Auf der Suche nach einem tröstlichen
Kalenderspruch für eine schwierige Situation (ja, auch das gehört
manchmal zu meiner seelsorglichen Tätigkeit) fiel mir neulich eine
Verwandtschaft zwischen Paulus und Leonard Cohen auf.
Als erstes kam mir Leonard Cohens
berühmte Liedzeile
aus seiner "Anthem" in den Sinn:
"There is a crack in
everything, that's how the light gets in" – also die
Erfahrung, dass wir begrenzt und kaputt sind, aber durch unsere Risse
und Wunden das Licht in uns eindringen kann.
Während ich überlegte, ob es nicht
noch eine frommere Variante dieser Aussage gäbe, fiel mir Paulus
ein. Im zweiten Brief an die Korinther schreibt er von Gottes Antwort
auf sein Flehen, ihm doch in seiner Gebrechlichkeit zu helfen. Gott
sagt dem geplagten Apostel:
"Meine Gnade genügt dir; denn
die Kraft wird in der Schwachheit vollendet. Viel lieber also will
ich mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi auf mich
herabkommt." (2Kor
12,9)
Alte Weisheit in zweierlei Gewand:
Durch Verwundung und Schwäche können wir offen werden für neue
Kraft.
Wo das Licht hereinkommt. Katholische Kirche Stella Maris, Heringsdorf, Usedom, 2020. |
Ähnliches hier.
Die Leonard-Cohen-Variante finde ich wesentlich ansprechender, weil bildhafter. Die Paulus-Variante ist eher verkopft.
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