Zum Beruhigen meines Kindes (das
Stillen ist mir ja nicht gegeben) zeigt sich, dass die Klassiker des
christlichen Liedgutes aus den Jahren meiner Kindheit und Jugend sich
dazu gut eignen.
Auch das lange nicht mehr im
Gottesdienst gehörte „Du bist das Licht der Welt“ gehört dazu.
Wobei mit dem Licht natürlich nicht das Kind gemeint ist, sondern
Jesus, der von sich ja sagt: „Ich bin das Licht der Welt.“
(Joh 8,12)
Philharmonie, Berlin-Mitte, 2014. |
Beim Singen fiel mir auf, dass die
anlässlich von Geburten gebräuchliche Formulierung „das Licht der
Welt erblicken“ sich aber normalerweise nicht auf Jesus Christus
bezieht, sondern auf die schnöde physikalische Beleuchtung unseres
Planeten durch den Stern, um den wir kreisen – bzw. auf die
Neonröhren im Krankenhaus.
Oder vermögen wir in den Faktizitäten
unserer Welt tatsächlich das „wahre Licht“ zu erkennen? Das
könnte ein versteckter Hinweis auf natürliche Theologie schon in
profanen Formulierungen angesichts neuer Menschenkinder und ihrer
religiösen Musikalität sein. Vielleicht auch nur ein Nachklang der
christlichen Kultur, in deren Resten wir leben.
Oder aber, und damit wären wir im
Traktat Gnadenlehre und im spirituellen Bereich der Nachfolge, es
sind die Eltern, denen im Sinne der Bergpredigt für ihr Kind ja
ebenso zugesagt ist: „Ihr seid das Licht der Welt.“ (Mt
5,14)
Dann lassen wir es mal leuchten! Nicht
als Sterne, um die am Ende alles kreisen soll, aber als Leuchten der
Freude und Dankbarkeit.
Erleuchtet. Küche, Rixdorf, Berlin, 2014. |
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