Das Sonntagsevangelium (Lk 18,1-8) ermuntert zum Bitten. Doch nicht der bittenden Witwe gilt das Hauptaugenmerk des Evangelisten, sondern dem ungebeten Gebetenen.
Ohne dass der Mann, der sich verschließt, endlich beginnt zuzuhören, kommt keine der beiden Personen weiter: Nicht die an ihrem ungeklärten Schicksal leidende Bittstellerin vor dem Hause des faulen Richters und nicht dieser pflichtvergessene bedrängte Mann selbst.
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Samstag, 19. Oktober 2013
Samstag, 5. Oktober 2013
Nutzlos und verschuldet – welch Glück!
Der Kernsatz im Evangelium
des heutigen Sonntags (Lk 17,5-10) stellt Gott in das Bild der
antiken Sklavenhaltergesellschaft, wobei die Haltung, die aufgrund
dessen von uns Christen erwartet wird, von Jesus mit der Haltung von
Sklaven gegenüber ihrem Herrn verglichen wird:
„Wenn ihr alles getan
habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze
Sklaven; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.“ (v10)
Donnerstag, 29. August 2013
Scham und Ehre
Was an diesem Sonntag im
Evangelium (Lk 14,7-14) von den Tischsitten des Orients zu hören
sein wird, bewegt sich innerhalb einer Kultur, die uns Europäern
weitgehend nur durch Einwanderer aus dem Nahen Osten bekannt sein
dürfte. Es geht um Vorstellungen von Scham und Ehre, die immer dann
unrühmlich in unserer Lebens- und Medienwelt auftauchen, wenn es um
so genannte Ehrenmorde und um emotional entgleiste Reaktionen auf
Verletzungen des Stolzes geht, mit denen wir wenig anfangen können.
Es sind Bestandteile einer Schamkultur, in der das öffentliche
Ansehen handfest verteidigt werden muss und in der eine Menge Tabus
walten, die mit traditionellen Vorstellungen von Hierarchien und
Grenzsetzungen zu tun haben.
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