"Papa, gib mir deine Hand"
sagt meine Zweijährige manchmal beim Zu-Bett-Bringen zu mir. Dann
lege ich meine Hand auf ihr Kissen und sie schmiegt ihre Wange
hinein. Oder sie ergreift meine Hand und hält sie fest.
Sie weiß dann, dass ich da bin,fühlt
sich aufgehoben und geborgen.
Auch wenn sie es nicht so formulieren
könnte – sie weiß sich von mir geliebt.
Graffito, Berlin 2012. |
Der Advent kann so eine Zeit sein, in
der man sich der Liebe und des Geliebtseins neu bewusst wird.
Die
Fragen, wie ich jemandem eine Freude zum Fest machen kann, gehört
ebenso dazu wie die religiöse Vorstellung von der übergroßen Liebe
Gottes, die ihn dazu bewegt hat, an Weihnachten Mensch zu werden.
Insofern ist es sehr adventlich, was Daniela Krien über die
Schriftstellerin Bride in ihrem Roman "Die Liebe im
Ernstfall" schrieb:
"Ihr Gesicht brennt, in ihrem
Kopf jagt ein Gedanke den nächsten.
Liebe ist kein Gefühl.
Liebe ist keine Romantik.
Liebe ist eine Tat.
Man muss die Liebe vom Ernstfall aus
betrachten.
Alles, was sie früher über die
Liebe geschrieben hat, ist Unsinn."1
Gottes Menschwerdung ist ein solcher
Ernstfall der Liebe.
Deshalb soll es in meinem
Adventskalender jeden Tag um dieses Thema gehen: Geliebt sein und
lieben.
Dazu habe ich wieder die Lektüre des
vergangenen Jahres mit einigen älteren und einigen neueren Romanen
nach Fundstücken zu diesem Thema durchforstet, und auch einige
Gedichte dazwischen gestreut.
Bevor es euch selbst auffällt:
Natürlich sind einige Texte darunter, die Fragen aufwerfen.
Beispielsweise solche:
Will ich so geliebt werden?
Auf welche Weise kann Liebe erwidert
werden?
Ist das schon Liebe?
Hat das überhaupt etwas mit Liebe zu
tun?
In den kurzen Kommentaren zu den Texten
werden manche dieser Fragen angerissen, andere gestellte, wieder
andere gar beantwortet und die wichtigsten euch Leserinnen und Lesern
überlassen.
Viel Spaß mit den kommenden Türchen
und eine liebevolle Adventszeit!
Druckgrafik. Berlin, 2011. |
1 D.
Krien, Die Liebe im Ernstfall. Zürich 2019, 144.
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