Wenn an den Tagen rund um den 1. November Kerzen auf viele Gräber gestellt werden, dann denken wir an unsere verstorbenen Angehörigen und Freunde. Denn es ist Allerheiligen und Allerseelen. „Du bist nicht vergessen!“ wollen diese Kerzen sagen, „Wir halten dich in unseren Herzen!“ Wir als Christ:innen drücken damit zugleich unser Vertrauen aus, dass Gott unsere Lieben (und später auch uns selbst) im Tod nicht verlässt.
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Montag, 1. November 2021
Samstag, 4. November 2017
Alle gleich vor Gott? Kritisches von Jesus und Luther
"Ihr ... sollt euch nicht Rabbi
nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid
Brüder." (Mt 23,8)
So bringt Jesus auf dem Höhepunkt
seiner Klerikerschelte im Evangelium des heutigen Sonntags (Mt
23,1-12) sein Anliegen auf den Punkt: Alle seine Jünger sind gleich.
Denn sie sind alle Brüder. Keiner ist einem anderen vor- oder
übergeordnet. Nur der Vater im Himmel steht als der eigentliche
"Heilige Vater" über allen (vgl. v9), ebenso wie Jesus
menschlicher Ausleger dieses Vaters und deshalb der einzige
Lehrmeister der Seinen ist.
Alles dagegen, was eine weitergehende
Vorrangstellung aus religiösen Gründen beansprucht, ist reine
Überheblichkeit. Wo menschliche Satzungen die grundlegende
Gleichheit aller vor Gott aushebelt, ist dies nicht im Sinne Jesu.
Auch wenn sich seine Worte auf die jüdischen Autoritäten seiner
Zeit beziehen, sind sie in der Komposition des Matthäus doch klar
ausgerichtet auf die christliche Gemeinde Praxis.
Die revolutionäre Sprengkraft dieses
Evangelienabschnitts ist in den Jahrhunderten, die die Kirche
besteht, nur sehr eingeschränkt verwirklicht worden.
Montag, 30. Oktober 2017
Reformationstag 2017 – Thesenartige Kurzstatements
1
Nichts passt besser zu einem
Reformationstag als ein paar knackige kurze Sätze.
2
Leider ist auch nichts naheliegender.
Aber was solls.
Samstag, 28. Oktober 2017
Hütte – Lichtschein – Goldgrund. Von Gottes- und Nächstenliebe
So ungefähr ging meine heutige Predigt im Gefängnis:
Da ist dieser glückliche amerikanische Familienvater Mack, dem es an nichts fehlt und der dann während eines Ausflugs mit seinen drei Kindern das Unglück seines Lebens erlebt: Seine jüngste Tochter verschwindet und bleibt verschwunden, trotz langer und intensiver Suche.
Da ist dieser glückliche amerikanische Familienvater Mack, dem es an nichts fehlt und der dann während eines Ausflugs mit seinen drei Kindern das Unglück seines Lebens erlebt: Seine jüngste Tochter verschwindet und bleibt verschwunden, trotz langer und intensiver Suche.
Das hebt sein Leben aus den Angeln.
Über die Zeit verfliegt seine Trauer nicht etwa, sondern verstärkt sich. Er kann den Verlust nicht ertragen und gleitet mehr und mehr in die Depression. Weder seine zwei verbliebenen Kinder noch seine Frau kann er in seinem Schmerz an sich heranlassen und gibt Gott zudem die Schuld an seinem Leiden und an allem Unglück in der Welt.
Über die Zeit verfliegt seine Trauer nicht etwa, sondern verstärkt sich. Er kann den Verlust nicht ertragen und gleitet mehr und mehr in die Depression. Weder seine zwei verbliebenen Kinder noch seine Frau kann er in seinem Schmerz an sich heranlassen und gibt Gott zudem die Schuld an seinem Leiden und an allem Unglück in der Welt.
Das ist die Ausgangslage des Buches
"Die Hütte. Ein Wochenende mit Gott" von William
Paul Young (2007). Ich habe zugegebenermaßen nur den Film (2017, von
S. Hazeldine) gesehen und kann mein Wissen allein daraus ziehen.
Trotz der sehr rührseligen und kitschig erzählten Geschichte finden
sich im Film einige menschliche und christliche Wahrheiten, die es
wert sind, dass man sich mit ihnen beschäftigt.
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Dienstag, 3. Oktober 2017
Einheit der Deutschen und Einheit der Christen. Ein Denkanstoß
Als ich dieser Tage in der Ausstellung
"Der Luthereffekt" im Berliner Martin-Gropius-Bau war und
mich an den Spuren von "500 Jahre[n] Protestantismus in der
Welt" erfreuen wollte, musste ich mich gleich zu Beginn sehr
aufregen.
