Die Emmausjünger können ihre Trauer
und ihre Verzweiflung nur schwer durchbrechen. Sie erkennen den
Auferstandenen endgültig erst dann, als er mit ihnen das Brot
bricht.
Auch Sorj Chalandon berichtet in "Am
Tag davor", das im Milieu der französischen Bergleute
spielt, von einem solchen Brot:
Hasenbrot. Berlin, 2020. |
"Weißbrotscheiben mit
Schweineschmalz, gesalzen und gepfeffert, mit einer weißen Zwiebel
und einer Mandarine. Wenn ich bei Joseph übernachtete, kam er immer
mit einem kleinen Rest zurück, den er mir schenkte: einen aus der
Tiefe zurückgekehrten Brotkanten voller Arbeitsgerüche, ein
bisschen aufgeweicht, ein bisschen feucht, der zwischen den Zähnen
knirschte. Ich aß ihn auf dem Bürgersteig sitzend, an den Stock der
Eingangstür gelehnt. Wer die hellen Brotscheiben in dem
zerknitterten Papier sah, wusste, dass hier ein Junge an seinem
"Hasenbrot" nagte, wie es die Altvorderen nannten. Darauf
hatten die Kinder immer gelauert, wenn der Bergmann wiederkam. Das
war kein Imbiss, keine Mahlzeit, sondern eine Erzählung vom Tag
unter Tage. Genuss und Stolz. In dieses Brot zu beißen hieß, dass
der Vater heimgekehrt war, dass der Bruder seine Lampenmarke wieder
an sich genommen hatte."1
Das Brot der Bergleute hat den ganzen
Weg von oben nach unten und wieder hinauf hinter sich gebracht. So
wird es zum Zeugnis eines Lebenden.
Ist das Brot da, kann die Familie
aufatmen, kann das Leben weitergehen.
Es markiert das Glück des Überlebens.
Im Lukasevangelium steht das vom
Auferstandenen gebrochene Brot für das Wiederleben.
Es schmeckt nach neuem Leben, ist ein
Zeugnis des bei Gott gefundenen Heils, das den Tod besiegt.
Ich wünsche euch, dass ihr solches
Brot kosten könnt – zu Hause, auf dem Weg, bald auch wieder in den
Kirchen. Und dass es euch stärkt im Glauben an das Leben!
1 S.
Chalandon, Am Tag davor. 2. Aufl. München 2019, 45f.
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