Was wäre von den beiden Tagesheiligen Petrus und Paulus zu lernen für unsere konkrete Kirche in diesem konkreten Moment ihrer Geschichte?
Zum Einen ist da immer wieder die Frage nach dem Verhältnis der Kirche zu allen anderen Menschen und Menschengruppen.
Bei Paulus finden sich exemplarisch zwei spannende Aussagen, die auf den ersten Blick allerdings widersprüchlich erscheinen.
Im Römerbrief fordert er die Adressaten auf: „gleicht euch nicht dieser Welt an" (12,2). Mithin: Christen, unterscheidet euch vom Rest, seid anders, werdet nicht wie die Anderen!
Doch den Korinthern gesteht er:
„Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten." (1Kor 9,22)
Samstag, 29. Juni 2019
Sonntag, 23. Juni 2019
Johannes der ... - Zum Geburtstag eines Mannes, der seine Rolle in der Welt gefunden hat
Eigentlich hätte er auch Johannes der Lebensberater heißen können. Immerhin hat er den Zöllnern und den Soldaten gute Tipps für ihre Lebensführung gegeben (vgl. Lk 3,12-14).
Oder Johannes der Wütende, hat er die Pharisäer und Sadduzäer doch beschimpft, dass die Köpfe glühten (vgl. 3,7ff). Oder Johannes der Verheißene, von dem schon der Prophet Jesaja sprach (Lk3,3ff). Oder Johannes der Prediger, Johannes der Enthauptete oder oder oder.
Nichts von alledem gab den Ausschlag für seinen Eingang in die biblischen Geschichten.
Was ihn für die ersten Christen so einzigartig machte, war das Taufen.
Er lebte und wirkte in der Wüste und am Jordan und „verkündete die Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden" (Lk 3,3).
Also wurde er - der Täufer.
Neben all dem, was ich in meinem Leben auch noch bin - Vater, Ehemann, Seelsorger, Deutscher, Brillenträger und Wurstesser - frage ich mich manchmal, als wer ich einem Menschen im Gedächtnis bleibe.
Johannes der Täufer hatte seine Rolle gefunden. Er ist als Vorläufer Jesu für immer der Täufer.
Wir Lebenden müssen uns das noch fragen und können es auch bisweilen mitgestalten:
Was macht mein Leben aus?
Als wer werde ich meinem Gegenüber im Gedächtnis bleiben?
Welche Rolle prägt mich am meisten?
Oder Johannes der Wütende, hat er die Pharisäer und Sadduzäer doch beschimpft, dass die Köpfe glühten (vgl. 3,7ff). Oder Johannes der Verheißene, von dem schon der Prophet Jesaja sprach (Lk3,3ff). Oder Johannes der Prediger, Johannes der Enthauptete oder oder oder.
Nichts von alledem gab den Ausschlag für seinen Eingang in die biblischen Geschichten.
Was bleibt von mir? Zinnowitz, 2019. |
Er lebte und wirkte in der Wüste und am Jordan und „verkündete die Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden" (Lk 3,3).
Also wurde er - der Täufer.
Neben all dem, was ich in meinem Leben auch noch bin - Vater, Ehemann, Seelsorger, Deutscher, Brillenträger und Wurstesser - frage ich mich manchmal, als wer ich einem Menschen im Gedächtnis bleibe.
Johannes der Täufer hatte seine Rolle gefunden. Er ist als Vorläufer Jesu für immer der Täufer.
Wir Lebenden müssen uns das noch fragen und können es auch bisweilen mitgestalten:
Was macht mein Leben aus?
Als wer werde ich meinem Gegenüber im Gedächtnis bleiben?
Welche Rolle prägt mich am meisten?
Samstag, 22. Juni 2019
"Herrscher der Welt, lass mich heute Glück haben!" Ein Aspekt des alttestamentlichen Gottesbildes
Ich bin in Hinsicht auf biblische
Befunde nicht mehr so leicht zu überraschen.
Aber mit Blick auf
das Gottesbild der Bibel wurde mir vor einiger Zeit noch einmal etwas
Ungeheuerliches klar, das ich aus Anlass der Frage Jesu "Für
wen haltet ihr mich?" (Lk 9,20 im
Sonntagsevangelium)
benennen will.
Wer sich in der
Glaubenswelt der Nachbarvölker Israels umschaut, wird die Abdrücke
jener Gottesvorstellungen auch in der Bibel wiederfinden. In der
alttestamentlichen Darstellung Gottes gehen verschiedene Anteile von
Götterpersönlichkeiten aus dem Umfeld der Bibel auf, wie Jack
Miles in seiner Biographie Gottes aus den 1990ern schreibt.
Zwei
dieser Anteile seien hier genannt.
