Sonntag, 21. September 2014

Das lutherischste aller Evangelien. Arbeiter im Weinberg

Nicht die Länge oder Schwere deines Einsatzes, nicht die Qualität deiner Leistung, sondern die Gnade des Herrn ist entscheidend. Das ist die hauptsächliche Botschaft der heutigen Lesung aus dem Matthäusevangelium (20,1-16).

Und dieser Herr ist auch tatsächlich gnädig - wenn du dir dein Heil nicht lieber verdienen und selber erwirtschaften willst (und nicht neidisch meckerst).

Christus unter der Decke. St. Nikolai, Wismar, 2014.
Im Evangelium von den Arbeitern im Weinberg, die, zu verschiedenen Zeiten angeworben, doch denselben Lohn erhalten, geht es eindeutig nicht um Leistungsgerechtigkeit.

Aber um Gerechtigkeit doch. Jeder bekommt einen Denar, das was für einen Tag nötig ist, egal an welcher Stelle er eingesetzt war und zu welcher Zeit er seinen Dienst begonnen hat.
Der Herr wird auf diese Weise gezeichnet als einer, der den Bedürfnissen gerecht wird, nicht dem Können. Wer auf sich selbst setzt, statt auf die freie Entlohnung, der hat sich in seinem Gottesverhältnis geirrt.

Darum werden auch die, die nach dem Grad ihrer Leistung die Letzten wären, nun endlich einmal bevorzugt.

Und ein weiteres wird klar: Gott hat keine Vermittler nötig. Direkt mit jeder einzelnen Person, die er gerufen hat, kann er kommunizieren und geben, was gerecht ist.

Luther dürfte sich gefreut haben über dieses Fazit.