Im fiktiven Dorf
Unterleuten in der Prignitz beobachtet Juli Zeh die kleinsten Ebenen
der Gesellschaft und ihre Konflikte. Durch klare Beschreibungen und
schnörkellose Sprache entsteht ein vielschichtiges Panorama des
Dorfalltags. Ein Teil davon ist das von ihrem Großvater
vergötterte Krönchen:
Graffito. Berlin, 2012. |
'Seit Moni Junge hat kommt sie
täglich. Total aus dem Häuschen. Sie wünschte sich eins der
Kätzchen zum Geburtstag, ein ganz bestimmtes, mit silbernem Fell.'
'Da war ihre Mama sicher
begeistert.'
Du kennst Krönchen. Sie hat Terror
gemacht, bis Kathrin persönlich bei mir auf der Matte stand und
fragte, was die Katze kostet.'
'Und dann?'
'Dann saß das Kätzchen auf dem
Geburtstagstisch. Große Freude. Drei Tage später lag es morgens tot
auf dem Teppich.'"1
Botschaft dieses Textes:
Geliebt zu werden besteht nicht darin,
jeden Wunsch erfüllt zu bekommen.
Wer geliebt wird, dem wird hoffentlich
das gegeben, was für ihn oder sie gut ist. Auch wenn es nicht immer
das ist, was diese Person sich wünscht.
Impuls:
Am Beginn dieser Adventszeit bitte ich
Gott, dass er mir das gibt, was mir hilft, ihn besser kennen zu
lernen. Manchmal wird das anstrengend für mich sein, aber ich bitte
ihn um ein offenes Herz, in meinem Alltag das zu erkennen, was er mir
an Gutem schenken will.
1 J.
Zeh, Unterleuten. München 2016, 91f.
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