Fuchs 8 ist ein besonderer Fuchs, der
den Kontakt mit den Menschen sucht.
Sogar ihre Sprache hat er (vom Hören
so einigermaßen) gelernt und er traut sich immer wieder in ihre
Nähe.
Als die Menschen in ihrem Wald eine Mall errichten, beschließen Fuchs 8 und sein Freund Fuchs 7, ihr einen Besuch abzustatten. Auf dem Rückweg sehen sie zwei Arbeiter auf dem Parkplatz:
Als die Menschen in ihrem Wald eine Mall errichten, beschließen Fuchs 8 und sein Freund Fuchs 7, ihr einen Besuch abzustatten. Auf dem Rückweg sehen sie zwei Arbeiter auf dem Parkplatz:
Kill something. Neukölln, Berlin, 2020. |
"Da am Rant vom Paar King war
ein Tim aus zwei Mänschen am Buddeln. Einer so: Heilige Scheise,
Fükse! Als hätt er noch ni zuvor ein Fuks geseen. Ich dachte mir
so: Ja, ja, wir sind Fükse, hallo Froinde, wir haben grat das Wunder
geseen, das oire Mool ist, hesslichen Glükkwunsch! Wir haben oiren
falschen Flus erblikkt, oire hüpschen Jungen beim Tansen bekukkt und
dankbar oire kroszüging Fressensgaben angenomm. Ir seit so nett! Was
ein kroser Tag für die Verbindung zwischen Füksen und Mänschen!
Dann nam der erste Mänsch der
zimlich kros war sein blauen Hut ab. Ich so, in mein Kopf: Mus wol
eine Art Grus sein? Und machte einen Fuksgrus zurükk, der geht so:
Vorderbeine strekken, boigen, gänen. Nur das er da auf uns zurannte,
gans überaschend, und mit disen Hut nach uns waf! So wi das klank,
als er nich uns, sondern das Paar King traf, wurde mir klar, der war
aus Stein. Ich waf Fuks 7 ein Blikk zu, so: Was ham wir falsch
gemach? Dann rannte der andere Mänsch, der zimlich klein war, auf
uns zu und schmis auch sein Hut, und libe Froinde, was dann pasirte,
is schwer aufzuschreim. Weil diser Hut klatschte Fuks 7 voll ins
Gesicht! Und plözzlich wurden im seine Kni schwach, er blikkte mich
ein lezzes Mal Libe voll an und kippte zur Seite, wärend da Blut aus
dem Maul lif! Ich versuchte e skurz mit Widerbeleem, durch
Schnüffeln. Aber da kamen schon der risige und der kleine Mänsch
an, si rannten wi zwei Siger und machten Geroische, das sich mir di
Hare im Nakken stroibten, was sollte ich machen, ich muste flien.
Beim Traben schaute ich zurükk und
sah den risigen und den kleinen Mänschen, di lauter Sachen mit Fuks
7 machten wi: noch mer Schläge mit den Hüten und Tritte und Stamfen
und wärendesen noch mer Geroische, wie ich noch ni ein Mänschen
gehört habe, als würde das Spas machen, als wäre das spasig, als
wären si stolz auf das, was si getan hatten!"1
Der überraschende Gewaltausbruch macht
den Fuchs fassungslos.
Ohne einen Grund, den er verstehen
könnte, werden sie angegriffen. Dabei waren sie doch unschuldig, in
völlig friedlicher Absicht. Bis zuletzt bleibt ihm unerklärlich,
warum die Menschen einfach auf sie einprügeln.
Jesus war nicht so blauäugig wie
dieser entsetzte Fuchs. Aber auch ihn trafen Hass und Brutalität.
Weil er fremd war. Weil er anderes tat und sagte, als gewünscht.
Die menschliche Gewalt brach über ihn
herein, über ihn den Fremden, den Unerwünschten.
1 G.
Saunders, Fuchs 8. 3. Aufl. München 2019. (Buch hat keine
Seitenzahlen) Übersetzung von Frank Heibert.
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