Kurz vor dem Aussteigen aus dem Auto
will Pascha sich bedanken:
Graffito, Berlin, 2013. |
"'Nimm', Pascha holt eine
Konservendose hervor und streckt sie dem Fahrer hin.
Der schnappt die Dose mit seinen
großen Händen, weiß nicht, was es ist, schnappt sie sich aber.
'Wofür?', fragt er verlegen. 'Nicht
nötig.'
'Nimm nur', versichert ihm Pascha.
'Nach dem Krieg sehen wir weiter. Wenn wir überleben', fügt er
hinzu.
Der Junge greift in die Tasche und
holt die Tafel Schokolade heraus. 'Nimm', sagt er gutmütig. 'Sei
nicht böse.'
Der Fahrer wird plötzlich weich,
bekommt sogar feuchte Augen. Zittert gerührt mit seinen Augensäcken,
versucht zu lächeln, schafft es aber nicht.
'Viel Glück', sagt er zu Pascha und
dem Jungen.
'Dir auch viel Glück', antwortet
Pascha.
Der Junge krabbelt hinaus, Pascha
hinter ihm her, schließt die Tür."1
Gedanke zum Text:
Dem Fahrer fällt es nicht leicht, die
unerwartete gute Gabe anzunehmen. Er spürt, dass in den beiden, die
er da gefahren hat, mehr Wohlwollen und Liebe steckt, als er ertragen
kann. Mit Worten kommt er nur schwer aus seiner Haut, sein zitternder
Körper aber spricht eine deutliche Sprache.
Impuls:
Heute nehme ich mir vor, großzügig zu
sein gegenüber denen, die wenig Liebe erfahren. Mit Schokolade, mit
einem guten Wort oder dem, was notwendig ist. So wie es der Heilige
Nikolaus von Myra vorgemacht hat. So wie es Gott selbst getan hat.
1 S.
Zhadan, Internat. Berlin 2018, 264f.
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