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Freitag, 23. Februar 2018

Das Sterben spüren 2 – John Williams' "Stoner"

Einer der traurigsten Romane, die ich in den letzten Jahren las, endet passenderweise mit einer langen und tiefgehenden Sterbeszene.

Der in den letzten Jahren wiederentdeckte John Williams hat mit "Stoner" die Geschichte eines überraschend aus einer bildungsfernen Bauernfamilie aufgestiegenen Literaturdozenten geschrieben.
Trotz seiner sicheren Stelle an einer Provinzhochschule ist Stoner nicht angekommen im erfüllten Leben, durch akademische Triebe ebenso wie seine unglückliche Ehe steht er eher am Rande und nimmt die Entwicklungen seiner Umwelt eher aus der Distanz wahr.
John Williams hat dafür eine eindrückliche Sprache gefunden, die in der Beschreibung des Sterbens aus Stoners eigenem Blickwinkel zu ihrem verdichteten Höhe- und Endpunkt gelangt.

Donnerstag, 14. Dezember 2017

KinderStück 14 – Lächerlich und kindisch?

In John Williams' Roman "Augustus" wird der gleichnamige römische Kaiser aus den unterschiedlichsten Perspektiven dargestellt, Freunde wie Feinde kommen zu Wort. Am Ende steht ein Brief aus seiner eigenen (fiktiven) Feder an seinen jüdischen Freund Nikolaos, in dem der scheidende Kaiser über sein Leben und Denken reflektiert.
Auch über die Liebe schreibt er ausführlich. Unter anderem dies:

Samstag, 21. Oktober 2017

Der Kaiser und die Schwachheit. Von Selbstbeschränkung und Kult

Das Evangelium des heutigen Sonntags (Mt 22,15-21) behandelt ein Thema, das ich für sehr bedeutsam halte und das deshalb auch immer wieder im Blog auftaucht. Es geht um das Verhältnis von Religion und Politik.

Jesus wird hier von den Pharisäern auf die Probe gestellt und nach seiner Haltung zur kaiserlichen Steuer befragt – und damit befindet er sich in einer Zwickmühle: als Akt des Widerstands gegen die nicht nur politisch, sondern auch religiös übergriffige Besatzungsmacht hätte Jesus die Steuer ablehnen müssen. Dies aber wäre ein politischer Affront gewesen, der harte Strafen der Römer nach sich gezogen hätte.
Anstatt nun also die eine oder die andere Seite zu brüskieren, reagiert Jesus zunächst mit der Gegenfrage, was denn auf der in Frage stehenden Münze abgebildet sei.
Da es das Bildnis des Kaisers ist, antwortet er:
"So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!" (v21)

Freitag, 18. November 2016

Donald Trump und Kaiser Augustus – Literarische Parallelen

Die Unterschiede liegen natürlich klar auf der Hand: es herrschen völlig andere politische Verhältnisse, die Stellung der beteiligten Personen und auch die konkrete Vorgeschichte unterscheiden sich deutlich. Doch die Art und Weise, wie einige Personen im Roman „Augustus“ von John Williams handeln, und wie heute Donald Trump vor und nach der Wahl auftritt, weisen starke Parallelen auf.

Samstag, 30. Mai 2015

Nachkriegswehen – Literarische Zeugnisse vom Weiterleben

Vor 70 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Doch den jetzt nach und nach sterbenden Generationen der Menschen, die ihn unmittelbar erlebten, steckt er noch in den Knochen. Welche Veränderungen der Krieg in einem Leben bewirkt hat, hängt wohl weitgehend vom psychischen Grundgerüst ab, mit dem die verschiedenen Widerfahrnisse verarbeitet werden müssen.

Ich habe in den letzten Monaten mehr oder weniger zufällig literarische Zeugnisse aus mehreren unterschiedlich in den Krieg verstrickten Nationen gelesen, die das nachträgliche Spuken in verschiedener Weise thematisieren. Einige (nicht exemplarische!) möchte ich kurz vorstellen:

Freitag, 24. April 2015

Erde und Dichte - Tod und Auferstehung in John Williams' "Stoner"

William Stoner stirbt in diesem Roman viele Tode. Mobbing, Ehekrach, Entfremdung vom Kind, eine zerstörte Romanze und vieles mehr. Außerdem beginnt und endet alles mit dem Tod des Protagonisten. Vom Tod her und auf ihn hin wird der ganze Roman entwickelt. Aber dazwischen erscheinen auch einige (wenige) Auferstehungserfahrungen.