Nun ist es da, das zweite Kind!
Das Vaterherz jubelt und lacht, während
die Vaterhände das Kleine nach einer Zeit des Wiegens am Ende doch
in Richtung Mutterbrust weiterreichen müssen.
Die Eingebung zu den religiöse
Gedanken dieses Posts entstand, als sich die Große dieser Tage vor
dem Zubettgehen ein "ganz altes Lied" wünschte – was
anderes als liturgischer Gesang bietet sich da an...?!
Als ich dann die folgenden Worte aus
dem Benedictus sang, klickte es.
Einen Weg bahnen zwischen Stralsund und Hiddensee. Fähre, 2017. |
"Und du, Kind, wirst Prophet
des Höchsten heißen,
denn du wirst dem Herrn vorangehen
und ihm den Weg bereiten.
Du wirst sein Volk mit der Erfahrung
des Heils beschenken
in der Vergebung der Sünden."
(Lk 1,76f)
Ich schicke voraus, dass die Große so
willens- und ggf. lautstark ist, dass ich mich vor realitätsferner
Romantisierung von Kindern mehr und mehr befreit hoffe.
Kinder sind schon insofern Wegbereiter
des Höchsten, als sie die Herzen der Erwachsenen in den meisten
Fällen froh und liebevoll stimmen. Sie öffnen die Seelenfenster
auch bei dem Griesgram, der einem auf Berliner Straßen häufig
begegnet – jedenfalls dann, wenn die Kinder unter fünf sind.
Und gerade mit Neugeborenen lassen sich
Lebensgeister bewegen, die ich manchmal gar nicht für anwesend
gehalten hätte – da blühen Gesichter auf. Es ist ein Aufblühen,
das mich hoffen lässt, dass auch Gott in seiner ganzen Liebe dort
ankommen kann.
Wo sich Herzen erwärmen, da laufen sie
sich insgeheim schon warm für das Feuer der göttlichen Liebe.
Denn dem kleinen Kind kommen die
meisten Menschen mit Liebe entgegen – und Liebe bereitet Gott den
Weg in diese Welt, ja, Gott ist selbst schon anwesend in der reinen
Liebesfreude über ein neues Leben.
Das ist eine Erfahrung von Heil, die
wenigstens für einen Moment Frieden bringen kann – und Vergebung,
wie Jesus selbst bei der Begegnung mit einer "Sünderin",
die ihm die Füße salbt, sagt: "Ihr sind ihre vielen Sünden
vergeben, weil sie so viel Liebe gezeigt hat." (Lk 7,47)
Wenn ich also mit meinem Kind spazieren
gehe, freue ich mich fortan, gemeinsam mit ihm dem Herrn den Weg zu
bereiten. Advent im Sommer, Halleluja!
Spiellandschaft im Bau. Grünheide, 2016. |