Im Lichthof des Museums befindet sich
eine Raum-Klang-Installation des Künstlers Hans Peter Kuhn in Form
einer sich windenden Doppelhelix, die für den Übergang vom
Katholizismus zum Protestantismus stehen soll und eine ärgerlich
simplifizierte Gegenüberstellung der Konfessionen betreibt. Im
Begleittext heißt es nämlich, es sei eine "simple Metapher"
gewählt worden:
"Die katholische Kirche ist die
Mittlerin zwischen Mensch und Gott. Dadurch ergibt sich eine
räumliche Einschränkung in der Vertikalen, eine Deckelung von oben.
Dafür ist in der Breite Raum für lässliche Sünden. Der
Protestantismus gewährt die direkte Beziehung zu Gott. Diese Öffnung
in der Vertikalen geht jedoch einher mit einer Einengung in der
Horizontalen, denn kleine Sünden sind nicht mehr erlaubt."1
Diese Art von intellektueller
Schieflage im öffentlichen Raum eines Museums finde ich nun wirklich
frech.
Montag, 31. Juli 2017
"Niemanden unzufrieden zurücklassen" – Die Umgangsregeln des Heiligen Ignatius
Das Konzil von Trient (1545-1563): Man
muss es sich wohl ein bisschen so vorstellen wie die Verhandlungen,
die 2015 zum Klimaschutz-Abkommen von Paris geführt haben – eine
große Versammlung von Delegierten und Spezialisten von überall her,
die versuchen, Vereinbarungen zu finden, um möglichst einig und
effektiv auf die größten aktuellen Herausforderungen zu reagieren.
Ignatius von Loyola konnte einige
Mitbrüder aus seinem gerade entstandenen Orden als Theologen auf die
Kirchenversammlung entsenden, die sich den aktuellen theologischen
und kirchenpolitischen Herausforderungen Luthers und der Reformation
stellte.
Eine qualitätvolle Ausbildung auf der
Höhe der damaligen Theologie hatten die Jesuiten in Alcalá und an
der Pariser Sorbonne erhalten. Das machte sie theologisch geeignet –
doch wie sollten sie ihre guten Fachkenntnisse auch wirksam ins Spiel
bringen?
Samstag, 1. Juli 2017
Worum dreht sich mein Leben? Predigtgedanken zu Mt 10,37-42
Jesus zeigt, was in ihm steckt –
dieses Evangelium ist wieder einmal ein Hammer!
Ich konzentriere mich nur auf einen
Satz, den ich neben den anderen spannenden Aussagen für besonders
sperrig und anstößig halte:
"Wer Vater oder Mutter mehr
liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter
mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig." (Mt 10,37)
Drei Schritte, ein biblischer, ein
heilsgeschichtlicher und ein persönlich-existenzieller, sollen
helfen, sich diesem Text anzunähern.
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Donnerstag, 4. Mai 2017
"Fern von Rom und nah beim Kreuz" - "Evangelio" von Feridun Zaimoglu
Die Ausgangslage dieses aktuellen
"Luther-Romans"1
ist vielversprechend – der katholische Landsknecht Burkhard muss
den "Ketzer" Martin Luther im Auftrag des Kurfürsten
vor allen möglichen Feinden schützen. Im Wechsel von Ich-Erzählung
dieses Beschützers und Briefen Luthers an diverse Gefolgsleute tritt
das Jahr 1521/22 auf der Wartburg in das wechselnde Licht zweier
gegensätzlicher Perspektiven.
Sonntag, 1. Mai 2016
"Einen Tempel sah ich nicht ..." – Revolution der Unmittelbarkeit
Die Vertreter der revolutionären
Utopie der einstmaligen Arbeiterbewegung werden sich zu den bekannten
klamaukartigen Tumulten und Gewaltorgien auch in diesem Jahr wieder
in Berlin und an anderen Orten zusammenfinden.
Da das Christentum eine
Selbstentfremdung durch was auch immer ebenfalls ablehnt und vielmehr
geschwisterliche Gerechtigkeit und umfassende Befreiung sucht, ließen
sich auf inhaltlicher Ebene durchaus Berührungspunkte finden – mit
den bewährten Abgrenzungen gegenüber Hass als Grundlage des
Diskurses und brachialer Gewalt als Mittel seiner Durchsetzung.
Und mit einem anderen Ziel.
Und mit einem anderen Ziel.
Mittwoch, 27. April 2016
"Liebe und Wohlwollen zu den Deutschen" – Petrus Canisius als zweiter Apostel Deutschlands
"Sie sollen die erforderliche
Gewandtheit im Umgang mit den Deutschen, besonders mit den führenden
Männern besitzen ... Im Gespräch sei man weder sarkastisch noch
überheblich; vielmehr lasse man sich von Liebe und Wohlwollen zu den
Deutschen leiten und sei in Gedanken und Worten offen zu ihnen. ...
Die Deutschen werden durch Höflichkeit und Bescheidenheit, die
unsere Patres auszeichnen sollten, ... gewonnen ..."1
So schrieb der Jesuit Petrus Canisius
1565 an die Zweite Generalkongregation seines Ordens, um den dort
versammelten Patres mitzuteilen, welche Fähigkeiten und Haltungen
Ordensangehörige in Deutschland haben müssten.
