Weihnachten können wir vor der Krippe stehen und das kleine Kind anbeten.
Wir können im Kreis der Familie die Krise kriegen.
Wir können gehetzt von einer
Feier zur nächsten taumeln und auf den Beginn des nächsten Arbeitsjahres warten.
Wir können uns angewidert vom Trubel vor irgendeinen Bildschirm zurückziehen.
Wir können uns angewidert vom Trubel vor irgendeinen Bildschirm zurückziehen.
Niederfahrende Flamme. Rixdorf, Berlin, 2015. |
Der reformierte Theologe Karl Barth formuliert angesichts
dessen eine zweifache Wahrheit:
"Wer sagt uns
denn so sicher, dass unsere Hilflosigkeit die erste Wahrheit unseres Lebens ist
und nicht vielmehr bloß die zweite, der Schatten, in den hinein längst das
Licht der ersten Wahrheit: 'Euch ist heute der Heiland geboren!' gefallen ist,
so dass wir sie gar nicht mehr so ernst nehmen können ..." [1]
Es gibt diese Erfahrung unseres bleibenden Ungenügens - aber auch die Erfahrung von
Gottes vorgängiger Liebe: Und wenn nicht unsere Hilflosigkeit uns bestimmen muss, dann
brauchen wir weder angesichts Gottes noch angesichts der Menschen noch angesichts unserer selbst Furcht zu haben.
Dann ist die Geburt des Heilands in der heiligen Nacht das Ende unserer Furcht.
In diesem Sinne: Eine hilflos-furchtlos-frohe Weihnacht.
[1] Karl
Barth, Weihnacht. 3. Aufl. Göttingen 1957, 26f.