In diesem Jahr komme ich aus
verschiedenen Gründen nicht so viel zum Füttern des Blogs.
Dafür habe ich vor ein paar Tagen an
einem Radiobeitrag meiner geschätzten Kollegin Hildegard Stumm
mitgewirkt, der am Morgen des Palmsonntags um 7:05 Uhr auf
Deutschlandradio Kultur zu hören ist.
Der Link zur Sendung findet sich hier.
Im Folgenden einige Ausschnitte mit (leicht um mündliche Unschärfen bereinigten) Zitaten von mir in der Sendung:
Es geht um das Königsverständnis der Menschen, die Jesus zujubeln und das Verständnis, das Jesus selbst davon hat:
"Er kommt und die Leute glauben, er sei ein Prophet. Aber er möchte so ankommen, wie er glaubt, dass Gott in seine Stadt kommen würde: nämlich nicht als siegreicher Feldherr sondern als demütiger Friedensherr.
Ich
finde das ganz spannend: Jesus reitet auf einem Esel ein und es kommt
erst noch zu einer Entscheidung, während alle anderen Könige, die in die
Städte einreiten, von der Entscheidung kommen. Die kommen von der
Schlacht und lassen sich feiern, weil sie gesiegt haben gegen
irgendwelche Feinde.
Jesus aber hat noch nicht gesiegt gegen irgendwelche Feinde, sondern er kommt in die Stadt hinein, um dort die große Entscheidung in Angriff zu nehmen."
Im Folgenden einige Ausschnitte mit (leicht um mündliche Unschärfen bereinigten) Zitaten von mir in der Sendung:
Es geht um das Königsverständnis der Menschen, die Jesus zujubeln und das Verständnis, das Jesus selbst davon hat:
"Er kommt und die Leute glauben, er sei ein Prophet. Aber er möchte so ankommen, wie er glaubt, dass Gott in seine Stadt kommen würde: nämlich nicht als siegreicher Feldherr sondern als demütiger Friedensherr.
Wie viele waren denn nun da? Grünheide, 2016. |
Jesus aber hat noch nicht gesiegt gegen irgendwelche Feinde, sondern er kommt in die Stadt hinein, um dort die große Entscheidung in Angriff zu nehmen."
So frustriert Jesus schon einmal die üblichen Vorstellungen eines einreitenden Königs:
"Die Anzahl der Jubelnden ist ja für manche Herrscher sehr wichtig, wenn sie irgendwo einziehen oder wenn etwas wichtiges Neues passiert. Daran zeigt sich ja für manche Leute: das ist der große König, der große Herrscher.
Ich glaube, Jesus hatte diese Vorstellung überhaupt nicht. Er zieht auf einer Eselin ein, er kommt nicht im Porsche oder auf dem großen Pferd, sondern Jesus kommt auf einer Eselin. Er ist nicht der Feldherrscher, der kommt um sich auszuruhen, sondern er ist der König, der kommt, um seinen letzten Kampf in Jerusalem zu kämpfen.
Und wenn er als ein König kommt, der auf einem Esel reitet, dann verstehen die Leute vielleicht etwas ganz anderes darunter, wenn sie ihm zujubeln, als er selber.
Und wenn dann später Pontius Pilatus ihn fragt: 'Bist du der König der Juden?', versteht der wiederum etwas völlig anderes darunter, wenn Jesus ihn bestätgt: 'Du sagst es.'
Und wenn Jesus dann gekreuzigt wird, ist es wieder ein anderer Königsverständnis, wenn wir ihn heute verehren als Retter der Welt. Auch beim Christkönigsfest kommt das vor: Jesus ist der gekreuzigte König. Keiner, der wie die weltlichen Herrscher regiert und auf einem Thron sitzt, sondern ein König, der vom Kreuz herab herrscht und damit ein Gegenbild von Königtum aufbaut."
Der Blick in die Passion zeigt auch, dass die damit einhergehende Enttäuschung der Menschen nahe beim Jubel liegt:
"Wenn jemand groß daher kommt oder wenn man jemanden besonders toll findet, dann jubelt man. Man kann es ein bisschen vergleichen mit Papst Franziskus. Vor vier Jahren ist er ins Amt gekommen und viele Leute hofften, dass ganz viele liberale Aufbrüche kommen. Einige Erwartungen haben sich bewahrheitet, andere eben nicht. Und einige von denen, die damals voller Aufbruchsstimmung gesagt haben: 'Da kommt ein toller neuer Papst', sind nun enttäuscht.
Wenn Menschen bejubelt werden, dann sind die Erwartungen an sie zuerst sehr groß - aber die Enttäuschungen, wenn eben nicht passiert, was die sie wollen, umso größer."
