"Wir glaubten, dass wir uns
durch Vernunft und Recht im Leben durchsetzen, und wo beides
versagte, sahen wir uns am Ende unserer Möglichkeiten. Wir haben die
Bedeutung des Vernünftigen und Gerechten auch im Geschichtsablauf
immer wieder unterschätzt."1
So schreibt D. Bonhoeffer aus der Haft an sein Patenkind.
Angesichts des Kriegsschreckens, der in
Teilen der Welt tobt, angesichts der Rechtslosigkeit und Unvernunft
fühle ich mich wie gelähmt. Zwar beschäftigt mich das Leiden so
vieler Menschen dauernd, aber ich kann mir keinen Reim auf das Chaos
machen. Zudem bekomme ich mehr und mehr das Gefühl, dass die Angst
vor der Schuld und dem Versagen politischer Entscheidungen auch viele
politisch Verantwortliche lähmt.