Mittwoch, 18. Dezember 2019

Geliebt 18 – Appetitlosigkeit in "About a boy" von Nick Hornby

Will ist Lebemann und Junggeselle aus Überzeugung. Aber da im Kult-Roman von Nick Hornby nichts wie geplant läuft, tritt nicht nur der besagte Junge Marcus in Wills Leben, sondern auch eine Frau.

Graffito, Berlin, 2012.
"Will hatte sich nie verlieben wollen. Wenn so etwas Freunden zustieß, war es ihm immer als eine besonders unerfreuliche Erfahrung vorgekommen, die Schlaf- und Appetitlosigkeit, und dann diese Schwermut, wenn die Liebe nicht erwidert wurde, und diese fragwürdige, debile Glückseligkeit, wenn etwas daraus wurde. Das waren Menschen, die sich nicht beherrschen oder schützen konnten, Menschen, die, wenn auch nur vorübergehend, nicht mehr allein sein konnten, Menschen, die ein neues Jackett, eine Tüte Gras und nachmittags eine Wiederholung von Detektiv Rockford – Anruf genügt plötzlich nicht mehr ausfüllte."1

Gedanke zum Text:
Es ist klar – wer liebt, sucht mehr im Leben. Die immergleichen Belanglosigkeiten und Konsumfreuden reichen plötzlich nicht mehr aus. Wen es so mitreißt, der gerät außer sich und seine Festungsgrenzen – und damit auch in besagte Schutzlosigkeit.
Genau das hat Gott getan, als er Mensch wurde: Er ist eingetaucht in die menschliche Fragwürdigkeit und Unvollkommenheit – mitgerissen von seiner unendlichen Liebe.

Impuls:
Fühle ich mich manchmal ungewollt fortgerissen von einer Leidenschaft? Kann ich meine Sicherungssysteme hinter mir lassen und einsteigen in den Strudel der Gefühle? Wie geht es mir damit? Ich lege meine Gefühle vor Gott hin.


1   N. Hornby, About a boy. München 2002, 200.

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