Müde bin ich.
Das Kind den ganzen Tag schon so
unruhig. Etwas Sammlung täte gut. Aber überall drängt Unruhe sich
vor. Innen und außen Druck und Geschrei und Leerlauf. Neuköllner
Vorherrschaft einer aggressiven, sich selbst ungewissen Menschheit.
Die eigene Aggression im Straßenverkehr bemerken. Arbeitet sich das
in mich hinein?
Und überall Baustellen!
Nicht vergessen, dass die Beziehung
Zeit braucht und ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Liebevoll sein.
Wollen.
Spazieren gehen mit quengelndem Kind.
Der erste Zahn versteckt sich immer noch, dabei arbeitet alles im
Kindermund am Offenbarwerden.
Überhaupt, das Kind - wer wäscht, wer
füttert, wer bringt zu Bett...? Aushandeln.
Wohnung putzen, einkaufen, Wäsche
waschen. Gute Laune behalten!
Eine Wunschpyramide baut sich auf: Mal
wieder Freunde treffen, entspannt beten, mehrere Stunden am Stück
lesen, auf dem Balkon sitzen und in den Himmel schauen.
Stattdessen: Im Internet surfen. Zur
griechischen Frage regelmäßig die gleichen Katastrophen rauf und
runter lesen. Soll ich mir dazu einen Gedanken schriftlich abringen?
Das Tagesevangelium kommentieren? Lang Gehegtes verschriftlichen?
Dazu müsste ein Gedanke fassbar werden.
Es fehlt Besinnung.
Ist da noch mehr als Plapperei und
unkoordiniertes Zappeln in der Welt? Als wäre alles ein Spiegel des
eifrig lernenden Kindes. Bei dem ist das doch schön.
Mich am beginnenden Krabbeln erfreuen.
Ein Lächeln genießen.
Gedanken reiten weiter, der Anspruch
voran. Schaffe ich es heute noch in eine Ausstellung? Lese ich dieses
ewige Buch zu Ende? Mal wieder einen Film schauen? Besinnunglos.
Ausschlafen, das wärs!