozialen und politischen Verhältnisse hervor.

Eng begrenztes Licht.
An der Dahme bei Zeuthen, 2019.
Angesichts der vielen Krisen, in der sich die Weltpolitik und auch die deutsche politische Landschaft gerade befinden, ist das erstaunlich. Denn Grund für Sorge und Unruhe gibt es ja mehr als genug und nicht selten wird medial auch genau diese Haltung befeuert.

Aus theologischer Sicht halte ich aber für besonders bemerkenswert, dass dieses Tendenz, sich im Nahbereich des Alltäglichen einzurichten, einhergeht mit einer zunehmenden Relevanzlosigkeit des Religiösen.
Die Frage nach Gott oder einem überfassenden Sinn, die großen Fragen nach Leben und Tod verschwinden hinter dem hohen Wert einer ruhigen gesicherten Existenz mit Jahresurlaub und Bonusmeilen.

Ist also, so frage ich mich am Fest Christi Himmelfahrt, die Sehnsucht nach dem Himmel hierzulande verschwunden? Gibt es keinen Wunsch mehr nach einem Aufbruch aus der Welt, wenn wir hier nur genug zum Leben finden?

Es scheint fast so.

Ein Sinn des heutigen Festes dagegen ist das Vertrauen darauf, dass Jesus Christus uns nur vorangegangen ist, dass wir nachkommen und dass also auch unsere Zukunft der Himmel ist.
Wer sich diesen weiten Horizont aber nicht zu eigen macht, wird sich in der eigenen Enge festhalten.

Mir selbst fehlt in dieser ganzen Behaglichkeit das Abenteuerliche.
Grenzen austesten, sich mit dem Status quo nicht zufrieden geben und ausbrechen aus dem Trott, das sind Dinge, die mir sehr wichtig sind.

Auch dafür steht Himmelfahrt für mich – das Leben besteht nicht aus Rumhängen im eigenen Bett und nicht aus dem Kleben am Sessel, sondern im Aufbruch.

Vielleicht ist das ein Gedanke, der Ihnen hier im Knast auch nicht ganz fremd ist.
Die meisten können diese vier Wände, die Fenster mit den Gittern, die zuknallenden Türen, den immer gleichen Hofgang kaum mehr ertragen.

Die Hoffnung darauf, dass es irgendwann noch mehr gibt, ist hier essenziell. Im Gefängnis lebt der Wunsch nach Freiheit, nach einem weiten Horizont, nach dem Jenseits – auch wenn es vorerst nur das Jenseits der Mauern ist.

Vielleicht ist der Aufstieg Jesu aus der Enge der irdischen Möglichkeiten, vielleicht ist Himmelfahrt also auch ein sehr passendes Fest im Gefängnis.

Ich wünsche Ihnen diese Sehnsucht, die Paulus in seinem Brief an die Gemeinde in Philippi so ausdrückte:

"Ich vergesse, was hinter mir liegt, und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist. Das Ziel vor Augen, jage ich nach dem Siegespreis: der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus. ... Denn unsere Heimat ist im Himmel." (Phil 3,13f.20)

Richten Sie sich weder im Gefängnis noch in der Welt zu sehr ein!
Gott ruft Sie hinaus ins Weite – jetzt in diesem Leben und danach ebenso.
Amen

Sehnsucht nach Licht.
Universitätsbibliothek Warschau, 2015.

1   "Die Vermächtnis-Studie versteht sich als Seismograf gesellschaftlicher Entwicklungen in allen Lebensbereichen – wie Arbeit, Wohnen, Liebe, Gesundheit, Kommunikation, Besitz. Sie wurde 2015 zum ersten Mal durchgeführt. Nun haben DIE ZEIT, das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und das infas institut für angewandte Sozialwissenschaft eine Neuauflage der Studie entwickelt und finanziert. Für die neue Runde befragten Interviewer 2.070 Bürgerinnen und Bürger in Einzelgesprächen. Die Ergebnisse wurden im Mai 2019 vorgestellt". In: https://www.zeit.de/serie/das-vermaechtnis
3   Alle Zitate von J. Allmendinger ebenda, 70.

Freitag, 8. Februar 2019

Welche Berufungen wünscht sich die Kirche? Kritik an den Sonntagslesungen

Dieser Sonntag präsentiert uns drei Texte zum Thema Berufung.

Da ist einmal der mit einer gigantischen Vision begnadete Jesaja, der die Frage hört, wer mit der göttlichen Botschaft gesandt werden solle und trotz seiner eingestandenen Unwürdigkeit bereitwillig antwortet: „Hier bin ich, sende mich.“ (Jes 6,8)
Augenscheinlich spricht hier ein besonders Eifriger.

Ähnlich tritt Paulus auf, der in der zweiten Lesung aus dem Ersten Korintherbrief jedoch betont, dass er der Letzte der Apostel und alles nur „durch Gottes Gnade“ sei, denn dessen „gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben.“ (1 Kor 15,10)
Trotz seines Eifers scheint Paulus die entscheidende Wirkkraft also bei Gott zu sehen.

