Meine Gedanken zum Emmaus-Evangelium
(Lk 24,13-35) habe ich beim heutigen Gottesdienst in drei
persönlichen Fragen formuliert:
Verwehender Handabdruck. Darß, 2012. |
1
Trostlos und frustriert gehen die zwei
Freunde Jesu wieder nach Hause. Sie haben genug vom Abenteuer mit
diesem Wanderprediger, der schlussendlich umgebracht wurde. Nicht
dass sie auch noch drankommmen!
Ihre Trauer ist nahe bei unseren
Ärgernissen und nachvollziehbar für alle, denen Träume zerplatzt
sind, so dass der Weg nur in die Frustration zu führen scheint.
Doch in diese miese Stimmung hinein
kommt ein Begleiter, der sie aufbaut und ermutigt. Er stellt ihre
Erlebnisse in einen neuen Rahmen und behauptet, dass das Unmögliche
wahr geworden ist – Gott hätte einen Plan gehabt mit allem, was
geschah und der Tod Jesu wäre nicht das Ende.
Deshalb: Welche unmögliche Bitte
möchte ich Gott anvertrauen; aus welcher Resignation soll er mich
herausholen?
2
Alles erklärt er ihnen – von den
Prophetenworten und dem notwendigen Leiden gibt er ihnen sinnvollere
Deutungen ihrer eigenen kreisenden Gedanken. Dann lässt er sich
einladen und öffnet beim Mahl endlich ihre Augen.
Bis dahin aber werden sie vielleicht
schlauer und gewinnen etwas mehr Einsicht – nur ihn selbst erkennen
sie nicht. Vielleicht ist das ja auch oft unsere Situation: wir
lernen etwas und checken immer mehr und werden vielleicht sogar
klüger dadurch. Aber der eigentliche Durchbruch kommt erst, wenn wir
im Innersten einladend sind.
Wären unsere Herzen schon über alles
intellektuelle Verstehen hinaus offener, wie oft hätten wir Jesus
vielleicht schon in unserem Alltag erkannt...
Deshalb: Wo sollte ich einladender
sein? Wen übersehe ich leicht? Und überhaupt: wo ist Jesus in
meinem Leben?
Bereit für den neuen Film. Weimar, 2014. |
3
Die Formulierungen aus der nachholenden
Einsicht der beiden, dass ihnen während der Begegnung "das
Herz in der Brust brannte" (v32), kennen wir sonst eher aus
Zusammenhängen ohne religiösen Bezug. Wenn davon gesprochen wird,
dass jemandem das Herz brennt, ist eher ein Gefühl des Verliebtseins
gemeint, das Herzklopfen und die Aufregung, die geliebte Person zu
erwarten oder zu sehen.
Und das trifft das im Evangelium
Gemeinte wahrscheinlich ganz gut: Jesus will die Seinen in Liebe
entflammen, denn Liebe treibt Menschen an, über sich hinaus zu
denken und zu gehen. Die beiden Jünger nahmen erst den Weg durch die
Nacht nach Jerusalem auf sich, und später trugen sie die Botschaft
vom Auferstandenen in die ganze Welt.
Gottes Liebe überwindet den Tod. Seine
Liebe zu uns Menschen will uns entflammen, dass auch wir uns auf den
Weg machen.
Deshalb: Wofür brennt mein Herz? Traue
ich der Liebe Gottes zu mir, dass er mich dorthin sendet, wo es am
Besten ist?