Die Corona-Krise ist eine furchtbare
Tragödie für alle direkt Betroffenen.
Zugleich bietet sie aber auch eine
ungeheure Chance, die Kirche neu zu gestalten.1
Konkret: In vielen Kirchen in
Deutschand und an vielen anderen Orten (u.a. auch in Italien
und im Vatikan)
werden in diesen Tagen keine öffentlichen Messen gefeiert, im
Erzbistum Berlin keine Gottesdienste für Gruppen größer als 50
Personen.
Das ist eine ungeheure Möglichkeit für
viele kreative und religiös aktive Frauen (und auch für Männer,
ja). Denn bisher verdrängen die Eucharistiefeiern in jenen Gebieten
mit genügenden Priestern viele andere Ausdrücke des religiösen
Lebens. Und die Eucharistiefeier hängt nun einmal am Priester.
Natürlich können und werden und
sollen auch Priester weiterhin religiös kreativ sein.
Aber die Kirche im Corona-Modus: das
ist auch die Stunde der Laien, besonders die Stunde der Frauen. Ein
Freiraum von einigen Wochen, der genutzt werden kann von den Frauen,
die sich eine erneuerte Kirche wünschen und die verkrustete
patriarchale Strukturen schon lange beklagen.
Der Kairos ist jetzt!
Ein neuer Morgen für die Kirche?! Toskana, 2020. |
Wer den mentalen und organisatorischen
Klerikalismus überwinden will, kann nun tätig werden:
Chatgruppen, Meditationsimpulse,
Austauschrunden, Bibeltutorials...
Schon ein griffiger Hashtag für christliches Leben während der Corona-Krise wäre ein Quantensprung.
In unseren Zeiten mit vielfältigen
Online-Formaten kann die Digitale Kirche als eine Kirche der Frauen,
als eine Kirche der Laien, neu wachsen.
Ein Blick in die evangelische
Kirche kann hier helfen: Während des Zweiten Weltkriegs gab es
dort die ersten Frauen, die aushilfsweise predigten und sich im
Anschluss an die Rückkehr der Feldgeistlichen von der Front nicht
mehr dauerhaft von diesen Aufgaben wegdrängen ließen.
Die Krise des Krieges wurde zum
Katalysator für Emanzipation und Mündigkeit.
Fähige, gut ausgebildete, motivierte
und spirituelle Frauen gibt es auch heute, besonders in Deutschland,
genug. Nun ist ihre große Chance, verantwortlich tätig zu werden.
Und auch, wer das nicht für sich in
Anspruch nimmt – die Samariterin aus dem heutigen Evangelium ging
einfach los und erzählte den Leuten von ihren Erlebnissen mit Jesus
(Joh 4,28f). Das können alle.
Dann kann die Kirche nach Corona ein
neues Gesicht haben, das sie auch in Zukunft prägen wird.
PS: Inspirierend: https://catholicwomenpreach.org
PS 2: Sehr tolle Ideen einer evangelischen Gemeinde hier in kurzen Videos.
1 Angeregt
ist dieser Gedanke durch eine Äußerung von Svenja Faßpöhler am
08.03.2020: "Es gibt eine Art von Stillstand im Moment, und
vielleicht kann man diesen Stillstand ja auch mal nutzen, um sich zu
überlegen, ob man dieses System ganz anders bauen kann" in:
https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/ttt/sendung/ttt-08032020-ansteckungsrisiko-kultur-100.html
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