Dienstag, 1. Januar 2019

Auch uns! Gebetsbitte an Neujahr 

Langsam, aber sicher. S. Donnino, 2019

Ein Jahreswechsel ist doch eigentlich nur Kulissenschieberei und im persönlichen Leben kein ernsthafter Grund, dass sich irgendwas ändern würde.
Tag reiht sich an Tag und alles geht fort und fort wie eh und je. Wären wir in China, hätte der ganze Trubel um diesen Wechsel des bürgerlichen Jahres von gestern auf heute gar keine Bedeutung, dort kommt Neujahr erst noch.

Nur die Feuerwerker jubilieren hierzulande, alle nutzen den willkommenen Feieranlass und vielleicht kann manch einer symbolisch eine Sache verabschieden und sich neuen Dingen annähern.
Aber eben auch nur symbolisch, denn wir bleiben ja doch die Alten. Was soll schon wirklich neu sein an diesem Jahr?

Soweit meine resignierte Vernunft zum Thema Neujahr.

Schaue ich die Sache vom Glauben aus an, springt mir ein Gedanke ins Hirn:
Alles, was das Christentum im Letzten will und glaubt (und was sich letztlich auch „gottlos" sagen lässt), ist die Möglichkeit der Verwandlung.
Nichts muss bleiben, wie es ist.

Gott schenkt dauernd Neuanfänge: Er wandelt Schuld durch Vergebung. Er wandelt Verzweiflung mit Vertrauen. Er wandelt Tod in Leben.

Die ganze christliche Botschaft ist vom Glauben an Verwandlung durchdrungen.
In einem frommen Lied heißt es dazu: „Du verwandelst das Brot in Jesu Leib, du verwandelst den Wein in Jesu Blut, du verwandelst den Tod in Auferstehn. Verwandle du auch uns!"

Heute wurde ich in der Messe, die dem Urlaubsort gemäß auf italienisch gefeiert wurde, darauf gestoßen: Auch wenn ich nur Bruchstücke verstanden habe, reime ich mir mithilfe meines theologischen Vorwissens doch immer kreativ etwas zusammen und glaubte heute zu hören, dass Gott das Universum heiligen würde.
Selbst wenn der Priester eigentlich etwas ganz anderes gepredigt haben sollte, begann damit doch meine Assoziationskette - dass auch die ganze Schöpfung, wie Paulus schreibt, „von der Knechtschaft der Vergänglichkeit befreit werden [soll] zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes." (Röm 8,21)
Auch hier, im Großen, soll Verwandlung geschehen, ebenso wie bei mir im Kleinen.
Kann sich ja Zeit lassen.

Aber das ist die gute Verheißung der christlichen Botschaft:
Alles wird verwandelt auf Gott hin.
Auch in diesem neuen Jahr, Schritt für Schritt.

Meine Bitte an Gott ist am Anfang des Jahres deshalb so kurz und bündig wie immer nötig: „Verwandle du auch uns!"

Und wir können dabei mittun.
Auf geht’s!

Samstag, 31. März 2018

Liebe bis zum Tod – Liebe bis ins Leben. Ostergedanken

"Warum guckst du zu mir?"
So fragte meine Tochter neulich, als ich sie nach dem Zu-Bett-Bringen noch anschaute.
"Weil ich dich liebhabe", habe ich geantwortet.

Und vielleicht ist in einem solchen Satz auch etwas zum Verständnis des Osterfestes ausgesagt. Denn wie ein liebevoller Vater (und ein solcher bemühe auch ich mich zu sein), so schaut Gott voller Liebe auf uns, egal wo und in welchem Zustand wir uns gerade befinden.

Was heißt es aber, wenn jemand einen anderen liebt? Es gibt einen wundervollen Satz von dem Philosophen Gabriel Marcel, der das expliziert: „Einen Menschen lieben heißt sagen: Du wirst nicht sterben.
Genau das ist es ja, was Liebe will: dass es dem Anderen gut geht, dass er lebt und nicht sterben muss.

Dienstag, 20. März 2018

Das Kreuz: Schande und Lichtblick zugleich.

"... das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit; uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft. ... Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit. Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.
Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen. ... das Törichte in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen. Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was etwas ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott."
(1Kor 1,18.22-25.27-29)

1
In unserer Kultur sind Kreuzabbildungen immer noch an vielen Stellen gegenwärtig. Auf Kirchtürmen und Friedhöfen, als Tätowierung und Kettenanhänger, beim Roten Kreuz und in manchen Gerichtssälen.
Ich persönlich finde das einerseits gut, weil es die überlieferte christliche Kultur markiert, andererseits halte ich es für problematisch, dass das Kreuz so präsent ist, wenn gleichzeitig kein inneres Verständnis für seinen Inhalt vorhanden ist.