Mittwoch, 19. Juni 2019
Fronleichnam und die Zerstörung der Globuli
Als in der letzten Sendung des Neo
Magazin Royale über die Homöopathie hergezogen wurde, musste ich
kurz schmunzeln. Insgesamt war die Sendung ja gar nicht sehr aufs
Schmunzeln angelegt, sondern auf Böhmermann-typische Weise
aufklärerisch-provokativ, nicht zuletzt durch den Besuch von Rezo
und einem politisch angehauchten Gespräch.
Grund meines Schmunzelns aber war der
Gedanke an die mögliche innere Verbindung zwischen den geschmähten
Globuli und dem heutigen Hochfest Fronleichnam, bei dem Katholiken
Leib und Blut Christi in den Gestalten von Brot und Wein verehren.
Samstag, 15. Juni 2019
Living out of the box. Predigt am Dreifaltigkeitssonntag.
Wenn wir Christen heute die Heilige
Dreifaltigkeit feiern, dann frage ich mich, ob das etwas ist, was uns
heute etwas Wichtiges zu sagen hat. Ich versuche es - passenderweise - in drei Schritten.
1. Vater
Ich weiß nicht, was in Ihnen für
Gedanken und Gefühle entstehen, wenn ich "Vater" sage.
Vielleicht denken Sie "Idiot". Oder Sie bringen "Vater"
mit "Vorbild" zusammen. Vielleicht denken Sie aber auch:
"Trinker".
Vielleicht entsteht Sehnsucht. Oder
Wehmut. Oder aber Wut. Oder Traurigkeit.
Jeder macht andere Erfahrungen mit dem
Wort Vater.
Mir fällt bei dem Wort "Vater"
ein Mann ein, der vor vier Jahren mit dem großen Strom der
Flüchtlinge aus Syrien nach Deutschland kam und den ich in einem
Nest in Brandenburg kennengelernt habe, als ich ein paar
Freizeitangebote für die Bewohner der dortigen Unterkunft machen
wollte.
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Samstag, 8. Juni 2019
Pfingsten: Die "stages of change" und der Geist
"Viele Beratungsaktivitäten
basieren auf der Annahme, dass die Adressaten bereit sind, ihr
Verhalten zu ändern ... Dies trifft aber nur für einen ganz kleinen
Teil der Bevölkerung wirklich zu. Wesentlich mehr Menschen befinden
sich zum Zeitpunkt der Beratung in Stadien der Absichtslosigkeit
(Precontemplation) oder der Absichtsbildung (Contemplation)."1
Mit anderen Worten: Es passiert nichts,
weil die Betreffenden einfach nicht motiviert sind. Veränderung ist
gar nicht gewollt, es existiert kein Problembewusstsein.
Wer mit diesen Gedanken aus der
Motivationspsychologie im Hinterkopf auf die Anfänge der Kirche
schaut, wie sie am Pfingstfest gefeiert werden, dem kann ein Licht
aufgehen.
Mittwoch, 5. Juni 2019
Komm, großer Verflüssiger
Jede Rede aber, wenn sie nur einmal geschrieben,
treibt sich allerorts umher,
gleicherweise bei denen, die sie verstehen,
wie auch bei denen, für die sie nicht passt,
und sie selber weiß nicht, zu wem sie reden soll, zu wem nicht.
(Platon, Phaidros)
Im Lebensatem Gottes wohnt das Wort
Als Hauch verhallt auf Golgotha
Geronnen zur Schrift durchwohnt es die Zeit.
Komm, Geisthauch, großer Verflüssiger
Mach das Wort lebendig in meiner Brust
Bring es zurück ins Gespräch
Lass schmelzen die Härten, durchtöne den Sturm
Küss wach die Seiten, die Zeilen, das Wort
Entdecke es mir im Meer der Zeit
Und kräftige mich mit seiner Kraft
Durch dich lebt es neu von Mensch zu Mensch
Trauben vor der Reife. Gau Algesheim, 2019. |
Samstag, 1. Juni 2019
Ohne Legitimität und Glaubwürdigkeit. Kirchen und Parteien im Angesicht der Jugend
Kirchen und Parteien haben
die Jugend verloren.
In den Gotteshäusern ist
das schon seit langer Zeit zu besichtigen. Für die in Parteien
organisierte Politik zeigt sich der Riss gerade besonders schmerzhaft
anhand der Fridays for future, des Wahlverhaltens der
Erstwählerschaft, der Debatte um die Uploadfilter und zuletzt der
Rezo-AKK-Krise.
Auch wenn SPD und CDU sich
weiterhin Volksparteien nennen und die Kirchen sich in manchen
Regionen immer noch volkskirchlich fühlen, würde ein gesunder
Realismus doch gebieten, den Relevanzverlust der großen
Institutionen einfach anzuerkennen.
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