Donnerstag, 19. März 2020

"verbarrikadier dich, laß mich bloß nicht an mein ziel" Grönemeyers Virus-Track

Herbert Grönemeyer hat den Track zum Corona-Virus schon 1998 auf seinem Album "Bleibt alles anders" veröffentlicht. Jedenfalls hören sich viele Zeilen in "Fanatisch" so an, als wären sie einem anthropomorphen Virus in den Mund gelegt.


"ich find’s wunderbar, daß du mich nicht siehst
ich find’s wunderbar, daß du dich vor mir verkriechst
ich genieße unendlich das gefühl
ich begehr dich fanatisch viel…
"


Natürlich ist ein menschlicher Stalker ganz anders als ein Virus, aber die Angst, die er auslösen kann und die Reaktion mancher Gefährdeter gleichen sich.
Einigelung in den eigenen vier Wänden und eine ständige Beschäftigung mit immer nur dem einen Thema machen auch krank und führen zu Überreaktionen.


Fenster geschlossen.
Untergeschoss, Grünheide, 2019.
"verbarrikadier dich, laß mich bloß nicht an mein ziel
wähl den notruf, bring die polizei mit ins spiel
schreib mit lippenstift an dein fenster s.o.s.
hab als trauma dich besetzt…
"


Die von der Wissenschaft auf 60 bis 70% geschätzte Infektionsrate trägt in sich eine Art von Unausweichlichkeit, angesichts derer wir froh sein können, dass der Krankheitsverlauf in den meisten Fällen milde verläuft.


"laß mich bloß keinen millimeter näher
wir kommen zusammen früher oder später
verstoß mich, solang dir deine starke sekunde bleibt
du kannst kreischen und schrein –
du kannst dich nicht befrein…
"


Solange es keinen Impfstoff gibt, kann Befreiung nur in der Befreiung von der Angst vor dem Aggressor liegen.
Diese "starke Sekunde", in der du die Angst wieder fortjagen kannst, die wünsche ich dir, lieber Leser, dir, liebe Leserin, wieder und wieder!

Du kannst dich befreien! Wenigstens von der Angst.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen