Es ist der beste Film, den ich in
diesem Jahr gesehen habe. Zugegeben, es waren insgesamt nicht viele
Filme, aber "Marriage Story" war wirklich toll.
Auch wenn es herzerweichend und zu
Tränen rührend war, wie dort die Liebe und die Trennung von Nicole
(Scarlett Johansson) und Charlie (Adam Driver) gezeigt wurde. Es sind
zwei, die noch im Auseinanderleben versuchen, vernünftig miteinander
umzugehen und sich gegenseitig mit Respekt zu begegnen. Doch sie
geraten in einen juristischen Kampf hinein, der mit ihren
anfänglichen Wünschen anscheinend nicht viel zu tun hat, in dem
aber jede Kleinigkeit plötzlich eine Rolle spielt.
Zwei zusammen!? Tempelhofer Feld, Berlin, 2018. |
Charlie will in New York bleiben und
seine Karriere als Theaterregisseur weitertreiben, während Nicole in
Los Angeles bei ihrer Familie und im Herzen der Filmindustrie leben
möchte. Bei einer Scheidung sollte dies kein unüberwindliches
Hindernis sein – wäre da nicht Henry, ihr gemeinsamer Sohn...
Wie das Ringen um die gemeinsamen
Zeiten mit Henry, vor allem aber um seinen dauerhaften Aufenthalt
ausgeht, kann hier nicht verraten werden.
Aber der Film zeigt wunderbar, wie
schwer es ist, über den eigenen Schatten zu springen und die
berechtigten Ansprüche der anderen Seite gelten zu lassen. Die
abweichenden Deutungen der gemeinsamen Lebenszeit und die zugefügten
Verletzungen spielt der Film psychologisch eindrucksvoll durch, ohne
sich auf eine Seite zu schlagen.
Die schönsten Augenblicke kommen am
Schluss, als die Scheidung vorüber und alles entschieden ist.
Und hier zeigt sich, was die wahre
Größe eines Menschen ausmachen kann:
Wenn du gewinnst
und du bist trotzdem großzügig, wo du
es gar nicht sein müsstest,
und du bist versöhnlich, wo es dir
vorher nicht möglich war,
und du bist gerechter als das Recht,
das formal gesprochen wurde.
Was zeigt sich darin, wenn nicht ein
Glanz von Liebe und Heiligkeit?
Nicht mehr in der Ehe freilich, aber
versöhnt mit den Brüchen, die das in diesen Menschen und ihren
Leben geschlagen hat.
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