Wann eine wissenschaftliche Erkenntnis Bedeutung für uns gewinnt, kann vorher nicht immer mit Gewissheit gesagt werden. Bei der Entwicklung eines Impstoffs ist die Bedeutung leicht zu erkennen, bei der Entdeckung eines neuen Sterns eventuell etwas weniger leicht.
Auch unsere Emotionen werden unterschiedlich berührt. Ob wir bewegt werden, hängt auch von uns selbst ab.
Dies vorausgeschickt, möchte ich heute ein Gedicht der verehrten Wisława Szymborska vorstellen, das in seiner Lakonie gerade gut zu meiner Stimmung passt. Es umkreist die Wirkung, die die Entdeckung eines neuen Sterns hat, es fragt nach unserer Aufmerksamkeit, nach unserem Interesse, nach unserer Bereitschaft, eine Neuigkeit zu hören.
Dienstag, 8. Februar 2022
Berührung von etwas ganz Anderem: „Überfluss“ von Wisława Szymborska
Freitag, 26. November 2021
Lichtschüttung. Pause. Aber vorher ein Gedicht.
In diesem Advent werde ich es hier im Internet mal etwas ruhiger angehen lassen und auf den in den letzten Jahren üblichen Adventskalender verzichten.
Die Corona-Situation mit ihrer Ungewissheit und Unplanbarkeit zehrt wahrscheinlich an allen und so auch an meinen Nerven und darüber hinaus tut es mir persönlich wahrscheinlich gut, insbesondere etwas social-media-Abstinenz zu üben. Hier auf dem Blog werden sporadisch vielleicht mal kleinere Beiträge reingehen, meist rund um die Sonntage.
Aber sonst bleibt es bei mir ruhig.
Sonntag, 7. November 2021
Alles eine Frage der Motivation. Mit Heinrich Heine zur Liebe
Wie verrückt kann man sein?
Wer sowieso nur wenig hat, könnte doch bei den Ausgaben vorsichtiger sein und nicht Geld aus dem Fenster werfen, das morgen schon wieder fehlt!
Wenn Jesus im Evangelium des Sonntags (Mk 12,38-44) eine Witwe zum Vorbild erklärt, die alles, was sie hat, in den Opferkasten des Tempels wirft, dann kann man sich dabei über vieles wundern. Nicht nur die erwähnte ökonomische Dummheit sticht ins Auge, auch der religiöse Sinn ist erklärungsbedürftig.
Donnerstag, 1. April 2021
Poetische Fastenspeise 5 – "Judaskuß" von Josef Weinheber
Gründonnerstag ist nicht nur der Tag
von Abendmahl und Fußwaschung, sondern auch der Tag des Judas und
seines Verrats.
Die Gestalt bleibt in den biblischen Texten dunkel und mehrdeutig – keine Vorgeschichte, blass gezeichnet, ohne plausibles Motiv für den Verrat (Geldgier als das einzig bekannte Motiv, das in den Evangelien angeben ist, scheint nun doch arg eindimensional). Auch darum kam es zu einer Vielzahl von gegensätzlichen Deutungen des Judas – vom missverstandenen Freund über den gierigen Verwalter der Gruppenkasse bis hin zum eigentlich besten Anhänger, der Jesu großen Auftritt provozieren wollte – es bleibt unklar.
Bei Josef Weinheber (1892-1945)1 schlüpft das lyrische Ich in die Person des Jüngers und reflektiert das Zustandekommen des Verrats auf eigene Weise:
Donnerstag, 11. März 2021
Poetische Fastenspeise 3 – "Ohne" von Tadeusz Różewicz
Nun wäre es Zeit für eine weitere Fastenspeise – dachte ich und suchte so vor mich hin. Nachdem schon der Frauentag in meinem Bücherschrank keine lyrische Fundgrube war und ich noch viele andere Dinge um die Ohren habe, war ich zunächst nicht sehr optimistisch.
Aber da!
Im neu erworbenen Auswahlband von Tadeusz Różewicz mit dem Titel "Zweite ernste Verwarnung"1 wurde ich fast erschlagen von der existenziellen Kraft des folgenden Gedichts.
Es spiegelt in Anlehnung an viele biblische Worte die Last und die Pein, die Größe und Bedeutung, aber auch die Belanglosigkeit und die Nebensächlichkeit der Gottesfrage für uns heute Lebende. Für mich ist es auch ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Alltagsatheismus, der sogar Menschen erfassen kann, die sich als gläubig ansehen.
Mich hat dieses Gedicht jedenfalls gerade so erfasst, dass ich es euch einfach zur Meditation überlasse und im Anschluss nichts mehr kommentiere oder interpretiere.
Samstag, 27. Februar 2021
Poetische Fastenspeise 2 – "Tabor" von Andreas Knapp
Zum Sonntagsevangelium (Mk 9,2-10), das von der Verklärung Jesu auf dem Berg Tabor erzählt, hat Andreas Knapp in dem Band "Weiter als der Horizont" ein Gedicht vorgelegt,1 das nur wenige Worte braucht, um dieses Highlight zu skizzieren:
Mittwoch, 24. Februar 2021
Poetische Fastenspeise 1 – "Ich mache meinen Frieden" von Gerhard Gundermann
Ich weiß nicht viel von diesem Mann. Eigentlich habe ich nur den Film "Gundermann" (2018) angesehen und das zerrissene Schicksal dieses Mannes hat mich fasziniert.
Beim genaueren Hören auf seine Texte fiel mir dieser hier besonders auf.
Er scheint mir eine sehr
fastenzeitliche Botschaft zu haben:
Donnerstag, 24. Dezember 2020
"Einseitiges Telefonat" zum Weihnachtsfest
Die wunderbare Nora Gominger hat die Weihnachtsgeschichte aus Sicht einer Person geschrieben, die alle Ereignisse mit eigenen Augen miterlebt und sie kurz und bündig für ihr Gegenüber am anderen Ende des Telefons darstellt.
Es ist sehr erhellend, wie das Mitteilungsbedürfnis und die dürren Worte, das neuzeitliche Beschäftigtsein und die Perspektive der Rechtfertigung zusammen zu einem lyrischen Weihnachtserlebnis werden:
Mittwoch, 2. September 2020
Ganz großes Theater. "Jesus kommt" von Nora Gomringer
Mittwoch, 12. August 2020
"There is a crack in everything" - "damit die Kraft Christi auf mich herabkommt." Ein Gedanke zu Paulus und Leonard Cohen
Freitag, 10. Juli 2020
Der Sänger und der Sämann. Ein Song von Leonard Cohen
Mittwoch, 24. Juni 2020
Freitag, 29. Mai 2020
"pfingstwunder" von Andreas Knapp
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Dienstag, 12. Mai 2020
"Sind Gräber Atempause für die Sehnsucht?" Zum 50 Todestag von Nelly Sachs
Donnerstag, 23. April 2020
Unterirdisch: „wunder des weizenkorns“ von Andreas Knapp
Donnerstag, 19. März 2020
"verbarrikadier dich, laß mich bloß nicht an mein ziel" Grönemeyers Virus-Track
ich find’s wunderbar, daß du dich vor mir verkriechst
ich genieße unendlich das gefühl
ich begehr dich fanatisch viel…"