Dienstag, 6. Januar 2015
Ausrasten vor Freude – Ein Übersetzungsreigen zu Matthäus 2,10
Es ist, wie es immer war: Aus dem
Morgenland kommen Leute, die den Eingesessenen Angst machen. Der sich
andeutende Statusverlust gebiert Panik (vgl. Mt 2,3f.16).
Dienstag, 4. November 2014
Wo ist die Kirche? - Kurt Kardinal Koch über die Ökumene
Als Auftakt der
Jubiläums-Ringvorlesung "Ökumene einer Streitkultur?" zum
10-jährigen Bestehen der katholischen Guardini-Professur
an der evangelischen Theologischen Fakultät der
Humboldt-Universität zu Berlin sprach gestern der Kardinal und
Präsident des Päpstlichen Einheitsrates Kurt Koch über den Stand
und die Perspektiven der ökumenischen Beziehungen zwischen
römisch-katholischer und lutherischer Kirche.
Freitag, 31. Oktober 2014
Zwischen Reformatoren und allen Heiligen - Oder: Näher zu Gott
Terminlich zwischen diesen und jenen
liegt natürlich der aufgeblasene Abend mit den Kürbissen, Fratzen,
Süßigkeiten und Monstern. Was man mit Kürbissen besser macht,
zeigt das Bild.
Wichtiger ist aber, dass das Andenken
an die in dämonischen Kindern wiederkehrenden Toten, die von der
katholischen Kirche als Heilige verehrt werden, sich trifft mit dem
Anliegen, dass Protestanten auf der ganzen Welt an ihrem großen Tag
feiern.
Das Anliegen heißt: Näher zu Gott.
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Sonntag, 21. September 2014
Das lutherischste aller Evangelien. Arbeiter im Weinberg
Nicht die Länge oder Schwere deines Einsatzes, nicht die Qualität deiner Leistung, sondern die Gnade des Herrn ist entscheidend. Das ist die hauptsächliche Botschaft der heutigen Lesung aus dem Matthäusevangelium (20,1-16).
Mittwoch, 16. Juli 2014
Transsubstantiation in der Eucharistie – und in der Taufe
1 Ein Riß
zwischen Innen und Außen
Äußerlich
wahrnehmbares Erscheinungsbild einer Sache oder einer Person und die
tatsächliche innere Gegebenheit, Innen und Außen klaffen in unserer
Welt oft auseinander. So gern wir es oft hätten, die idealistische
Vorstellung, dass das Wahre, das Gute und das Schöne deckungsgleich
sein müssten, wird nur zu häufig ad absurdum geführt. Es ist eben,
wie das Sprichwort sagt, nicht alles Gold, was glänzt.
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Donnerstag, 22. Mai 2014
Luther, Gott und Götzen
Es ist so toll, weil es so
einfach und klar ist. Und kurz.
Luthers Erläuterung zum
Ersten Gebot leuchtet auch uns Heutigen ein. Denn wie es wirklich mit
Gott und den Götzen, mit der Verehrung fremder "Götter"
in meinem Leben aussieht, lässt sich daran problemlos erkennen.
Montag, 31. März 2014
Mit Paulus in der Imperativschneiderei
In was könnte man Fastenzeit-Gedanken
besser kleiden als in die Imperative des Völkerapostels Paulus an
die Gemeinde in Thessaloniki? Am Ende des ersten erhaltenen Briefes
gibt er alles, damit in modischen Trendfarben die wichtigsten Dinge
noch eingenäht werden.
Donnerstag, 14. November 2013
Evangelische Pastorengeschichte
Eine weitere Erfahrung mit der evangelischen Kirchengeschichte, ähnlich wie im letzten Post - und doch ganz anders: Dieser Tage habe ich
nämlich das Deutsche Historische Museum mal wieder besucht. Neben der
Aussicht auf die tolle Architektur des Pei-Baus wollte
ich einen ökumenisch interessierten Blick in die Ausstellung "Leben nach Luther" über
die "Kulturgeschichte des evangelischen Pfarrhauses"
werfen, die in vielen Zeitungen überwiegend positiv
beschrieben wurde (vgl. z.B. Tagesspiegel, Berliner Zeitung und DieWelt).
Donnerstag, 31. Oktober 2013
Nachdenken über Glaubens(re)form
Angesichts des Papstes Franziskus
fragen in der katholischen Kirche und darüber hinaus viele Menschen
nach den strukturellen Reformen, die nun ihrer Meinung nach seitens
des Papstes initiiert werden müssten. Auch ich frage mich das
bisweilen und nehme wahr, wie über Kurienreform, deutsche
Kirchenfinanzierung, Sakramentenpastoral, Weihevoraussetzungen,
Moraltheologie, Ökumene, Milieustudien und viele andere Dinge
gestritten und gerungen wird.
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