In Zeiten von
Corona-Quarantäne und Rückzug aus den vertrauten sozialen
Begegnungsräumen kann ein Blick auf den biblischen Urvater des
Eremitentums vielleicht interessant sein.
Es handelt sich um den
alttestamentarischen Propheten Elija, der sich im Konflikt mit König
Ahab und vor allem mit dessen Frau Isebel für die Sache Gottes
verausgabt (vgl. 1Kön 18). Nachdem Elija einen Wettstreit mit den
Baalspriestern gewonnen hat, verkündet Isebel, dass sie sich an ihm
rächen will (1Kön 19,1f).
Völlig losgelöst. Entwurzelung im Saalachtal, Österreich, 2019. |
"Elija geriet in
Angst, machte sich auf und ging weg, um sein Leben zu retten. Er kam
nach Beerscheba in Juda und ließ dort seinen Diener zurück. Er
selbst ging eine Tagesreise weit in die Wüste hinein. Dort setzte er
sich unter einen Ginsterstrauch und wünschte sich den Tod."
(1Kön 19,3-4a)
Es geht nun um Leben und Tod. Auf diesem Höhepunkt der
Krise zieht Elija sich zurück. Er kappt nicht nur seine weiteren
sozialen Bindungen, sondern auch die engen. Keiner kann noch mit.
Jetzt ist Einsamkeit dran.
Die "Wüste" steht für die völlige Leere, das Rohe
und Ungeformte draußen vor der menschlichen Zivilisation.
Dass Elija nur „eine
Tagesreise weit“ hineingeht, kann darauf hindeuten, dass er
sich einen Rückweg offen lassen will. Wahrscheinlich wartete sogar
der Diener mit Proviant für den Fall, dass es sich der Meister
anders überlegen würde.
Doch Elija verfällt in
eine Depression, nachdem er sich von allen sozialen Bindungen
zurückgezogen hat. Aber nicht nur das: Nach einer wunderbaren
Stärkung (vv5-7) wandert der Prophet noch „vierzig Tage und
vierzig Nächte“ (v8), die Länge einer vorösterlichen
Fastenzeit, in die Wüste hinein.
Jetzt ist er wirklich allein, kein
Hintertürchen ist mehr da.
Dieser Gewaltmarsch durch
die brennende Einsamkeit scheint ihn bereit zu machen für die
Überwindung seiner Krise. Denn nun begegnet Elija Gott.
Die Isolation hat ihn
empfänglich gemacht für ein „sanftes leises Säuseln“
(v12). Als er es hört, tritt er erwartungsvoll vor.
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