Sie brauchen einander! Provokation der Drei Könige

So unglaublich es klingt: Der böse König Herodes und die Weisen aus dem Morgenland brauchen einander.

Als die Besucher aus dem Osten in Jerusalem auftauchen, fragen sie: „Wo ist der neugeborene König der Juden?“ (Mt 2,2)
Nachdem Israels Schriftgelehrte auf Geheiß des entsetzten Königs Herodes in der Bibel recherchiert und Betlehem als Ort der Geburt des Gegen-Königs identifiziert hatten, ließ sich Herodes von den Weisen heimlich „sagen, wann der Stern erschienen war“ (v7).

Könige - nur eine Perspektive.
Heilig-Kreuz-Kirche, Frankfurt (Oder), 2022.

Während die Fremden also die Information über die richtige Zeit mitbrachten, konnte Herodes die Information über den richtigen Ort beisteuern. Ohne die jeweils andere Seite hätte niemand eine Antwort auf die Frage nach einem neugeborenen König in Israel bekommen. Die Weisen fragten ehrfurchtsvoll, Herodes dagegen erschrocken.

Obgleich ihre Motive und Ziele gegensätzlich gelagert waren, brauchten Weise und König einander – und waren bereit, voneinander zu lernen.

Und heute?
Sind wir in den pandemischen Zeiten noch bereit, einander zuzuhören, auch wenn wir uns ganz unterschiedliche Bewertungen der Situation zu eigen machen (und falsch verstanden - oder sogar ausgenutzt werden könnten)?
Und können wir einander zugestehen, dass die andere Position vielleicht auch wichtige Bestandteile einer Antwort enthält?

Ich hoffe es! Und wünsche euch und Ihnen einen frohen Dreikönigstag!