Die Verbrechen der Shoah und die enthemmten Grausamkeiten der Nationalsozialisten schreien zum Himmel. Und obwohl der heutige Tag lange schon als Gedenktag begangen wird, obwohl der Kampf gegen Antisemitismus und Menschenverachtung in Deutschland einen hohen Stellenwert haben, greifen doch Hass und Menschenfeindlichkeit immer neu um sich.
Wenn wir aber den Opfern der nationalsozialistischen Schrecken gerecht werden wollen, reicht es eben nicht aus, sich zu erinnern. Der Einsatz für Menschlichkeit und Toleranz ist Teil des Gedenkens.
Daran gemahnt auch ein Brief von Etty Hillesum aus dem Lager Westerbork bei Amsterdam vom 03.07.1943:
Die Kälte überwinden! Im Wald bei Frankfurt, 2022. |
Leider war es Etty Hillesum nicht vergönnt, in der Weise mitzureden, wie sie es sich gewünscht hatte. Sie wurde nach Auschwitz deportiert und dort umgebracht.
Aber ihr Tagebuch und ihre erhaltenen Briefe legen Zeugnis ab von ihrem Streben nach Menschlichkeit und stellen auch uns vor die Aufgabe, „ohne Verbitterung, ohne Haß“, dafür aber mit der Stück für Stück eroberten “Liebe und Güte“ eine „ganz neue Welt“ aufzubauen.
Das geht weiter als das Gedenken und stellt uns vor eine echte Herausforderung - denn angesichts von Geschrei und Zorn für Güte und Menschlichkeit einzutreten, erfordert viel Selbstüberwindung.
Treten wir dafür ein!
Im Gedenken an die Opfer von Hass und Gewalt, in Verantwortung für unsere Gesellschaft!
Q.: J.G. Gaarlandt (Hg.), Das denkende Herz. Die Tagebücher der Etty Hillesum 1941-1943. Reinbek bei Hamburg 1985, 209.
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