Sonntag, 18. Februar 2018

Jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade. Lyrik zur Zeit des Fastens


2Kor 6,2 – 2. Lesung am Aschermittwoch

Zeit für Schatten und Zeit für Sonne.
Stallhof, Dresden, 2018.

Eine Zeit zum Schenken und eine Zeit sich lieben zu lassen

Eine Zeit zum Loslegen und eine Zeit zum Bleibenlassen

Eine Zeit mehr zu spüren und eine Zeit näher dran zu kommen

Eine Zeit des Verzichts und eine Zeit der Sehnsucht

Freitag, 6. Oktober 2017

Renatus – Gedenktag der Wiedergeburt

Am 6. Oktober begeht die Kirche nicht nur den Gedenktag des Heiligen Bruno, Gründer der Kartäuser, sondern auch den des weitgehend unbekannten Heiligen Renatus von Sorrent.

1
Beim Blick auf die verfügbaren Informationen vermischen sich wohl die Überlieferungen zweier Traditionen. Renatus soll ein um das Jahr 450 gestorbener Bischof des gleichnamigen Ortes im Golf von Neapel gewesen sein, spätere Legenden machten ihn außerdem zum Bischof des französischen Angers.

Donnerstag, 29. Juni 2017

Alles für alle!? Theologische Gedanken über die gleichgeschlechtliche Ehe

Mit diesem Thema kann man sich nur Feinde machen.
Wer versucht, sich mit der Frage der vollen rechtlichen Gleichstellung von Ehen zwischen Partnern gleichen Geschlechts nicht einseitig auseinanderzusetzen, sondern die unterschiedlichen Positionen wahrnehmen und differenziert bewerten will, setzt sich wahlweise dem Vorwurf des Glaubensverrats (hierzulande zumeist von konservativ-katholischer Seite) oder der homophoben Intoleranz (von den meisten anderen Seiten) aus.
Die nette Form der Verachtung zeigt sich in der Titulierung dieses Versuchs als Meinungsschwäche.

Ich oute mich also und sage gleich zu Beginn, dass ich mir in dieser Sache einigermaßen unklar bin.
Einerseits kann ich das Bedürfnis nach dieser Gleichstellung voll und ganz nachvollziehen und halte die Ehe für Homosexuelle auch theologisch problemlos für begründbar.
Andererseits habe ich ein großes Unbehagen bei der Frage der Begrifflichkeit und dem, was unter dem Begriff Ehe dann noch verstanden werden kann.

Sonntag, 11. Juni 2017

Liebesdreiheit: Vergebung – rund um die Uhr – ekstatisch

Der dreifaltige Gott ist ein Gott. Gegen theologische und spirituelle Wildwüchse ebenso wie gegen Angriffe aus anderen Religionen muss im Christentum immer wieder daran erinnert und festgehalten werden – trotz und gerade wegen des heutigen Festes der Dreifaltigkeit.
Die Klammer, die das christliche Gottesbild als Bild des einen Gottes am besten zusammenhält, ist die Liebe. In Vater, Sohn und Heiligem Geist drückt sie sich mit je unterschiedlichem Schwerpunkt aus.

Dienstag, 17. Januar 2017

Absage an den Nationalismus und Lob der Vielfalt (mit Jan Twardowski)

Ich gebe gleich zu Beginn zu, dass es sich hier um eine unausgewogene Mischung aus lyrisch-exegetischer Quacksalberei und politisch-zeitgeschichtlichem Kommentar handelt und dass diese Unentschiedenheit ganz eindeutig eine Schwäche der folgenden Zeilen sein wird.

Dennoch!


Es gehörte in den letzten Monaten zum guten liberalen Ton und ist sicher auch in Maßen sinnvoll, sich über den Aufstieg der AfD aufzuregen. Wenn es aber in Deutschland eine Partei gibt, die sich eindeutig und ausschließlich rechtsradikalem Gedankengut verschrieben hat, dann ist es die heute vom Bundesverfassungsgericht offiziell als eindeutig nicht verfassungskonform deklarierte NPD, der organisatorisch gleichwohl abgesprochen wird, dass ihr Handeln derzeit zum Erfolg führen könne.

Samstag, 24. September 2016

Was braucht es denn noch alles, damit sich etwas ändert?

Das Evangelium des Sonntags (Lk 16,19-31) bietet eine Fülle von Themen: wo der arme Lazarus und der reiche Mann einander im Leben und im Tod gegenübergestellt werden, da wird Gottes Leidenschaft für die Armen und seine ausgleichende himmlische Gerechtigkeit angesprochen, bildhaft werden Vorstellungen von postmortalem Leben und Leiden illustriert, und die spannende Frage von einer eventuellen Verantwortung der Toten für die Lebenden taucht auf.

Von diesem letzten Punkt ausgehend möchte ich einem Gedanken nachgehen.
Der in Schmerzen leidende ehemalige Reiche bittet Abraham darum, seine Brüder zu warnen, dass es diesen nicht wie ihm ergehe. Doch Abraham erwidert ihm im letzten Satz des vorzulesenden Textes: "Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht." (v31)