Montag, 1. November 2021

Alle gehören dazu! Anstoß an Allerheiligen

Wenn an den Tagen rund um den 1. November Kerzen auf viele Gräber gestellt werden, dann denken wir an unsere verstorbenen Angehörigen und Freunde. Denn es ist Allerheiligen und Allerseelen. „Du bist nicht vergessen!“ wollen diese Kerzen sagen, „Wir halten dich in unseren Herzen!“ Wir als Christ:innen drücken damit zugleich unser Vertrauen aus, dass Gott unsere Lieben (und später auch uns selbst) im Tod nicht verlässt.

Eiskerze mit Pflanzen.
Neukölln, 2021.
Denn nicht nur die Heiligen, die in der katholischen Kirche verehrt werden, gehören zur großen Familie Gottes, sondern auch die einsam verstorbene Rentnerin aus dem 2. Stock, der lange um Luft ringende und am Ende friedlich eingeschlafene Grundschullehrer oder die geflüchtete junge Mutter, die im Mittelmeer ertrunken ist. Alle gehören dazu – alle lädt Gott einmal ein in seine Herrlichkeit.

Zu unserer menschlichen Vergesslichkeit gehört nämlich, dass wir oft genug nur in unserem eigenen kleinen Dunstkreis denken. Dass wir die Vielen aus dem Blick verlieren, mit denen wir lange Jahre das Klassenzimmer oder den gleichen Treppenaufgang geteilt haben.
Manche davon sind vielleicht schon verstorben – und an manche erinnert sich wohl niemand mehr.

Allerheiligen und der Monat November will die Verstorbenen wieder in den Blick holen und besonders an die Vergessenen erinnern. Denn: Alle gehören dazu!

Übrigens passt das ziemlich gut zum Reformationstag am 31. Oktober – denn es war auch Martin Luther ein Anliegen, dass nicht nur über die Kirchenoberen, die Bischöfe und Pfarrer ein direkter Zugang zu Gottes Liebe möglich ist, sondern dass alle dazu fähig sind. Alle gehören dazu und alle haben einen Zugang zu Gott.

 

(Beitrag für das lokale Anzeigenblatt "Märkischer Sonntag")

1 Kommentar:

  1. Eine sehr gute – nicht zuletzt weil klare und prägnante – Erinnerung an das Fundament des zweitägigen Gedenkens. Danke! Und Grüße aus BNk. :)

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