"Wir Christen glauben aber, dass es gar nicht darum geht, wie viele Leute mir zujubeln oder wie viele Leute Jesus zujubeln. Sondern Jesus zeigt Gott von einer ganz anderen Seite - als er später am Kreuz stirbt.
Und diese Verbindung: Jesus zieht ein und wird bejubelt – und: Jesus stirbt am Kreuz, sind eben die zwei Seiten, wie Gott sich den Menschen zeigt. Wie Jesus sich als der Messias Gottes zeigt, nämlich als der König, der mit einer Dornenkrone gekrönt wird, also in Lächerlichkeit und Jämmerlichkeit, wie er da blutüberströmt am Kreuz hängt, das ist eben diese Art und Weise, wie Jesus König sein will. Nicht als ein großer Herrscher, der mit seinem Pferd einzieht, sondern als einer, der aus Liebe sein Leben hingibt für andere Menschen."
Einen gesegneten Einstieg in die Heilige Woche!
(Darüberhinaus diese Gedanken aus den letzten Jahren: hier und hier)
"Die Anzahl der Jubelnden ist ja für manche Herrscher sehr wichtig, wenn sie irgendwo einziehen oder wenn etwas wichtiges Neues passiert. Daran zeigt sich ja für manche Leute: das ist der große König, der große Herrscher.
Ich glaube, Jesus hatte diese Vorstellung überhaupt nicht. Er zieht auf einer Eselin ein, er kommt nicht im Porsche oder auf dem großen Pferd, sondern Jesus kommt auf einer Eselin. Er ist nicht der Feldherrscher, der kommt um sich auszuruhen, sondern er ist der König, der kommt, um seinen letzten Kampf in Jerusalem zu kämpfen.
Und wenn er als ein König kommt, der auf einem Esel reitet, dann verstehen die Leute vielleicht etwas ganz anderes darunter, wenn sie ihm zujubeln, als er selber.
Und wenn dann später Pontius Pilatus ihn fragt: 'Bist du der König der Juden?', versteht der wiederum etwas völlig anderes darunter, wenn Jesus ihn bestätgt: 'Du sagst es.'
Und wenn Jesus dann gekreuzigt wird, ist es wieder ein anderer Königsverständnis, wenn wir ihn heute verehren als Retter der Welt. Auch beim Christkönigsfest kommt das vor: Jesus ist der gekreuzigte König. Keiner, der wie die weltlichen Herrscher regiert und auf einem Thron sitzt, sondern ein König, der vom Kreuz herab herrscht und damit ein Gegenbild von Königtum aufbaut."
Der Blick in die Passion zeigt auch, dass die damit einhergehende Enttäuschung der Menschen nahe beim Jubel liegt:
"Wenn jemand groß daher kommt oder wenn man jemanden besonders toll findet, dann jubelt man. Man kann es ein bisschen vergleichen mit Papst Franziskus. Vor vier Jahren ist er ins Amt gekommen und viele Leute hofften, dass ganz viele liberale Aufbrüche kommen. Einige Erwartungen haben sich bewahrheitet, andere eben nicht. Und einige von denen, die damals voller Aufbruchsstimmung gesagt haben: 'Da kommt ein toller neuer Papst', sind nun enttäuscht.
Wenn Menschen bejubelt werden, dann sind die Erwartungen an sie zuerst sehr groß - aber die Enttäuschungen, wenn eben nicht passiert, was die sie wollen, umso größer."
"Wir Christen glauben aber, dass es gar nicht darum geht, wie viele Leute mir zujubeln oder wie viele Leute Jesus zujubeln. Sondern Jesus zeigt Gott von einer ganz anderen Seite - als er später am Kreuz stirbt.
Und diese Verbindung: Jesus zieht ein und wird bejubelt – und: Jesus stirbt am Kreuz, sind eben die zwei Seiten, wie Gott sich den Menschen zeigt. Wie Jesus sich als der Messias Gottes zeigt, nämlich als der König, der mit einer Dornenkrone gekrönt wird, also in Lächerlichkeit und Jämmerlichkeit, wie er da blutüberströmt am Kreuz hängt, das ist eben diese Art und Weise, wie Jesus König sein will. Nicht als ein großer Herrscher, der mit seinem Pferd einzieht, sondern als einer, der aus Liebe sein Leben hingibt für andere Menschen."
Einen gesegneten Einstieg in die Heilige Woche!
(Darüberhinaus diese Gedanken aus den letzten Jahren: hier und hier)
Aufstieg. Neues Augusteum, Leipzig 2016. |