Montag, 17. April 2017

Emmaussplitter – Das Unmögliche, die Blindheit und die Liebe

Meine Gedanken zum Emmaus-Evangelium (Lk 24,13-35) habe ich beim heutigen Gottesdienst in drei persönlichen Fragen formuliert:

Verwehender Handabdruck. Darß, 2012.
1
Trostlos und frustriert gehen die zwei Freunde Jesu wieder nach Hause. Sie haben genug vom Abenteuer mit diesem Wanderprediger, der schlussendlich umgebracht wurde. Nicht dass sie auch noch drankommmen!
Ihre Trauer ist nahe bei unseren Ärgernissen und nachvollziehbar für alle, denen Träume zerplatzt sind, so dass der Weg nur in die Frustration zu führen scheint.
Doch in diese miese Stimmung hinein kommt ein Begleiter, der sie aufbaut und ermutigt. Er stellt ihre Erlebnisse in einen neuen Rahmen und behauptet, dass das Unmögliche wahr geworden ist – Gott hätte einen Plan gehabt mit allem, was geschah und der Tod Jesu wäre nicht das Ende.

Deshalb: Welche unmögliche Bitte möchte ich Gott anvertrauen; aus welcher Resignation soll er mich herausholen?

2
Alles erklärt er ihnen – von den Prophetenworten und dem notwendigen Leiden gibt er ihnen sinnvollere Deutungen ihrer eigenen kreisenden Gedanken. Dann lässt er sich einladen und öffnet beim Mahl endlich ihre Augen.
Bis dahin aber werden sie vielleicht schlauer und gewinnen etwas mehr Einsicht – nur ihn selbst erkennen sie nicht. Vielleicht ist das ja auch oft unsere Situation: wir lernen etwas und checken immer mehr und werden vielleicht sogar klüger dadurch. Aber der eigentliche Durchbruch kommt erst, wenn wir im Innersten einladend sind.
Wären unsere Herzen schon über alles intellektuelle Verstehen hinaus offener, wie oft hätten wir Jesus vielleicht schon in unserem Alltag erkannt...

Deshalb: Wo sollte ich einladender sein? Wen übersehe ich leicht? Und überhaupt: wo ist Jesus in meinem Leben?

Bereit für den neuen Film. Weimar, 2014.
3
Die Formulierungen aus der nachholenden Einsicht der beiden, dass ihnen während der Begegnung "das Herz in der Brust brannte" (v32), kennen wir sonst eher aus Zusammenhängen ohne religiösen Bezug. Wenn davon gesprochen wird, dass jemandem das Herz brennt, ist eher ein Gefühl des Verliebtseins gemeint, das Herzklopfen und die Aufregung, die geliebte Person zu erwarten oder zu sehen.
Und das trifft das im Evangelium Gemeinte wahrscheinlich ganz gut: Jesus will die Seinen in Liebe entflammen, denn Liebe treibt Menschen an, über sich hinaus zu denken und zu gehen. Die beiden Jünger nahmen erst den Weg durch die Nacht nach Jerusalem auf sich, und später trugen sie die Botschaft vom Auferstandenen in die ganze Welt.
Gottes Liebe überwindet den Tod. Seine Liebe zu uns Menschen will uns entflammen, dass auch wir uns auf den Weg machen.

Deshalb: Wofür brennt mein Herz? Traue ich der Liebe Gottes zu mir, dass er mich dorthin sendet, wo es am Besten ist?