Johannes der Täufer stellt die
entscheidende Frage an Jesus:
"Bist du der, der kommen soll,
oder müssen wir auf einen andern warten?" (Mt 11,3)
Oder anders gefragt: Ist denn Grund zur
Freude da? Bist du der Messias?
Sind die Erfolge groß genug? Ist das Entscheidende endlich passiert?
Können wir aufatmen?
Wenn wir heute den Sonntag "Gaudete"
feiern, also "Freut euch!", dann stellt sich diese
Frage durchaus ernsthaft: Dürfen wir uns denn freuen?
Können wir uns freuen angesichts der
Weltlage, angesichts der Armut, angesichts der Wohnungsnot,
angesichts der Klimaveränderungen...?
Ist das Schlechte nicht so viel stärker
und größer als das Gute?
Licht bis zum Ende. Komische Oper Berlin, 2019. |
Und der Sonntag betont: Ja, wir können
und sollen uns sogar freuen.
"Geht und berichtet Johannes,
was ihr hört und seht: Blinde sehen wieder, und Lahme gehen;
Aussätzige werden rein, und Taube hören; Tote stehen auf, und den
Armen wird das Evangelium verkündet" (v4f),
antwortet Jesus dem Täufer.
Nun ist nicht jeder kleine politische
Erfolg ein messianisches Zeichen. Nicht jeder Klima-Kompromiss kann
die Welt retten. Nicht jede Münze für den Bettler in der S-Bahn
wird sein Leben ändern. Nicht jeder synodale Prozess reißt das
Ruder in der Kirche rum.
Aber genau das meint Jesus ja, wenn er
von einzelnen Beobachtungen spricht:
Auch wenn die große Erfüllung noch
nicht da ist, können wir das Kleine trotzdem wertschätzen.
Uns schon freuen, auch wenn noch große
Anstrengungen vor uns liegen – sozial, kirchlich, klimapolitisch...
Genau das ist Advent – sich trotzdem
schon freuen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen