Sonntag, 25. Juli 2021

Das nicht selbstverständliche Wunder. Gedanke zum Evangelium (Joh 6,1-15)


Jesus speist die Menge, die sich um ihn versammelt hat, mit einer lächerlich kleinen Zahl an Broten und Fischen (Joh 6,1-15). Anschließend sagt er zu seinen Jüngern: „Sammelt die übrig gebliebenen Brocken, damit nichts verdirbt!“ (Joh 6,12)

Mich hat dieser Satz beschäftigt, weil mir nicht unmittelbar eingängig war, warum er nach der Wundergeschichte noch im Evangelium steht. Natürlich soll das Ergebnis des Sammelns, bei dem viel übrig blieb, darauf hinweisen, wie groß das Wunder war. Aber warum der Nachsatz, warum sollte nichts verderben? 

In meiner Vorstellung sollte das Wunder einfach nicht als eine beliebig wiederholbare und selbstverständlich handhabbare Sache angesehen werden. 

Das Wunder ist nicht Alltag. Wir können uns nicht darauf stützen in der Meinung, dass es morgen wieder geschieht. 


Darum ist es besser (und unserem Alltag angemessener), wenn wir vorsorgen, damit auch morgen etwas da ist, das gegessen werden kann. 

Was vom Wunder übrig bleibt, sollten wir wertschätzen, denn es kann uns auch in den nächsten Tagen noch tragen. 


Wartende Menge. Usedom, 2021.

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