Herbert Grönemeyer hat den Track zum
Corona-Virus schon 1998 auf seinem Album "Bleibt alles
anders" veröffentlicht. Jedenfalls hören sich viele Zeilen
in "Fanatisch"
so an, als wären sie einem anthropomorphen Virus in den Mund gelegt.
"ich find’s wunderbar, daß
du mich nicht siehst
ich find’s wunderbar, daß du dich vor mir verkriechst
ich genieße unendlich das gefühl
ich begehr dich fanatisch viel…"
ich find’s wunderbar, daß du dich vor mir verkriechst
ich genieße unendlich das gefühl
ich begehr dich fanatisch viel…"
Natürlich ist ein menschlicher Stalker
ganz anders als ein Virus, aber die Angst, die er auslösen kann und
die Reaktion mancher Gefährdeter gleichen sich.
Einigelung in den eigenen vier Wänden
und eine ständige Beschäftigung mit immer nur dem einen Thema
machen auch krank und führen zu Überreaktionen.
Fenster geschlossen. Untergeschoss, Grünheide, 2019. |
"verbarrikadier dich, laß mich
bloß nicht an mein ziel
wähl den notruf, bring die polizei mit ins spiel
schreib mit lippenstift an dein fenster s.o.s.
hab als trauma dich besetzt…"
wähl den notruf, bring die polizei mit ins spiel
schreib mit lippenstift an dein fenster s.o.s.
hab als trauma dich besetzt…"
Die von der Wissenschaft auf 60 bis 70%
geschätzte Infektionsrate trägt in sich eine Art von
Unausweichlichkeit, angesichts derer wir froh sein können, dass der
Krankheitsverlauf in den meisten Fällen milde verläuft.
"laß mich bloß keinen millimeter näher
wir kommen zusammen früher oder später
verstoß mich, solang dir deine starke sekunde bleibt
du kannst kreischen und schrein –
du kannst dich nicht befrein…"
Solange es keinen Impfstoff gibt, kann
Befreiung nur in der Befreiung von der Angst vor dem Aggressor
liegen.
Diese "starke Sekunde",
in der du die Angst wieder fortjagen kannst, die wünsche ich dir,
lieber Leser, dir, liebe Leserin, wieder und wieder!
Du kannst dich befreien! Wenigstens von
der Angst.
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