Sonntag, 31. Oktober 2021

Impfen ist Nächstenliebe – Ökumene ist Gottesliebe

Selten fiel es mir leichter, den Kern einer biblischen Aussage so passgenau auf eine konkrete heutige Situation zu beziehen.
Denn wenn Jesus im Sonntagsevangelium (Mk 12,28-34) die Forderung der Nächstenliebe ganz oben anbindet und als zweites Hauptgebot neben die Gottesliebe stellt, dann muss ich angesichts der neuerlich stark steigenden Infektionen mit Corona sofort daran denken, dass das Wohlergehen meiner Nächsten mir als Christen nicht egal sein darf. Der aktuell effektivste und (auch im Blick auf den Selbstschutz) sinnvollste Weg, dieses Wohlergehen in der aktuellen Pandemie zu schützen, ist, sich impfen zu lassen.

Impfen, damit sich keiner verlassen fühlt.
ICE in der Mitte Deutschlands, 2021.

Wer sich seriös informiert und sich die aktuellen Daten zu den Risiken der Impfung im Vergleich zum Risiko einer Infektion realistisch anschaut, dem wird das schnell klar sein.
Aus religiöser Perspektive ist die Impfung ein klarer Liebesbeweis, weil diejenigen, die derzeit nicht geimpft werden können – wegen Autoimmunerkrankungen oder weil sie zu jung sind – sonst einen deutlich geringeren Schutz haben und eventuell weiter unter Einschränkungen leiden müssen.
In diesem Sinne ist Impfen nicht nur ein Dienst an der Gesellschaft, sondern auch ein Ausdruck religiöser Liebe.

Aber heute ist auch Reformationstag.
Und bei aller Ambivalenz dieses Tages für mich als Katholiken sehe ich doch mit Freude, wie wir als christliche Geschwister immer mehr zusammenwachsen. Reformationstag ist für mich kein Grund zur Abgrenzung und konfessionellen Profilierung, sondern ein Fest gemeinsamer Umkehr nach dem Willen Gottes. Gerade in einer radikalen Minderheitensituation wie hier im Osten Deutschlands, wäre es regelrecht dumm, nicht ökumenisch zu denken.
Noch zumal es dem Willen Gottes entspricht – so wie Jesus ja in seinen Abschiedsreden im Johannesevangelium gebeten hat: „alle sollen eins sein“ (Joh 17,21). Gott möchte uns als eine einzige Familie bei sich haben.
Wenn wir daran arbeiten, tun wir Gott also einen wirklichen Liebesdienst. Je mehr wir als eine christliche Familie in Liebe eins werden, desto näher kommen wir auch ihm.
In diesem Sinne einen frohen Reformationstag!

4 Kommentare:

  1. Impfen ist weder Nächstenliebe noch Solidarität sondern reiner Egoismus.

    Wenn ich mich impfen lasse, reduziere ich mein eigenes Risiko auf einen schweren Infektionsverlauf. Davon hat kein andere Mensch etwas, zumal ich ihn weiterhin genau anstecken kann wie ein Ungeimpfter. Auch eine Herdenimunität ist durch Impfungen nicht erreichbar.
    Wenn ich mich nicht impfen lasse, reduziere ich mein Risiko auf mögliche Nebenwirkung der Impfung. Was ich höher gewichte, ist allein meine Privatsache und Inanspruchnahme eines Grundrechtes.

    Nur zur Erinnerung: Grundrechte heißen Grundrechte, weil sie grundsätzlich gelten und nicht nur dann, wenn es einem hysterisierten Mob in den Kram paßt.

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    1. Dass Impfen Egoismus sei, mag Ihre Meinung sein. Und sicher gibt es nicht Wenige, die eine Impfung aus diesem Grund erhalten. Ich befinde mich aber in guter Gesellschaft vieler Menschen, die darin mehr sehen (inklusive Papst Franziskus). Denn wenn ich geimpft bin, bin ich bei Infektion in der Regel weniger infektiös und zudem mehr vor Infektion geschützt und deshalb weniger eine Gefahr für andere. Eigentlich recht einfach.
      Ich wünsche einen gesunden und sonnigen Sonntag!

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    2. Das ist ein weitverbreiteter Irrtum. Wenn Sie geimpft sind, können sie genauso infektös sein wie ein Ungeimpfter.' Sie können somit Ihre Großeltern ebenso infizieren, wie ihr nichtgeimpfter Cousin. Wahrscheinlich ist für Ihre Großeltern die Gefahr, durch Sie infiziert zu werden, sogar viel größer, weil sich Ihre Großeltern Ihrem Cousin gegenüber vorsichtiger verhalten werden als gegenüber Ihnen.

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    3. Nach allem, was ich lese, sind Geimpfte kürzer und weniger infektiös. Aber Sie haben recht, die Impfung sollte nicht zu unvorsichtigem Verhalten führen.

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