Es kommt, wie es so oft kommt in der
Kirche, oder auch in einer Jugendgruppe oder Schulklasse. Wer aktiv
ist und sich gern einbringt, dem wird auch zugemutet, noch mehr zu
tun. Ich rede hier aus leidvoller Erfahrung.
Und ich gebe zu: ich möchte im
Sonntagsevangelium (Mt
16,13-20) nicht unbedingt in der Haut von Petrus stecken. Da sagt
er einmal was Richtiges und schon bekommt er eine Aufgabe
übergeholfen.
Ob er aber überhaupt ein Fels sein
will, wie Jesus ihm da zusagt, wird er nicht gefragt.
Mir ist, als würde mit dem
Erstbekenntnis zu Jesus als dem Gesalbten Gottes gleich eine Unmenge
an Funktionen verbunden sein, die im Bekenntnis gar nicht direkt
angelegt sind.
Schatten auf St. Hedwig, Berlin-Mitte, 2018. |
Aber so ist Jesus nun mal. Und so
scheint es bis heute in der Kirche zu sein. Der treue Ministrant, der
jeden Sonntag bereit ist zum Altardienst, wurde (mindestens bis vor
zehn Jahren) immer gefragt, ob er sich nicht vorstellen könne,
Priester zu werden. Ebenso der engagierte Gruppenleiter oder der
jugendliche Firmkatechet.
Machst du das eine gut, wird dir das
andere schon auch passen.
Oder: Bist du einer der wenigen, die
regelmäßig auftauchen und einigermaßen fromm sind, wird
vorausgesetzt, dass auch das Priesteram etwas für dich sein könnte.
Was für eine Engführung!
Braucht es nicht auch gute Engagierte,
die nicht hauptamtlich Kirchenmänner sind? Wäre hier nicht auch die
Möglichkeit, zu sagen, was für eine Fülle an Möglichkeiten es
inner- und außerhalb der Kirche gibt, sich als Christ zu bekennen?
Muss es immer gleich der Fels sein?
Muss es immer gleich das Priesteramt sein?
Sogar ich selbst werde bisweilen
angesprochen, ob ich mir vorstellen könnte, Priester zu werden, wenn
die Ehelosigkeit keine Frage mehr wäre. Wahrscheinlich soll mich die
Frage ehren – aber warum sollte ich? Ich bin zufrieden, wie es ist.
Möglicherweise bin ich in dieser Frage
überempfindlich – und hoffentlich sind Hauptamtliche heute weiter
als noch in meiner Jugend.
Mich jedenfalls erinnert das Evangelium
immer daran, dass die anderen elf Jünger ja vielleicht auch gern
über ihre spezifische Aufgabe informiert worden wären. Oder sich
über ihre persönliche Berufung Gedanken möchten.
Kann ja nicht jeder Fels sein...
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