Samstag, 26. September 2020

Gewalt in der Bischofskonferenz und Angela Merkels Vermächtnis

Ich will das auch ausprobieren: Etwas versprechen und dann das Gegenteil davon tun.

So wie mit dem Titel dieses Posts. Vielleicht wird nichts von dem dort Angekündigten in diesem Beitrag auftauchen.

Was macht das mit dir? Was macht das mit einer Person, die diese große Ankündigung liest und deren Erwartungen dann enttäuscht werden?

Ist sie enttäuscht? Oder eigentlich nicht sonderlich überrascht? Lacht sie? Oder hört sie auf mit Lesen?

Das weiß ich alles nicht.

Mehr davon! Oder?
Bahnhof Südkreuz, Berlin, 2020.
Aber so wird es dem Vater zweier Söhne ergangen sein, von dem Jesus im Gleichnis spricht.

"Er ging zum ersten und sagte: Mein Kind, geh und arbeite heute im Weinberg!

Er antwortete: Ich will nicht. Später aber reute es ihn und er ging hinaus.
Da wandte er sich an den zweiten und sagte zu ihm dasselbe. Dieser antwortete: Ja, Herr – und ging nicht hin.
" (Mt 21,28-30)

Es geht Jesus hier nicht darum, ob jemand das tut, was er sagt.

Entscheidend ist für ihn an dieser Stelle, ob jemand seine Komfortzone tatsächlich verlässt und der Bitte des Vaters entspricht.

Vielleicht verlasse auch ich meine Komfortzone und schreibe doch etwas zu den angekündigten Themen.

Denn auch bei der gerade beendeten Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe geht es nicht darum, ob weitere Maßnahmen angekündigt werden, um Opfern sexueller Gewalt zu helfen. Und auch nicht in erster Linie um Reputation und Ansehen, Vertrauen und Kirchenmitglieder. Sondern es geht darum, ob tatsächlich etwas geschieht, das diesen oftmals tief verletzten Menschen hilft.

Oder bei Angela Merkel: Ob es um das Ende der Wehrpflicht oder das Ende der Atomkraft, um den Anfang einer Ehe für alle, oder um die Aufnahme vieler Flüchtlinge in den Jahren 2015 und 2020 ging – diese großen Veränderungen waren nicht jene Dinge, die im Wahlprogramm standen. Aber sie wurden von der Bundeskanzlerin veranlasst und waren in der Regel das Gegenteil dessen, was man von einer Unions-Kanzlerin erwartet hätte.

So, jetzt hab ich es doch gemacht.

War das nun gut oder nicht gut?

Entscheidend ist wohl auch an dieser Stelle: Dass Gottes Wille getan und seine Liebe verkündet wird.

Also los:

Er liebt dich. In deiner Schwäche und Unentschiedenheit. In deiner Inkonsequenz und Unklarheit. Aber er lädt dich ein: Mach es wie er und komm aus deiner Komfortzone raus, egal ob du Bischof oder Kanzlerin oder sonst etwas bist. Geh mitten in die Welt und stell dich auf die Seite der Missbrauchten und Geknechteten, auf die Seite der Geflohenen und Gedemütigten.

Gott wird bei dir sein.

 

Mehr gibt's nicht!
Neukölln, Berlin, 2020.


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